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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Die Schafzucht.
Transport 20 u. 5
2. Innerer Bau (normal, klar = 10, normal, minderklar = 9,
kreppartig = 8, schlicht = 7, gesträngt = 6, verwaschen,
unklar = 5, stark gesträngt = 4, Neigung zu Filz und
Zwirn = 3, Zwirn = 2, Filz = 1) . . . . . . . 10
3. Kräuselung (regelm. normalbogig = 5, gedehntbogig = 4,
flachbogig = 3, unregelmäßig = 2, ungleich = 1) . . 5
4. Höhe (sehr hoch 50--60 Mm. = 5, hoch 40--50 Mm. = 4,
mittel 30--40 Mm. = 3, unter mittel 25=30 Mm.= 2,
niedrig 15 -- 25 Mm. = 1) . . . . . . . . . 5
5. Feinheit (Supersuperelecta = 10, bis herab zur Quartal = 1) 10
6. Fettschweiß. a. Menge (normal = 5, zu wenig oder zu viel
= 4, sehr wenig = 3, trockene Wolle = 2, 1) 5
b. Natur (ölig, leichtlöslich = 5, bis herab zu
schwerlöslich, pechartig = 1) . . . . . 5
7. Sanftheit und Kraft (sanft, kräftig = 5, sanft, matt = 4,
baumwollenartig = 3, rauh, barsch = 2, todt, holzig, hart = 1) 5
8. Treue (sehr treu = 5, treu = 4, ziemlich treu = 3, gering
= 2, untreu = 1) . . . . . . . . . . . . . 5
9. Dichtheit. (Blatt, Rücken, Widerrist, Bauch und Keule, und
Vorarm dicht je 2, undicht je 1--0) . . . . . . . 10
10. Ausgeglichenheit (sehr gut = 5, gut = 4, etwas abfallend
= 3, stark abfallend = 2, sehr stark abfallend = 1) . 5
11. Bewachsenheit. (Kopf, Stirn = 2, Backen = 1, Bauch = 4,
Vorder- und Hinterbeine = 3) . . . . . . . . . 10
Werth der Wolleigenschaften des Normalthieres = 80
Gesammtwerth des Normalthieres = 100

4. Die Züchtung.

Bei der Züchtung des Schafes sind: 1. der Züchtungszweck, 2. die Auswahl
der Racen, 3. die Auswahl der Zuchtthiere, 4. die Ausführung der Zucht und
5. die Aufzucht zu erörtern.

1. Der Züchtungszweck.

Die Schafzucht kann je nach den Absatz- und wirthschaftlichen Verhältnissen
einer Oertlichkeit betrieben werden, als:

1. Stammschäferei, welche ihren Nutzen in dem Verkaufe von Zuchtthieren sucht,
2. Wollschäferei,
3. Fleischschafzucht.

Bei der Wollschäferei handelt es sich entweder um die Gewinnung hochfeiner,
zur Streichgarnfabrication geeigneter Wolle, bei möglichster Reichwolligkeit der Thiere
(Tuchwollschäferei) oder um die Gewinnung mittelfeiner, für die Kammgarnfabrication
geeigneter Wolle, bei gleichzeitiger Mastfähigkeit der Thiere (Kammwollschäferei), oder
um die Gewinnung von Wolle für mehrseitigen Gebrauch (a deux mains), welche
sich ebenso gut zu, wenn auch mittelmäßigen Tuchen, als auch zu glatten Stoffen
eignen soll.

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Die Schafzucht.
Transport 20 u. 5
2. Innerer Bau (normal, klar = 10, normal, minderklar = 9,
kreppartig = 8, ſchlicht = 7, geſträngt = 6, verwaſchen,
unklar = 5, ſtark geſträngt = 4, Neigung zu Filz und
Zwirn = 3, Zwirn = 2, Filz = 1) . . . . . . . 10
3. Kräuſelung (regelm. normalbogig = 5, gedehntbogig = 4,
flachbogig = 3, unregelmäßig = 2, ungleich = 1) . . 5
4. Höhe (ſehr hoch 50—60 Mm. = 5, hoch 40—50 Mm. = 4,
mittel 30—40 Mm. = 3, unter mittel 25=30 Mm.= 2,
niedrig 15 — 25 Mm. = 1) . . . . . . . . . 5
5. Feinheit (Superſuperelecta = 10, bis herab zur Quartal = 1) 10
6. Fettſchweiß. a. Menge (normal = 5, zu wenig oder zu viel
= 4, ſehr wenig = 3, trockene Wolle = 2, 1) 5
b. Natur (ölig, leichtlöslich = 5, bis herab zu
ſchwerlöslich, pechartig = 1) . . . . . 5
7. Sanftheit und Kraft (ſanft, kräftig = 5, ſanft, matt = 4,
baumwollenartig = 3, rauh, barſch = 2, todt, holzig, hart = 1) 5
8. Treue (ſehr treu = 5, treu = 4, ziemlich treu = 3, gering
= 2, untreu = 1) . . . . . . . . . . . . . 5
9. Dichtheit. (Blatt, Rücken, Widerriſt, Bauch und Keule, und
Vorarm dicht je 2, undicht je 1—0) . . . . . . . 10
10. Ausgeglichenheit (ſehr gut = 5, gut = 4, etwas abfallend
= 3, ſtark abfallend = 2, ſehr ſtark abfallend = 1) . 5
11. Bewachſenheit. (Kopf, Stirn = 2, Backen = 1, Bauch = 4,
Vorder- und Hinterbeine = 3) . . . . . . . . . 10
Werth der Wolleigenſchaften des Normalthieres = 80
Geſammtwerth des Normalthieres = 100

4. Die Züchtung.

Bei der Züchtung des Schafes ſind: 1. der Züchtungszweck, 2. die Auswahl
der Racen, 3. die Auswahl der Zuchtthiere, 4. die Ausführung der Zucht und
5. die Aufzucht zu erörtern.

