Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. Hafer, Hanfsamen, rohen Kartoffeln, ist im Allgemeinen abzurathen, indem dieselbenzwar die Ausführung der Begattung, aber nicht auch schon die Befruchtung gewährleisten. Die Ausführung des Sprunges erfolgt an einem ruhigen Platze, am besten in Damit die Zeugungskraft des Zuchtstieres erhalten bleibt, theilt man demselben Eine zweckmäßige Eintheilung des Stammzuchtbuches ist auf den fürstlich Schwar- 5. Die Aufzucht. Die Aufzucht des Rindes beginnt mit dessen Befruchtung. Für die richtige Aus- 1) Dr. Guido Krafft, Ein Großgrundbesitz der Gegenwart, Wien 1872, S. 225.
Beſondere Thierzuchtlehre. Hafer, Hanfſamen, rohen Kartoffeln, iſt im Allgemeinen abzurathen, indem dieſelbenzwar die Ausführung der Begattung, aber nicht auch ſchon die Befruchtung gewährleiſten. Die Ausführung des Sprunges erfolgt an einem ruhigen Platze, am beſten in Damit die Zeugungskraft des Zuchtſtieres erhalten bleibt, theilt man demſelben Eine zweckmäßige Eintheilung des Stammzuchtbuches iſt auf den fürſtlich Schwar- 5. Die Aufzucht. Die Aufzucht des Rindes beginnt mit deſſen Befruchtung. Für die richtige Aus- 1) Dr. Guido Krafft, Ein Großgrundbeſitz der Gegenwart, Wien 1872, S. 225.
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Beſondere Thierzuchtlehre.
Hafer, Hanfſamen, rohen Kartoffeln, iſt im Allgemeinen abzurathen, indem dieſelben
zwar die Ausführung der Begattung, aber nicht auch ſchon die Befruchtung gewährleiſten.
Die Ausführung des Sprunges erfolgt an einem ruhigen Platze, am beſten in
einem Laufſtande. Nach dem Sprunge läßt man die Kuh, bevor ſie in den Stall
zurückgebracht wird, einige Zeit im Hofraume herumführen.
Damit die Zeugungskraft des Zuchtſtieres erhalten bleibt, theilt man demſelben
je nach ſeinem Körperzuſtande und der Häufigkeit ſeiner Verwendung nur eine beſtimmte
Zahl von Kühen zu. Auf einen ausgewachſenen Stier kommen bei Stallhaltung,
bei welcher die Kälber am zweckmäßigſten wegen der Arbeitsvertheilung und der
Gleichmäßigkeit der Milchnutzung das ganze Jahr fallen ſollen, 60—70 Kühe, bei
Weidefütterung, bei welcher alle Kälber gegen Ende des Winters oder zu Anfang des
Frühjahres vor dem Weideauftriebe gewünſcht werden, 30—40 Kühe. Junge,
1½jährige Stiere erhalten zur Schonung nur 20—25 Stück, 2jährige 40—50
Stück, 3jährige die volle Zahl zugetheilt. Jedenfalls ſoll der Stier höchſtens nur
einmal per Tag verwendet werden. Nach jedem Sprunge iſt dieſer Act in ein
Stammregiſter einzutragen. Zur Erleichterung der Evidenzhaltung deſſelben iſt jedes
Thier mit einer Nummer und einem Namen zu verſehen. Die Nummer wird
entweder in das Horn eingebrannt oder wie bei den Schafen durch Tättowiren oder
Einkerben der Ohren kenntlich gemacht. Noch zweckmäßiger iſt es, dem Thiere eine
römiſche Ziffer zur Bezeichnung der Familie und eine fortlaufende, arabiſche Ziffer
zur Bezeichnung des Individuums in das Horn zu brennen und außerdem das
Geburtsjahr in das Ohr zu tättowiren.
Eine zweckmäßige Eintheilung des Stammzuchtbuches iſt auf den fürſtlich Schwar-
zenberg’ſchen Domainen in Böhmen 1) in Gebrauch. In demſelben ſind folgende Rubriken
aufgenommen: Des Thieres 1. Nummer, 2. Name, 3. Geſchlecht, 4. Geburtsjahr und
5. Monat, 6. Race und Stamm, 7. Urſprüngliche Herkunft, 8. Vater, 9. Mutter und
deren urſprüngliche Herkunft, 10. Farbe und Abzeichen, 11. Arithmetiſche Verhältniſſe:
a. Länge, b. Höhe, c. Umfang in Centimeter, d. Gewicht in Kilogr., 12. Körperbau,
Knochen- und Hornbeſchaffenheit ꝛc., 13. Melkergebniß eines ganzen Jahres, 14. Sprung:
a. Monat, b. Jahr, c. Stier oder zugelaſſene Kuh Nr., 15. Abkalbung: a. Monat, b. Jahr,
16. Stierkälber: a. Stück, b. Gewicht in Kilogr., 17. Kuhkälber: a. Stück, b. Gewicht in
Kilogr., 18. Anmerkung. (Beſondere Notizen bezüglich der Nutzungseigenſchaften, der Füt-
terung, der Verwendung der Kälber ꝛc.).
5. Die Aufzucht.
Die Aufzucht des Rindes beginnt mit deſſen Befruchtung. Für die richtige Aus-
führung derſelben gelten die im Capitel „Die Aufzucht“ S. 42 angegebenen, allgemeinen
Grundſätze. Nach der erfolgreichen Paarung erhält die Kuh eine Futterzulage von
Heu, Oelkuchen, Schrot, präparirtem Knochenmehl, um eine möglichſt kräftige Ent-
wickelung des Kalbes zu erreichen. Daß die Kuh aufgenommen, trächtig geworden,
erkennt man an dem Ausbleiben des Rinderns, an der Zunahme der Freßluſt, gegen
1) Dr. Guido Krafft, Ein Großgrundbeſitz der Gegenwart, Wien 1872, S. 225.
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