Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. 5. Der Stand des Stapels. Bei normaler, kräftiger Wolle steht der Stapel 6. Die Oberfläche des Stapels. Die Oberfläche des Stapels hängt Bei kugelförmiger Stapelform, welche durch große Krimpkraft der Wolle hervor- Bei kegelförmiger Stapelform ist die Gipfelform bei kleinmassigem Stapel Die keulenförmige Stapelform, welche nur bei schlichten, untreuen Wollhaaren 2. Das Vließ. Die einzelnen Stapel werden durch parallel mit der Haut verlaufende Haare, 1. Die Stapelung. Unter der Stapelung versteht man das Verhalten der Beſondere Thierzuchtlehre. 5. Der Stand des Stapels. Bei normaler, kräftiger Wolle ſteht der Stapel 6. Die Oberfläche des Stapels. Die Oberfläche des Stapels hängt Bei kugelförmiger Stapelform, welche durch große Krimpkraft der Wolle hervor- Bei kegelförmiger Stapelform iſt die Gipfelform bei kleinmaſſigem Stapel Die keulenförmige Stapelform, welche nur bei ſchlichten, untreuen Wollhaaren 2. Das Vließ. Die einzelnen Stapel werden durch parallel mit der Haut verlaufende Haare, 1. Die Stapelung. Unter der Stapelung verſteht man das Verhalten der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <pb facs="#f0208" n="192"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> <p>5. <hi rendition="#g">Der Stand des Stapels.</hi> Bei normaler, kräftiger Wolle ſteht der Stapel<lb/> aufrecht. Bei dünnem Haarſtande, bei gedrückter Wolle z. B. am Bauche der Thiere,<lb/> bei kraftloſer Wolle und bei Mangel an Geſchmeidigkeit nimmt der Stapel eine<lb/> ſchräge, hängende oder geknickte Stellung an. Kommt noch Magerkeit des Thieres<lb/> hinzu, ſo ſcheitelt ſich das Vließ, wird <hi rendition="#g">offen, flattrig.</hi></p><lb/> <p>6. <hi rendition="#g">Die Oberfläche des Stapels.</hi> Die Oberfläche des Stapels hängt<lb/> von ſeiner Körperform und der Beſchaffenheit der Wollhaare ab. Bei cylindriſcher<lb/> und keulenförmiger Form des Stapels bildet das Vließ eine geſchloſſene, dichte Decke.<lb/> Der Stapel heißt dann <hi rendition="#g">geſchloſſener</hi> Stapel. Derſelbe bietet den größten Schutz<lb/> gegen das Eindringen von Staub und Regen. Bei dem koniſchen Stapel bleibt<lb/> dagegen der Stapel offen, kommt dazu ſchütterer Haarſtand, ſo wird der Stapelſchluß<lb/> flattrig. Der cylindriſche Stapel wird entweder an ſeinem freien Ende rund, ſtumpf,<lb/> flachgewölbt oder platt abgeſchloſſen. Zu den runden und zugleich kleinmaſſentheiligen<lb/> Gipfelformen des Stapels zählen bei höchſtem Adel der Wolle: der <hi rendition="#g">Nadel-</hi><lb/> oder <hi rendition="#g">Perlſtapel,</hi> der <hi rendition="#g">Rapskorn-</hi> und der <hi rendition="#g">Blumenkohlſtapel.</hi> Zu den<lb/> ſtumpfen und flachgewölbten Gipfelformen gehören die gleichnamigen Stapel. 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Beſondere Thierzuchtlehre.
5. Der Stand des Stapels. Bei normaler, kräftiger Wolle ſteht der Stapel
aufrecht. Bei dünnem Haarſtande, bei gedrückter Wolle z. B. am Bauche der Thiere,
bei kraftloſer Wolle und bei Mangel an Geſchmeidigkeit nimmt der Stapel eine
ſchräge, hängende oder geknickte Stellung an. Kommt noch Magerkeit des Thieres
hinzu, ſo ſcheitelt ſich das Vließ, wird offen, flattrig.
6. Die Oberfläche des Stapels. Die Oberfläche des Stapels hängt
von ſeiner Körperform und der Beſchaffenheit der Wollhaare ab. Bei cylindriſcher
und keulenförmiger Form des Stapels bildet das Vließ eine geſchloſſene, dichte Decke.
Der Stapel heißt dann geſchloſſener Stapel. Derſelbe bietet den größten Schutz
gegen das Eindringen von Staub und Regen. Bei dem koniſchen Stapel bleibt
dagegen der Stapel offen, kommt dazu ſchütterer Haarſtand, ſo wird der Stapelſchluß
flattrig. Der cylindriſche Stapel wird entweder an ſeinem freien Ende rund, ſtumpf,
flachgewölbt oder platt abgeſchloſſen. Zu den runden und zugleich kleinmaſſentheiligen
Gipfelformen des Stapels zählen bei höchſtem Adel der Wolle: der Nadel-
oder Perlſtapel, der Rapskorn- und der Blumenkohlſtapel. Zu den
ſtumpfen und flachgewölbten Gipfelformen gehören die gleichnamigen Stapel. Bei
großmaſſentheiligem Stapel unterſcheidet man den abgerundeten Stapel und als
Formen des platten Stapels den Würfel- oder Quarderſtapel, den Panzer-
ſtapel, den Brettſtapel, ſämmtlich Stapelformen, welche auf wenig Adel und
Geſchmeidigkeit der Wolle und auf bösartigen Fettſchweiß ſchließen laſſen.
Bei kugelförmiger Stapelform, welche durch große Krimpkraft der Wolle hervor-
gebracht wird, unterſcheidet man nußförmigen und buſchigen Stapel.
Bei kegelförmiger Stapelform iſt die Gipfelform bei kleinmaſſigem Stapel
kurzgeſpitzt, ſpitz, langgeſpitzt, ſpießig, ſchilfig. Kommt zu lang-
geſpitzter Gipfelform ſchwerlöslicher, zäher Fettſchweiß und wird der Stapel groß-
maſſentheilig, ſo bezeichnet man die Gipfelform als Pechſpitzen, kommt dazu Hoch-
bogigkeit, ſo wird der Stapel als gedreht, knötrig und pfropfzieherartig
angeſprochen.
Die keulenförmige Stapelform, welche nur bei ſchlichten, untreuen Wollhaaren
vorkommt, bildet je nach ihrer Gipfelform hohlen, leeren, rauhen, flachſigen,
wergigen, mooſigen Stapel. Letztere Formen werden bei ſchlechter Haltung der
Schafe durch die Einwirkung von Wind, Regen und Staub hervorgerufen.
2. Das Vließ.
Die einzelnen Stapel werden durch parallel mit der Haut verlaufende Haare,
Binder, zu einem Ganzen, dem Vließe, vereinigt. Bei dem Vließe iſt auf 1. die
Stapelung, 2. die äußere und 3. die innere Beſchaffenheit aufmerkſam zu machen.
1. Die Stapelung. Unter der Stapelung verſteht man das Verhalten der
einzelnen Stapel des Vließes zu einander. Je nach der Zahl der Binder und daher
nach dem Zuſammenhange der Stapel unterſcheidet man frei- und leichttheilige
Stapelung oder klare, gutflüſſige Wolle, bei welcher die Binder nur in dem Haut-
ende der Stapel verlaufen und daher eine leichte Trennung des Vließes bis auf die
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