1. Der Züchtungszweck.

Die Schafzucht kann je nach den Abſatz- und wirthſchaftlichen Verhältniſſen
einer Oertlichkeit betrieben werden, als:

1. Stammſchäferei, welche ihren Nutzen in dem Verkaufe von Zuchtthieren ſucht,
2. Wollſchäferei,
3. Fleiſchſchafzucht.

Bei der Wollſchäferei handelt es ſich entweder um die Gewinnung hochfeiner,
zur Streichgarnfabrication geeigneter Wolle, bei möglichſter Reichwolligkeit der Thiere
(Tuchwollſchäferei) oder um die Gewinnung mittelfeiner, für die Kammgarnfabrication
geeigneter Wolle, bei gleichzeitiger Maſtfähigkeit der Thiere (Kammwollſchäferei), oder
um die Gewinnung von Wolle für mehrſeitigen Gebrauch (à deux mains), welche
ſich ebenſo gut zu, wenn auch mittelmäßigen Tuchen, als auch zu glatten Stoffen
eignen ſoll.

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[195/0211] Die Schafzucht. Transport 20 u. 5 2. Innerer Bau (normal, klar = 10, normal, minderklar = 9, kreppartig = 8, ſchlicht = 7, geſträngt = 6, verwaſchen, unklar = 5, ſtark geſträngt = 4, Neigung zu Filz und Zwirn = 3, Zwirn = 2, Filz = 1) . . . . . . . 10 3. Kräuſelung (regelm. normalbogig = 5, gedehntbogig = 4, flachbogig = 3, unregelmäßig = 2, ungleich = 1) . . 5 4. Höhe (ſehr hoch 50—60 Mm. = 5, hoch 40—50 Mm. = 4, mittel 30—40 Mm. = 3, unter mittel 25=30 Mm.= 2, niedrig 15 — 25 Mm. = 1) . . . . . . . . . 5 5. Feinheit (Superſuperelecta = 10, bis herab zur Quartal = 1) 10 6. Fettſchweiß. a. Menge (normal = 5, zu wenig oder zu viel = 4, ſehr wenig = 3, trockene Wolle = 2, 1) 5 b. Natur (ölig, leichtlöslich = 5, bis herab zu ſchwerlöslich, pechartig = 1) . . . . . 5 7. Sanftheit und Kraft (ſanft, kräftig = 5, ſanft, matt = 4, baumwollenartig = 3, rauh, barſch = 2, todt, holzig, hart = 1) 5 8. Treue (ſehr treu = 5, treu = 4, ziemlich treu = 3, gering = 2, untreu = 1) . . . . . . . . . . . . . 5 9. Dichtheit. (Blatt, Rücken, Widerriſt, Bauch und Keule, und Vorarm dicht je 2, undicht je 1—0) . . . . . . . 10 10. Ausgeglichenheit (ſehr gut = 5, gut = 4, etwas abfallend = 3, ſtark abfallend = 2, ſehr ſtark abfallend = 1) . 5 11. Bewachſenheit. (Kopf, Stirn = 2, Backen = 1, Bauch = 4, Vorder- und Hinterbeine = 3) . . . . . . . . . 10 Werth der Wolleigenſchaften des Normalthieres = 80 Geſammtwerth des Normalthieres = 100 4. Die Züchtung. Bei der Züchtung des Schafes ſind: 1. der Züchtungszweck, 2. die Auswahl der Racen, 3. die Auswahl der Zuchtthiere, 4. die Ausführung der Zucht und 5. die Aufzucht zu erörtern. 1. Der Züchtungszweck. Die Schafzucht kann je nach den Abſatz- und wirthſchaftlichen Verhältniſſen einer Oertlichkeit betrieben werden, als: 1. Stammſchäferei, welche ihren Nutzen in dem Verkaufe von Zuchtthieren ſucht, 2. Wollſchäferei, 3. Fleiſchſchafzucht. Bei der Wollſchäferei handelt es ſich entweder um die Gewinnung hochfeiner, zur Streichgarnfabrication geeigneter Wolle, bei möglichſter Reichwolligkeit der Thiere (Tuchwollſchäferei) oder um die Gewinnung mittelfeiner, für die Kammgarnfabrication geeigneter Wolle, bei gleichzeitiger Maſtfähigkeit der Thiere (Kammwollſchäferei), oder um die Gewinnung von Wolle für mehrſeitigen Gebrauch (à deux mains), welche ſich ebenſo gut zu, wenn auch mittelmäßigen Tuchen, als auch zu glatten Stoffen eignen ſoll. 13*

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 195. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/211>, abgerufen am 20.11.2024.