Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. Stunden, in der Holzbütte in länger als 12 Stunden. In Holzbütten kühlte sich die Milcham langsamsten ab, erwärmte sich aber auch bei steigender Kellertemperatur wieder am langsamsten. Den fettreichsten Rahm warfen die Holzbütten, den fettärmsten die Swartz'schen Gefäße auf. Dagegen trat bei jenen die Säuerung früher, bei diesen später ein. Die Höhe der Satten hat insofern auf die Ausrahmung einen Einfluß, als [Abbildung]
Fig. 88. davon die Höhe der Milchschüttung abhängt.Viereckiges Swartz'sches Aufrahm- Nach Untersuchungen von Dr. U. Kreusler, Dr. E. Kern und H. Dahlen1) verläuft die Fettausrahmung bei flacher Milchschüttung wesentlich rascher und in einer gegebenen Zeit vollständiger als bei hoher Aufschüttung, und zwar wird die Ueberlegenheit der flachen Auf- rahmgefäße um so stärker, je höher die Tem- peraturgrade. Je höher die Temperatur des Milchkellers, um so flacher ist die Milch auf- zuschütten; bei 18.75°C. im Sommer 3.5 bis 4 Cm. hoch, bei 10--12.5°C. 5--8 Cm. hoch. Bei dem Aufrahmverfahren des Guts- besitzers Swartz in Hofgarden (Schweden) wird dagegen die Milch in 50 Cm. tiefe, runde oder viereckige Blechgefäße, Fig. 88, bei niederer Temperatur, 4--10°C., aus- gerahmt. 3. Das Aufrahmen. Das Aufrahmen oder die Gewinnung des größten Theiles des Fettes aus 1) Landw. Jahrbücher, 4. Band, 2. Heft, Studien über den Aufrahmungsprozeß. 2) Dr. W. Fleischmann, Das Swartz'sche Aufrahmverfahren und dessen Bedeutung
für die Magersennerei, Danzig, 1874. Vgl. auch die in verschiedenen Bänden der landw. Vers-Stat. mitgetheilten Untersuchungen von Alex. Müller. Beſondere Thierzuchtlehre. Stunden, in der Holzbütte in länger als 12 Stunden. In Holzbütten kühlte ſich die Milcham langſamſten ab, erwärmte ſich aber auch bei ſteigender Kellertemperatur wieder am langſamſten. Den fettreichſten Rahm warfen die Holzbütten, den fettärmſten die Swartz’ſchen Gefäße auf. Dagegen trat bei jenen die Säuerung früher, bei dieſen ſpäter ein. Die Höhe der Satten hat inſofern auf die Ausrahmung einen Einfluß, als [Abbildung]
Fig. 88. davon die Höhe der Milchſchüttung abhängt.Viereckiges Swartz’ſches Aufrahm- Nach Unterſuchungen von Dr. U. Kreusler, Dr. E. Kern und H. Dahlen1) verläuft die Fettausrahmung bei flacher Milchſchüttung weſentlich raſcher und in einer gegebenen Zeit vollſtändiger als bei hoher Aufſchüttung, und zwar wird die Ueberlegenheit der flachen Auf- rahmgefäße um ſo ſtärker, je höher die Tem- peraturgrade. Je höher die Temperatur des Milchkellers, um ſo flacher iſt die Milch auf- zuſchütten; bei 18.75°C. im Sommer 3.5 bis 4 Cm. hoch, bei 10—12.5°C. 5—8 Cm. hoch. Bei dem Aufrahmverfahren des Guts- beſitzers Swartz in Hofgarden (Schweden) wird dagegen die Milch in 50 Cm. tiefe, runde oder viereckige Blechgefäße, Fig. 88, bei niederer Temperatur, 4—10°C., aus- gerahmt. 3. Das Aufrahmen. Das Aufrahmen oder die Gewinnung des größten Theiles des Fettes aus 1) Landw. Jahrbücher, 4. Band, 2. Heft, Studien über den Aufrahmungsprozeß. 2) Dr. W. Fleiſchmann, Das Swartz’ſche Aufrahmverfahren und deſſen Bedeutung
