Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Ernährung und Pflege. Bei Beharrungsfutter kann das Nährstoffverhältniß im Futter am weitesten ge- 8. Die Berechnung von Futtermischungen. Die Grundlage für die Berechnung von Futtermischungen bildet der in der Bei der Berechnung der Futtermischungen wird entweder durch Zuhilfenahme Nach dem ersteren, algebraisch genannten Verfahren können immer nur Futter- Die Ernährung und Pflege. Bei Beharrungsfutter kann das Nährſtoffverhältniß im Futter am weiteſten ge- 8. Die Berechnung von Futtermiſchungen. Die Grundlage für die Berechnung von Futtermiſchungen bildet der in der Bei der Berechnung der Futtermiſchungen wird entweder durch Zuhilfenahme Nach dem erſteren, algebraiſch genannten Verfahren können immer nur Futter- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <pb facs="#f0093" n="77"/> <fw place="top" type="header">Die Ernährung und Pflege.</fw><lb/> <p>Bei Beharrungsfutter kann das Nährſtoffverhältniß im Futter am weiteſten ge-<lb/> halten werden, indem ein Minimum an Eiweiß zur Erhaltung genügt, ganz ab-<lb/> geſehen davon, daß Futtermittel mit weiterem Nährſtoffverhältniſſe billiger zu be-<lb/> ſchaffen ſind als prote<hi rendition="#aq">ï</hi>nreiche. Ein zu weites Nährſtoffverhältniß würde jedoch<lb/> gerade ſo wie ein zu enges zu einer Futterverſchwendung führen, indem das Zuviel<lb/> ungenützt den Thierkörper verläßt. Für eine lohnende Production ſind Nährſtoff-<lb/> verhältniſſe von 1 : 4 bis 1 : 7 als die Geeignetſten anzuſehen. Nähere Angaben<lb/> ſind bei der Fütterung der einzelnen Hausthierarten nachzuſehen.</p> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">8. Die Berechnung von Futtermiſchungen.</hi> </head><lb/> <p>Die Grundlage für die Berechnung von Futtermiſchungen bildet der in der<lb/> Tabelle S. 71 angegebene Rohnährſtoffgehalt der einzelnen Futterſtoffe und die nach<lb/> Fütterungsverſuchen aufgeſtellte Futternorm, welche angibt, wie viel für je 1000<lb/> Kilogr. Lebendgewicht eines Thieres an Trockenſubſtanz, Rohprote<hi rendition="#aq">ï</hi>n, Rohfett und<lb/> ſtickſtofffreien Nährſtoffen (nach welchem ſich das Nährſtoffverhältniß in der Norm<lb/> ergibt) in der täglichen Ration zu verabreichen iſt. Auf die Rohfaſer und die minera-<lb/> liſchen Subſtanzen wird der Einfachheit wegen keine Rückſicht genommen, da anzu-<lb/> nehmen iſt, daß bei ſonſt richtiger Futterzuſammenſetzung deren Bedarf gedeckt iſt,<lb/> und da der verdauliche Theil der bisher als unverdaulich angeſehenen Rohfaſer un-<lb/> gefähr den unverdaulichen, bisher als völlig verdaulich angenommenen ſtickſtofffreien<lb/> Extractſtoffen entſpricht. Sehr häufig wird auch das Rohfett unberückſichtigt gelaſſen<lb/> und in 2.5facher Menge den ſtickſtofffreien Nährſtoffen zugezählt. In derſelben<lb/> Weiſe wird vorgegangen, wenn der aus der Tabelle S. 73 zu erſehende Gehalt an<lb/> verdaulichen Nährſtoffen der Berechnung zu Grunde gelegt wird.</p><lb/> <p>Bei der Berechnung der Futtermiſchungen wird entweder durch Zuhilfenahme<lb/> von Gleichungen mit mehreren Unbekannten oder durch allmähliges Verſuchen auf<lb/> Grundlage der Futtertabellen die für einen beſtimmten Fall angenommene Futternorm<lb/> zu erreichen geſucht. Bei der Unſicherheit der Grundlagen iſt es jedoch in gewiſſen<lb/> Fällen räthlich, die für beſtimmte Nutzungszwecke bereits in der Praxis erprobten<lb/> Futtermiſchungen feſtzuhalten und unmittelbar die Futtermenge in den bewährten<lb/> Miſchungen anzugeben, ohne ſie vorher auf Nährſtoffe umzurechnen. Es gilt dies<lb/> insbeſondere für die Fütterung des Pferdes und des Jungviehes.</p><lb/> <p>Nach dem erſteren, algebraiſch genannten Verfahren können immer nur Futter-<lb/> miſchungen aus ſoviel Futterſtoffen berechnet werden, als die Nährſtoffnorm einzelne<lb/> Beſtandtheile hat. Außerdem müſſen die zu miſchenden Futterſtoffe theils ein engeres,<lb/> theils ein weiteres Nährſtoffverhältniß als die Futternorm vorſchreibt, beſitzen, wenn<lb/> ein brauchbares Reſultat erzielt werden ſoll. Bezeichnen wir die nach der Norm für<lb/> 1000 Kilogr. Lebendgewicht per Stück und Tag zu gebende Trockenſubſtanzmenge durch<lb/><hi rendition="#aq">T</hi>, das Prote<hi rendition="#aq">ï</hi>n durch <hi rendition="#aq">P</hi>, die ſtickſtofffreien Extractſtoffe (Fett 2.5 fach gerechnet) durch <hi rendition="#aq">E</hi>,<lb/> ſo ergibt ſich für die Berechnung der Futtermiſchung folgende Gleichung, in welcher die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [77/0093]
Die Ernährung und Pflege.
