Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Schweinezucht. Mit Ausnahme von reichen Samenjahren in Eichen- und Buchenwaldungen wird 5. Die Pflege. Der Erfolg der Fütterung wird durch einen entsprechenden Aufenthaltsort und eine Die einzelnen Altersclassen und Geschlechter sind in besonderen, ausreichend Für die Ferkeln trennt man eine kleine Fläche vom Stalle des Mutterschweines Bei Haltung einzelner Stücke reichen Schweinekoben oder Koven aus, bei größe- Eine unerläßliche Bedingung für das gute Gedeihen besonders von veredelten Die Schweinezucht. Mit Ausnahme von reichen Samenjahren in Eichen- und Buchenwaldungen wird 5. Die Pflege. Der Erfolg der Fütterung wird durch einen entſprechenden Aufenthaltsort und eine Die einzelnen Altersclaſſen und Geſchlechter ſind in beſonderen, ausreichend Für die Ferkeln trennt man eine kleine Fläche vom Stalle des Mutterſchweines Bei Haltung einzelner Stücke reichen Schweinekoben oder Koven aus, bei größe- Eine unerläßliche Bedingung für das gute Gedeihen beſonders von veredelten <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0301" n="285"/> <fw place="top" type="header">Die Schweinezucht.</fw><lb/> <p>Mit Ausnahme von reichen Samenjahren in Eichen- und Buchenwaldungen wird<lb/> ſich eine Ausmäſtung der Schweine auf der Weide nicht erzielen laſſen; um dieſelbe<lb/> zu erreichen, müſſen die Schweine noch einige Zeit im Stalle mit Körnern gefüttert werden.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">5. Die Pflege.</hi> </head><lb/> <p>Der Erfolg der Fütterung wird durch einen entſprechenden Aufenthaltsort und eine<lb/> ſorgfältige Stallpflege geſichert. Die Schweineſtallungen ſollen trocken gelegen, gegen<lb/> rauhe Winde geſchützt und ihre Bauart den Wirthſchaftsverhältniſſen entſprechend ſein.<lb/> Aus jeder Stallabtheilung ſoll eine Thür auf einen freien, mit friſchem Waſſer<lb/> verſehenen Platz führen. Derartige Ausläufe ſind beſonders für die normale Ent-<lb/> wickelung der jungen, wachſenden Schweine ſehr zuträglich.</p><lb/> <p>Die einzelnen Altersclaſſen und Geſchlechter ſind in beſonderen, ausreichend<lb/> großen Abtheilungen unterzubringen. Gewöhnlich rechnet man für ein Zuchtſchwein<lb/> mit ſeinen Ferkeln 3 — 3.6 □Meter Stallraum, für beſonders große Racen 4 — 4.8<lb/> □Meter. Bei Maſtſchweinen verringert man den Raum auf 2 □Meter. Zucht-<lb/> eber erhalten 2.4 □Meter und Läuferſchweine 0.6 — 1 — 1.2 □Meter Stallraum.</p><lb/> <p>Für die Ferkeln trennt man eine kleine Fläche vom Stalle des Mutterſchweines<lb/> durch einen Balken, oder durch Gitterwerk ab, um ſie vor dem Erdrücken zu ſichern.</p><lb/> <p>Bei Haltung einzelner Stücke reichen Schweinekoben oder Koven aus, bei größe-<lb/> ren Schweinehaltungen empfiehlt ſich jedoch die Anlage beſonderer Schweineſtallungen.<lb/> Dieſelben ſind in der Mitte mit einem 1.8 — 2.2 Meter breiten, durchlaufenden<lb/> Futtergang zu verſehen, an welchen beiderſeits die einzelnen Stallabtheilungen anzu-<lb/> ſchließen ſind. Die gemauerten oder hölzernen Abtheilungswände ſind nur auf Mannes-<lb/> höhe auszuführen, um den leichten Einblick in jede Abtheilung zu geſtatten. Gegen<lb/> den Futtergang werden die Abtheilungen durch ſtarke, mit Thüren zum Einlaſſe ver-<lb/> ſehene Eiſengitter verſchloſſen. Zur Seite der Thüre, gewöhnlich über zwei Abthei-<lb/> lungen reichend, werden die Futtergeſchirre aus Stein, Holz oder emaillirtem Guß-<lb/> eiſen angebracht. In Stallungen für Jungſchweine, welche rudelweiſe gehalten werden,<lb/> ebenſo in Stallungen, in welchen die Abfütterung auf beſtimmten Futterplätzen, wie<lb/> in England gebräuchlich, vorgenommen wird, empfehlen ſich runde, Fig. 191, 192, oder<lb/> lange, Fig. 193, Futtertröge aus Gußeiſen, welche wenig Raum beanſpruchen. Die-<lb/> ſelben ſind durch Stäbe oder Gitter in becherförmige Fächer eingetheilt, ſo daß<lb/> jedes Schwein ſeine ungeſchmälerte Abtheilung am Futtertroge erhält. Die Stäbe<lb/> verhindern überdieß das Hineinſteigen der Schweine in den Trog. Die runden Futter-<lb/> tröge eignen ſich auch zur Aufſtellung in der Mitte eines Hofes oder einer Einfriedung ꝛc.</p><lb/> <p>Eine unerläßliche Bedingung für das gute Gedeihen beſonders von veredelten<lb/> Schweineracen iſt eine Stalleinrichtung, welche die Erhaltung einer gleichmäßigen<lb/> Temperatur und der größten Reinlichkeit ermöglicht. Um die Erhöhung der Tem-<lb/> peratur hintanzuhalten und um die ſtete Erneuerung der verdorbenen Luft zu be-<lb/> werkſtelligen, muß für hinreichende Ventilation des Stalles durch Dunſtſchläuche ge-<lb/> ſorgt werden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [285/0301]
Die Schweinezucht.