für die Magerſennerei, Danzig, 1874. Vgl. auch die in verſchiedenen Bänden der landw. Verſ-Stat. mitgetheilten Unterſuchungen von Alex. Müller. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <div n="7"> <p><pb facs="#f0162" n="146"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> Stunden, in der Holzbütte in länger als 12 Stunden. In Holzbütten kühlte ſich die Milch<lb/> am langſamſten ab, erwärmte ſich aber auch bei ſteigender Kellertemperatur wieder<lb/> am langſamſten. Den fettreichſten Rahm warfen die Holzbütten, den fettärmſten die<lb/> Swartz’ſchen Gefäße auf. Dagegen trat bei jenen die Säuerung früher, bei dieſen<lb/> ſpäter ein.</p><lb/> <p>Die Höhe der Satten hat inſofern auf die Ausrahmung einen Einfluß, als<lb/><figure><head>Fig. 88. </head><p>Viereckiges Swartz’ſches Aufrahm-<lb/> gefäß mit hochſtehenden Griffen. — Höhe 50 bis<lb/> 55 Cm., Preis bei Carl Thiel & Co. — Lübeck:<lb/> Nr. 18, 60 Liter Faſſungsraum, 7—8 Kilogr.<lb/> ſchwer, 14.80 Mark (7.40 fl.), Nr. 19, 50 Liter,<lb/> 6.7—7.2 Kilogr. ſchwer, 12.60 Mark (6.30 fl.),<lb/> Nr. 21, 25 Liter, 4.5—5 Kilogr. ſchwer, 9 Mark<lb/> (4.50 fl.).</p></figure><lb/> davon die Höhe der Milchſchüttung abhängt.<lb/> Nach Unterſuchungen von <hi rendition="#aq">Dr.</hi> U. Kreusler,<lb/><hi rendition="#aq">Dr.</hi> E. Kern und H. Dahlen<note place="foot" n="1)">Landw. Jahrbücher, 4. Band, 2. Heft, Studien über den Aufrahmungsprozeß.</note> verläuft<lb/> die Fettausrahmung bei flacher Milchſchüttung<lb/> weſentlich raſcher und in einer gegebenen Zeit<lb/> vollſtändiger als bei hoher Aufſchüttung, und<lb/> zwar wird die Ueberlegenheit der flachen Auf-<lb/> rahmgefäße um ſo ſtärker, je höher die Tem-<lb/> peraturgrade. Je höher die Temperatur des<lb/> Milchkellers, um ſo flacher iſt die Milch auf-<lb/> zuſchütten; bei 18.75°<hi rendition="#aq">C.</hi> im Sommer 3.5<lb/> bis 4 Cm. hoch, bei 10—12.5°<hi rendition="#aq">C.</hi> 5—8 Cm.<lb/> hoch. Bei dem Aufrahmverfahren des Guts-<lb/> beſitzers Swartz in Hofgarden (Schweden)<lb/> wird dagegen die Milch in 50 Cm. tiefe,<lb/> runde oder viereckige Blechgefäße, Fig. 88,<lb/> bei niederer Temperatur, 4—10°<hi rendition="#aq">C.</hi>, aus-<lb/> gerahmt.</p> </div><lb/> <div n="7"> <head>3. <hi rendition="#g">Das Aufrahmen.</hi></head><lb/> <p>Das Aufrahmen oder die Gewinnung des größten Theiles des Fettes aus<lb/> der friſchen, ſüßen Milch erfolgt durch ruhiges Stehenlaſſen der Milch. Es ſteigen<lb/> dann die Butterkügelchen, welche nur ein ſpec. Gewicht von 0.940 beſitzen, an die<lb/> Oberfläche der Milchflüſſigkeit, deren ſpec. Gewicht 1.030 beträgt, und bilden auf der<lb/> ſog. blauen oder Magermilch die Rahmſchichte. Mit dem Gerinnen der Milch, der Aus-<lb/> ſcheidung des Käſeſtoffes, hört die Rahmbildung auf. Nach <hi rendition="#aq">Dr.</hi> Fleiſchmann <note place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">Dr.</hi> W. Fleiſchmann, Das Swartz’ſche Aufrahmverfahren und deſſen Bedeutung<lb/> für die Magerſennerei, Danzig, 1874. Vgl. auch die in verſchiedenen Bänden der landw.<lb/> Verſ-Stat. mitgetheilten Unterſuchungen von Alex. Müller.</note> ſcheidet<lb/> ſich der Rahm bei niederen Temperaturen, 4—6°<hi rendition="#aq">C.</hi>, nach einigen Stunden raſch<lb/> und vollſtändig aus, indem er ſich ſpäter etwas verdichtet. Im äußerſten Falle hat<lb/> die Rahmausſcheidung nach 9 Stunden ihr Maximum erreicht. Bei warmer Tem-<lb/> peratur geſchieht die Hauptausrahmung in den erſten Stunden, ſie geht dann lang-<lb/> ſam weiter, ſo daß die Abſcheidung ſelbſt nach 24 Stunden nicht abgeſchloſſen<lb/> iſt und durch die Säuerung und Gerinnung der Milch unterbrochen wird. Je<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [146/0162]
Beſondere Thierzuchtlehre.
