Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Die Schafzucht. Die Kammwollmerino werden am vorzüglichsten repräsentirt durch das in 5. Die englischen Schafe. Die englischen Schafe werden in zwei Hauptgruppen: Langwollige und Kurz- An der Spitze der Langwolligen steht die Leicester- oder Dishley- Noch größer und mastfähiger sind die Cotswolds, welche gegenüber den Die Lincolnrace, Fig. 120, S. 178, ist leicht kennbar an dem charakteristisch Zu den kurzwolligen, englischen Schafracen, den Down-Schafen, welche Die Oxfordshire-Downs, Fig. 121, S. 178, besitzen nackte, schwarze 1) Dr. W. v. Hamm, Die englischen Viehracen, Oest. landw. Wochenbl., 1875, S. 412. Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 12
Die Schafzucht. Die Kammwollmerino werden am vorzüglichſten repräſentirt durch das in 5. Die engliſchen Schafe. Die engliſchen Schafe werden in zwei Hauptgruppen: Langwollige und Kurz- An der Spitze der Langwolligen ſteht die Leiceſter- oder Diſhley- Noch größer und maſtfähiger ſind die Cotswolds, welche gegenüber den Die Lincolnrace, Fig. 120, S. 178, iſt leicht kennbar an dem charakteriſtiſch Zu den kurzwolligen, engliſchen Schafracen, den Down-Schafen, welche Die Oxfordſhire-Downs, Fig. 121, S. 178, beſitzen nackte, ſchwarze 1) Dr. W. v. Hamm, Die engliſchen Viehracen, Oeſt. landw. Wochenbl., 1875, S. 412. Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 12
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Die Schafzucht.
Die Kammwollmerino werden am vorzüglichſten repräſentirt durch das in
Gevrolles und von Graux in La Pommeraye herangezüchtete Mauchamp-Schaf,
welches einem glücklichen Zufalle ſeine Entſtehung verdankt. Dieſelben zeichnen ſich
durch eine lange (10 Cm.), ſeidenglänzende Kammwolle aus. Die großen Thiere
ſind gut gebaut, hornlos und maſtfähig.
5. Die engliſchen Schafe.
Die engliſchen Schafe werden in zwei Hauptgruppen: Langwollige und Kurz-
wollige geſchieden. In England erſetzt man nach Hamm 1) gemeinlich dieſe Bezeich-
nungen durch den Namen ihrer Repräſentanten: Leiceſters (Niederungs- auch
Marſchſchafe) und Downs (Höhenſchafe).
An der Spitze der Langwolligen ſteht die Leiceſter- oder Diſhley-
Schafrace. Dieſelbe iſt eine Culturrace, welche durch Veredelung eines dem frie-
ſiſchen ähnlichen, nicht mehr vorhandenen Marſchſchafes durch Robert Bakewell (1760)
herangezüchtet wurde. Dieſe Schafrace zeichnet ſich durch ihre unübertroffene Früh-
reife und außerordentliche Fleiſch- und Fettentwickelung aus. Die Thiere ſind hoch-
beinig (Schulterhöhe 76 Cm., Rumpflänge von der Spitze des Bruſtbeines bis zur
Spitze des Sitzbeines 94 Cm.), der Kopf bei beiden Geſchlechtern ungehörnt, nackt
mit geradem Geſichte und wagerecht abſtehenden Ohren. Die Beine ſind unbewollt,
weiß behaart. Die Mutterſchafe wiegen 60—70 Kilogr. Lebend-, bis 50 Kilogr.
Fleiſchergewicht. Das Schurgewicht beträgt 6 und mehr Kilogr. Die ſchlichte, über
20 Cm. lange Wolle bildet eine kräftige, weiße, wenig fettſchweißige Kammwolle.
Ihr Nachtheil iſt die große Empfindlichkeit und die geringe Fruchtbarkeit. Außerdem
zählen ſie zu den im Futter wähleriſchſten Schafracen.
Noch größer und maſtfähiger ſind die Cotswolds, welche gegenüber den
Leiceſters einen ausgeſprochenen Ramskopf beſitzen. Ihre etwas kürzere Wolle iſt
weniger geſchätzt. Sie ſind, gleichwie die Lincoln-Race, verwandt mit den Leiceſters.
Die Lincolnrace, Fig. 120, S. 178, iſt leicht kennbar an dem charakteriſtiſch
hervortretenden Stirnbeine und dem völlig bis hinter den Ohren nackten Ramskopfe.
Dieſe Race trägt 3.5—6 Kilogr. einer weichen, ſeidenglänzenden, ſchön weißen,
über 20 Cm. langen Kammwolle. In der Frühreife und Maſtungsfähigkeit ſtehen
ſie den Leiceſters und Cotswolds nach. Zu den langwolligen Schafen zählen weiters
noch das Romney-Marſh, auch Kentſchaf genannt, das Teeswaterſchaf, das Schaf
von Devonſhire ꝛc.
Zu den kurzwolligen, engliſchen Schafracen, den Down-Schafen, welche
aus dem kurzwolligen Landſchafe der ſüdlichen und weſtlichen Meeresdünen — Downs
— hervorgegangen ſind, zählen die Oxfordſhire-Downs, Southdowns ꝛc.
Die Oxfordſhire-Downs, Fig. 121, S. 178, beſitzen nackte, ſchwarze
Köpfe, Ohren und Beine. Die lichtbraune, grobe Wolle iſt dicht, wenig gekräuſelt.
Die Schafe ſcheeren gewaſchen 3—4 Kilogr. Der Rumpf iſt im ſeltenen Grade
1) Dr. W. v. Hamm, Die engliſchen Viehracen, Oeſt. landw. Wochenbl., 1875, S. 412.
Krafft, Lehrb. d. Landw. III. 12
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