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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.

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Besondere Thierzuchtlehre.
Milchertrag 2200--3800 Liter, Höhe 1.38, Körperlänge 2.12, Rumpflänge 1.69,
Brustumfang 1.95, Kreuzbreite 0.49 Meter.

b. Das Lavanthaler Rind. Verbreitungsbezirk: Unter- und Mittel-
kärnten. Die Thiere dieses Schlages sind durch ihren feinen, wohl proportionirten
Körperbau ausgezeichnet. Fleischfarbige Haut, milch- oder graulich-weiße, glänzende
Haare, Hörner und Klauen wachsgelb, Flotzmaul rosenroth. Triel schwach. Walzen-
förmiger Rumpf auf stämmigen Beinen. Körperlänge 2.30 Meter, Rumpflänge
1.6--1.7 Meter, Höhe 1.34 Meter, Brustumfang 1.99 Meter, Kreuzbreite 0.49
Meter. Die Kälber fallen schwer (30--45 Kilogr.). Die Lavanthaler zeichnen sich
durch Frühreife, Zug- und Masttauglichkeit, bei entsprechender Milchergiebigkeit,
(durchschnittlich 1590 Liter) aus.

Aehnlich gebautes Vieh findet sich zum Theile auch in Niederösterreich, in den
Alpengegenden Steiermarks, Baiern und Böhmen. Bekanntere Schläge sind der
Stockerauer Schlag in Niederösterreich, der Waldlerschlag im Baierischen Walde etc.

D. Die Landracen.

In einem Theile von Oesterreich und Mitteldeutschland findet man ein rothes,
rothbraunes und rothgelbes Landvieh, dessen Verbreitung sich selbst nach Frankreich
und England erstreckt. Dasselbe ist größtentheils durch mehr oder weniger planlose
Kreuzung von Frontosus- und Brachyceros-Racen entstanden. Es besitzt daher mannig-
faltige Verschiedenheiten im Körperbaue und in den Nutzungseigenschaften. Gegen die
Niederung zeigt das Landvieh im Allgemeinen, mit zahlreichen Uebergängen, mehr
Aehnlichkeit mit dem Niederungsviehe, gegen die Höhe zu mehr Verwandtschaft mit
dem Gebirgsviehe. Das Landvieh ist meist von mittlerer Größe und Schwere, im
Knochenbaue mehr fein als plump, im Hintertheile oft schmal. Haut und Haare
zuweilen fein. Das Landvieh eignet sich meist sehr gut zum Zuge, einzelne Schläge
auch zur Mastung. Die Milchergiebigkeit ist sehr verschieden. Das Landvieh gruppirt
sich in folgende Schläge: 1. das böhmische Vieh, 2. das mährische und öster-
reichische Vieh und 3. das mitteldeutsche Landvieh.

1. Das böhmische Vieh.

1. Das Egerländer und Voigtländer Vieh. (Frontosus oder Brachy-
ceros?)
Vorkommen: Fichtelgebirge und die angrenzenden Gebiete. Gleichmäßig
dunkelroth, rothbraun, kastanienbraun gefärbt. Es gleicht dem rothbraunen Tiroler
Viehe und soll aus einer Kreuzung von Zillerthaler Stieren mit böhmischem Land-
viehe hervorgegangen sein. Kleiner aber sehr gedrungener Körperbau, Kuhgewicht
350--450 Kilogr. Höhe 1.22, Körperlänge 1.90, Rumpflänge 1.56, Brustumfang
1.85, Kreuzbreite 0.46 Meter. Kopf kurz und breit mit zierlichen an der Spitze
schwarzen Hörnern. Stark behängter Hals, breite Brust, etwas hoch angesetzter
Schweif, Haut dick. Sehr genügsam und ausdauernd, leicht zu mästen. Die
Milchergiebigkeit stellt sich auf 1000--1500 Liter. Gut zugtauglich.

Beſondere Thierzuchtlehre.
Milchertrag 2200—3800 Liter, Höhe 1.38, Körperlänge 2.12, Rumpflänge 1.69,
Bruſtumfang 1.95, Kreuzbreite 0.49 Meter.

b. Das Lavanthaler Rind. Verbreitungsbezirk: Unter- und Mittel-
kärnten. Die Thiere dieſes Schlages ſind durch ihren feinen, wohl proportionirten
Körperbau ausgezeichnet. Fleiſchfarbige Haut, milch- oder graulich-weiße, glänzende
Haare, Hörner und Klauen wachsgelb, Flotzmaul roſenroth. Triel ſchwach. Walzen-
förmiger Rumpf auf ſtämmigen Beinen. Körperlänge 2.30 Meter, Rumpflänge
1.6—1.7 Meter, Höhe 1.34 Meter, Bruſtumfang 1.99 Meter, Kreuzbreite 0.49
Meter. Die Kälber fallen ſchwer (30—45 Kilogr.). Die Lavanthaler zeichnen ſich
durch Frühreife, Zug- und Maſttauglichkeit, bei entſprechender Milchergiebigkeit,
(durchſchnittlich 1590 Liter) aus.