Mit Ausnahme von reichen Samenjahren in Eichen- und Buchenwaldungen wird
ſich eine Ausmäſtung der Schweine auf der Weide nicht erzielen laſſen; um dieſelbe
zu erreichen, müſſen die Schweine noch einige Zeit im Stalle mit Körnern gefüttert werden.
5. Die Pflege.
Der Erfolg der Fütterung wird durch einen entſprechenden Aufenthaltsort und eine
ſorgfältige Stallpflege geſichert. Die Schweineſtallungen ſollen trocken gelegen, gegen
rauhe Winde geſchützt und ihre Bauart den Wirthſchaftsverhältniſſen entſprechend ſein.
Aus jeder Stallabtheilung ſoll eine Thür auf einen freien, mit friſchem Waſſer
verſehenen Platz führen. Derartige Ausläufe ſind beſonders für die normale Ent-
wickelung der jungen, wachſenden Schweine ſehr zuträglich.
Die einzelnen Altersclaſſen und Geſchlechter ſind in beſonderen, ausreichend
großen Abtheilungen unterzubringen. Gewöhnlich rechnet man für ein Zuchtſchwein
mit ſeinen Ferkeln 3 — 3.6 □Meter Stallraum, für beſonders große Racen 4 — 4.8
□Meter. Bei Maſtſchweinen verringert man den Raum auf 2 □Meter. Zucht-
eber erhalten 2.4 □Meter und Läuferſchweine 0.6 — 1 — 1.2 □Meter Stallraum.
Für die Ferkeln trennt man eine kleine Fläche vom Stalle des Mutterſchweines
durch einen Balken, oder durch Gitterwerk ab, um ſie vor dem Erdrücken zu ſichern.
Bei Haltung einzelner Stücke reichen Schweinekoben oder Koven aus, bei größe-
ren Schweinehaltungen empfiehlt ſich jedoch die Anlage beſonderer Schweineſtallungen.
Dieſelben ſind in der Mitte mit einem 1.8 — 2.2 Meter breiten, durchlaufenden
Futtergang zu verſehen, an welchen beiderſeits die einzelnen Stallabtheilungen anzu-
ſchließen ſind. Die gemauerten oder hölzernen Abtheilungswände ſind nur auf Mannes-
höhe auszuführen, um den leichten Einblick in jede Abtheilung zu geſtatten. Gegen
den Futtergang werden die Abtheilungen durch ſtarke, mit Thüren zum Einlaſſe ver-
ſehene Eiſengitter verſchloſſen. Zur Seite der Thüre, gewöhnlich über zwei Abthei-
lungen reichend, werden die Futtergeſchirre aus Stein, Holz oder emaillirtem Guß-
eiſen angebracht. In Stallungen für Jungſchweine, welche rudelweiſe gehalten werden,
ebenſo in Stallungen, in welchen die Abfütterung auf beſtimmten Futterplätzen, wie
in England gebräuchlich, vorgenommen wird, empfehlen ſich runde, Fig. 191, 192, oder
lange, Fig. 193, Futtertröge aus Gußeiſen, welche wenig Raum beanſpruchen. Die-
ſelben ſind durch Stäbe oder Gitter in becherförmige Fächer eingetheilt, ſo daß
jedes Schwein ſeine ungeſchmälerte Abtheilung am Futtertroge erhält. Die Stäbe
verhindern überdieß das Hineinſteigen der Schweine in den Trog. Die runden Futter-
tröge eignen ſich auch zur Aufſtellung in der Mitte eines Hofes oder einer Einfriedung ꝛc.
Eine unerläßliche Bedingung für das gute Gedeihen beſonders von veredelten
Schweineracen iſt eine Stalleinrichtung, welche die Erhaltung einer gleichmäßigen
Temperatur und der größten Reinlichkeit ermöglicht. Um die Erhöhung der Tem-
peratur hintanzuhalten und um die ſtete Erneuerung der verdorbenen Luft zu be-
werkſtelligen, muß für hinreichende Ventilation des Stalles durch Dunſtſchläuche ge-
ſorgt werden.
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