gewicht war daher nach obiger Formel G =
[Formel 1]
. 0.00051 = 590.38 Kilogr., während sie auf der Wage thatsächlich 600 Kilogr. wog; also kaum 2 % Differenz.
Auf 100 Kilogr. Lebendgewicht sind zu rechnen in Kilogr. bei
[Tabelle]
Das Gewicht der Haut beträgt im frischen Zustande 4--7 Kilogr.
5. Die Arbeitsverwendung.
Zur Zugarbeit werden am gewöhnlichsten Ochsen, zuweilen auch Kühe und am seltensten Stiere verwendet. Die für Zugthiere bestimmten Kälber, über deren Auswahl wir S. 115 Anhaltspunkte gegeben haben, werden mit 4 -- 6 Wochen castrirt. Manche Züchter warten mit dem Castriren bis die Thiere 1/2 -- 1 Jahr alt geworden sind, um kräftigere Zugochsen zu erhalten. Mit Ablauf des 3. Jahres werden die jungen Schnittochsen allmälig zum Zuge verwendet und im 4. Jahre in vollen Arbeitsdienst genommen. Ochsen der schweizer Racen bleiben bis 10 Jahre, ungarische, welche jedoch erst mit 5 Jahren voll benutzt werden können, 14--16 Jahre zugtauglich. Häufig werden die Ochsen nur 2, 3 Jahre benutzt und dann gemästet. Bei der Angewöhnung zum Zuge soll mit Geduld und Sanftmuth vorgegangen wer- den. Am besten läßt man die jungen Ochsen mit einem alten zusammengehen. Bei der Verwendung hat man darauf zu achten, daß es nicht bis zum "Abgetriebensein" kommt, da es viel Futter kostet, die Thiere wieder in den Stand zu setzen. Die Ernährung der Zugochsen wurde bereits S. 129 erörtert.
[Abbildung]
Fig. 106.
Ochsenbeschlag.
Die Kühe können, mäßig angestrengt, mit Vortheil zum Zuge verwendet werden. Am häufigsten läßt man bei dem Klein- betriebe die Kühe Spanndienste verrichten, aber auch bei dem Großbetriebe können sie zum Grünfuttereinholen und als Re- serve in der dringendsten Arbeitszeit Ver- wendung finden. Erhalten sie dann eine Futterzulage, so leidet ihr Milchertrag nicht im geringsten. Trächtige Thiere dürfen selbstverständlich nicht verwendet werden. Stiere werden selten, am
Beſondere Thierzuchtlehre.
gewicht war daher nach obiger Formel G =
[Formel 1]
. 0.00051 = 590.38 Kilogr., während ſie auf der Wage thatſächlich 600 Kilogr. wog; alſo kaum 2 % Differenz.
Auf 100 Kilogr. Lebendgewicht ſind zu rechnen in Kilogr. bei
[Tabelle]
Das Gewicht der Haut beträgt im friſchen Zuſtande 4—7 Kilogr.
5. Die Arbeitsverwendung.
Zur Zugarbeit werden am gewöhnlichſten Ochſen, zuweilen auch Kühe und am ſeltenſten Stiere verwendet. Die für Zugthiere beſtimmten Kälber, über deren Auswahl wir S. 115 Anhaltspunkte gegeben haben, werden mit 4 — 6 Wochen caſtrirt. Manche Züchter warten mit dem Caſtriren bis die Thiere ½ — 1 Jahr alt geworden ſind, um kräftigere Zugochſen zu erhalten. Mit Ablauf des 3. Jahres werden die jungen Schnittochſen allmälig zum Zuge verwendet und im 4. Jahre in vollen Arbeitsdienſt genommen. Ochſen der ſchweizer Racen bleiben bis 10 Jahre, ungariſche, welche jedoch erſt mit 5 Jahren voll benutzt werden können, 14—16 Jahre zugtauglich. Häufig werden die Ochſen nur 2, 3 Jahre benutzt und dann gemäſtet. Bei der Angewöhnung zum Zuge ſoll mit Geduld und Sanftmuth vorgegangen wer- den. Am beſten läßt man die jungen Ochſen mit einem alten zuſammengehen. Bei der Verwendung hat man darauf zu achten, daß es nicht bis zum „Abgetriebenſein“ kommt, da es viel Futter koſtet, die Thiere wieder in den Stand zu ſetzen. Die Ernährung der Zugochſen wurde bereits S. 129 erörtert.
[Abbildung]
Fig. 106.
Ochſenbeſchlag.
Die Kühe können, mäßig angeſtrengt, mit Vortheil zum Zuge verwendet werden. Am häufigſten läßt man bei dem Klein- betriebe die Kühe Spanndienſte verrichten, aber auch bei dem Großbetriebe können ſie zum Grünfuttereinholen und als Re- ſerve in der dringendſten Arbeitszeit Ver- wendung finden. Erhalten ſie dann eine Futterzulage, ſo leidet ihr Milchertrag nicht im geringſten. Trächtige Thiere dürfen ſelbſtverſtändlich nicht verwendet werden. Stiere werden ſelten, am
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[164/0180]
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ſie auf der Wage thatſächlich 600 Kilogr. wog; alſo kaum 2 % Differenz.
Auf 100 Kilogr. Lebendgewicht ſind zu rechnen in Kilogr. bei
Das Gewicht der Haut beträgt im friſchen Zuſtande 4—7 Kilogr.
5. Die Arbeitsverwendung.
Zur Zugarbeit werden am gewöhnlichſten Ochſen, zuweilen auch Kühe und am
ſeltenſten Stiere verwendet. Die für Zugthiere beſtimmten Kälber, über deren
Auswahl wir S. 115 Anhaltspunkte gegeben haben, werden mit 4 — 6 Wochen
caſtrirt. Manche Züchter warten mit dem Caſtriren bis die Thiere ½ — 1 Jahr
alt geworden ſind, um kräftigere Zugochſen zu erhalten. Mit Ablauf des 3. Jahres
werden die jungen Schnittochſen allmälig zum Zuge verwendet und im 4. Jahre
in vollen Arbeitsdienſt genommen. Ochſen der ſchweizer Racen bleiben bis 10 Jahre,
ungariſche, welche jedoch erſt mit 5 Jahren voll benutzt werden können, 14—16 Jahre
zugtauglich. Häufig werden die Ochſen nur 2, 3 Jahre benutzt und dann gemäſtet.
Bei der Angewöhnung zum Zuge ſoll mit Geduld und Sanftmuth vorgegangen wer-
den. Am beſten läßt man die jungen Ochſen mit einem alten zuſammengehen. Bei
der Verwendung hat man darauf zu achten, daß es nicht bis zum „Abgetriebenſein“
kommt, da es viel Futter koſtet, die Thiere wieder in den Stand zu ſetzen. Die
Ernährung der Zugochſen wurde bereits S. 129 erörtert.
[Abbildung Fig. 106. Ochſenbeſchlag.]
Die Kühe können, mäßig angeſtrengt,
mit Vortheil zum Zuge verwendet werden.
Am häufigſten läßt man bei dem Klein-
betriebe die Kühe Spanndienſte verrichten,
aber auch bei dem Großbetriebe können
ſie zum Grünfuttereinholen und als Re-
ſerve in der dringendſten Arbeitszeit Ver-
wendung finden. Erhalten ſie dann eine
Futterzulage, ſo leidet ihr Milchertrag
nicht im geringſten. Trächtige Thiere
dürfen ſelbſtverſtändlich nicht verwendet
werden. Stiere werden ſelten, am
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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 164. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/180>, abgerufen am 04.03.2025.
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