Stunden, in der Holzbütte in länger als 12 Stunden. In Holzbütten kühlte ſich die Milch
am langſamſten ab, erwärmte ſich aber auch bei ſteigender Kellertemperatur wieder
am langſamſten. Den fettreichſten Rahm warfen die Holzbütten, den fettärmſten die
Swartz’ſchen Gefäße auf. Dagegen trat bei jenen die Säuerung früher, bei dieſen
ſpäter ein.
Die Höhe der Satten hat inſofern auf die Ausrahmung einen Einfluß, als
[Abbildung Fig. 88. Viereckiges Swartz’ſches Aufrahm-
gefäß mit hochſtehenden Griffen. — Höhe 50 bis
55 Cm., Preis bei Carl Thiel & Co. — Lübeck:
Nr. 18, 60 Liter Faſſungsraum, 7—8 Kilogr.
ſchwer, 14.80 Mark (7.40 fl.), Nr. 19, 50 Liter,
6.7—7.2 Kilogr. ſchwer, 12.60 Mark (6.30 fl.),
Nr. 21, 25 Liter, 4.5—5 Kilogr. ſchwer, 9 Mark
(4.50 fl.).]
davon die Höhe der Milchſchüttung abhängt.
Nach Unterſuchungen von Dr. U. Kreusler,
Dr. E. Kern und H. Dahlen 1) verläuft
die Fettausrahmung bei flacher Milchſchüttung
weſentlich raſcher und in einer gegebenen Zeit
vollſtändiger als bei hoher Aufſchüttung, und
zwar wird die Ueberlegenheit der flachen Auf-
rahmgefäße um ſo ſtärker, je höher die Tem-
peraturgrade. Je höher die Temperatur des
Milchkellers, um ſo flacher iſt die Milch auf-
zuſchütten; bei 18.75°C. im Sommer 3.5
bis 4 Cm. hoch, bei 10—12.5°C. 5—8 Cm.
hoch. Bei dem Aufrahmverfahren des Guts-
beſitzers Swartz in Hofgarden (Schweden)
wird dagegen die Milch in 50 Cm. tiefe,
runde oder viereckige Blechgefäße, Fig. 88,
bei niederer Temperatur, 4—10°C., aus-
gerahmt.
3. Das Aufrahmen.
Das Aufrahmen oder die Gewinnung des größten Theiles des Fettes aus
der friſchen, ſüßen Milch erfolgt durch ruhiges Stehenlaſſen der Milch. Es ſteigen
dann die Butterkügelchen, welche nur ein ſpec. Gewicht von 0.940 beſitzen, an die
Oberfläche der Milchflüſſigkeit, deren ſpec. Gewicht 1.030 beträgt, und bilden auf der
ſog. blauen oder Magermilch die Rahmſchichte. Mit dem Gerinnen der Milch, der Aus-
ſcheidung des Käſeſtoffes, hört die Rahmbildung auf. Nach Dr. Fleiſchmann 2) ſcheidet
ſich der Rahm bei niederen Temperaturen, 4—6°C., nach einigen Stunden raſch
und vollſtändig aus, indem er ſich ſpäter etwas verdichtet. Im äußerſten Falle hat
die Rahmausſcheidung nach 9 Stunden ihr Maximum erreicht. Bei warmer Tem-
peratur geſchieht die Hauptausrahmung in den erſten Stunden, ſie geht dann lang-
ſam weiter, ſo daß die Abſcheidung ſelbſt nach 24 Stunden nicht abgeſchloſſen
iſt und durch die Säuerung und Gerinnung der Milch unterbrochen wird. Je
1) Landw. Jahrbücher, 4. Band, 2. Heft, Studien über den Aufrahmungsprozeß.
2) Dr. W. Fleiſchmann, Das Swartz’ſche Aufrahmverfahren und deſſen Bedeutung
für die Magerſennerei, Danzig, 1874. Vgl. auch die in verſchiedenen Bänden der landw.
Verſ-Stat. mitgetheilten Unterſuchungen von Alex. Müller.
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