Bei Beharrungsfutter kann das Nährſtoffverhältniß im Futter am weiteſten ge-
halten werden, indem ein Minimum an Eiweiß zur Erhaltung genügt, ganz ab-
geſehen davon, daß Futtermittel mit weiterem Nährſtoffverhältniſſe billiger zu be-
ſchaffen ſind als proteïnreiche. Ein zu weites Nährſtoffverhältniß würde jedoch
gerade ſo wie ein zu enges zu einer Futterverſchwendung führen, indem das Zuviel
ungenützt den Thierkörper verläßt. Für eine lohnende Production ſind Nährſtoff-
verhältniſſe von 1 : 4 bis 1 : 7 als die Geeignetſten anzuſehen. Nähere Angaben
ſind bei der Fütterung der einzelnen Hausthierarten nachzuſehen.
8. Die Berechnung von Futtermiſchungen.
Die Grundlage für die Berechnung von Futtermiſchungen bildet der in der
Tabelle S. 71 angegebene Rohnährſtoffgehalt der einzelnen Futterſtoffe und die nach
Fütterungsverſuchen aufgeſtellte Futternorm, welche angibt, wie viel für je 1000
Kilogr. Lebendgewicht eines Thieres an Trockenſubſtanz, Rohproteïn, Rohfett und
ſtickſtofffreien Nährſtoffen (nach welchem ſich das Nährſtoffverhältniß in der Norm
ergibt) in der täglichen Ration zu verabreichen iſt. Auf die Rohfaſer und die minera-
liſchen Subſtanzen wird der Einfachheit wegen keine Rückſicht genommen, da anzu-
nehmen iſt, daß bei ſonſt richtiger Futterzuſammenſetzung deren Bedarf gedeckt iſt,
und da der verdauliche Theil der bisher als unverdaulich angeſehenen Rohfaſer un-
gefähr den unverdaulichen, bisher als völlig verdaulich angenommenen ſtickſtofffreien
Extractſtoffen entſpricht. Sehr häufig wird auch das Rohfett unberückſichtigt gelaſſen
und in 2.5facher Menge den ſtickſtofffreien Nährſtoffen zugezählt. In derſelben
Weiſe wird vorgegangen, wenn der aus der Tabelle S. 73 zu erſehende Gehalt an
verdaulichen Nährſtoffen der Berechnung zu Grunde gelegt wird.
Bei der Berechnung der Futtermiſchungen wird entweder durch Zuhilfenahme
von Gleichungen mit mehreren Unbekannten oder durch allmähliges Verſuchen auf
Grundlage der Futtertabellen die für einen beſtimmten Fall angenommene Futternorm
zu erreichen geſucht. Bei der Unſicherheit der Grundlagen iſt es jedoch in gewiſſen
Fällen räthlich, die für beſtimmte Nutzungszwecke bereits in der Praxis erprobten
Futtermiſchungen feſtzuhalten und unmittelbar die Futtermenge in den bewährten
Miſchungen anzugeben, ohne ſie vorher auf Nährſtoffe umzurechnen. Es gilt dies
insbeſondere für die Fütterung des Pferdes und des Jungviehes.
Nach dem erſteren, algebraiſch genannten Verfahren können immer nur Futter-
miſchungen aus ſoviel Futterſtoffen berechnet werden, als die Nährſtoffnorm einzelne
Beſtandtheile hat. Außerdem müſſen die zu miſchenden Futterſtoffe theils ein engeres,
theils ein weiteres Nährſtoffverhältniß als die Futternorm vorſchreibt, beſitzen, wenn
ein brauchbares Reſultat erzielt werden ſoll. Bezeichnen wir die nach der Norm für
1000 Kilogr. Lebendgewicht per Stück und Tag zu gebende Trockenſubſtanzmenge durch
T, das Proteïn durch P, die ſtickſtofffreien Extractſtoffe (Fett 2.5 fach gerechnet) durch E,
ſo ergibt ſich für die Berechnung der Futtermiſchung folgende Gleichung, in welcher die
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