Aehnlich gebautes Vieh findet ſich zum Theile auch in Niederöſterreich, in den
Alpengegenden Steiermarks, Baiern und Böhmen. Bekanntere Schläge ſind der
Stockerauer Schlag in Niederöſterreich, der Waldlerſchlag im Baieriſchen Walde ꝛc.

D. Die Landracen.

In einem Theile von Oeſterreich und Mitteldeutſchland findet man ein rothes,
rothbraunes und rothgelbes Landvieh, deſſen Verbreitung ſich ſelbſt nach Frankreich
und England erſtreckt. Daſſelbe iſt größtentheils durch mehr oder weniger planloſe
Kreuzung von Frontoſus- und Brachyceros-Racen entſtanden. Es beſitzt daher mannig-
faltige Verſchiedenheiten im Körperbaue und in den Nutzungseigenſchaften. Gegen die
Niederung zeigt das Landvieh im Allgemeinen, mit zahlreichen Uebergängen, mehr
Aehnlichkeit mit dem Niederungsviehe, gegen die Höhe zu mehr Verwandtſchaft mit
dem Gebirgsviehe. Das Landvieh iſt meiſt von mittlerer Größe und Schwere, im
Knochenbaue mehr fein als plump, im Hintertheile oft ſchmal. Haut und Haare
zuweilen fein. Das Landvieh eignet ſich meiſt ſehr gut zum Zuge, einzelne Schläge
auch zur Maſtung. Die Milchergiebigkeit iſt ſehr verſchieden. Das Landvieh gruppirt
ſich in folgende Schläge: 1. das böhmiſche Vieh, 2. das mähriſche und öſter-
reichiſche Vieh und 3. das mitteldeutſche Landvieh.

1. Das böhmiſche Vieh.

1. Das Egerländer und Voigtländer Vieh. (Frontosus oder Brachy-
ceros?)
Vorkommen: Fichtelgebirge und die angrenzenden Gebiete. Gleichmäßig
dunkelroth, rothbraun, kaſtanienbraun gefärbt. Es gleicht dem rothbraunen Tiroler
Viehe und ſoll aus einer Kreuzung von Zillerthaler Stieren mit böhmiſchem Land-
viehe hervorgegangen ſein. Kleiner aber ſehr gedrungener Körperbau, Kuhgewicht
350—450 Kilogr. Höhe 1.22, Körperlänge 1.90, Rumpflänge 1.56, Bruſtumfang
1.85, Kreuzbreite 0.46 Meter. Kopf kurz und breit mit zierlichen an der Spitze
ſchwarzen Hörnern. Stark behängter Hals, breite Bruſt, etwas hoch angeſetzter
Schweif, Haut dick. Sehr genügſam und ausdauernd, leicht zu mäſten. Die
Milchergiebigkeit ſtellt ſich auf 1000—1500 Liter. Gut zugtauglich.

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[104/0120] Beſondere Thierzuchtlehre. Milchertrag 2200—3800 Liter, Höhe 1.38, Körperlänge 2.12, Rumpflänge 1.69, Bruſtumfang 1.95, Kreuzbreite 0.49 Meter. b. Das Lavanthaler Rind. Verbreitungsbezirk: Unter- und Mittel- kärnten. Die Thiere dieſes Schlages ſind durch ihren feinen, wohl proportionirten Körperbau ausgezeichnet. Fleiſchfarbige Haut, milch- oder graulich-weiße, glänzende Haare, Hörner und Klauen wachsgelb, Flotzmaul roſenroth. Triel ſchwach. Walzen- förmiger Rumpf auf ſtämmigen Beinen. Körperlänge 2.30 Meter, Rumpflänge 1.6—1.7 Meter, Höhe 1.34 Meter, Bruſtumfang 1.99 Meter, Kreuzbreite 0.49 Meter. Die Kälber fallen ſchwer (30—45 Kilogr.). Die Lavanthaler zeichnen ſich durch Frühreife, Zug- und Maſttauglichkeit, bei entſprechender Milchergiebigkeit, (durchſchnittlich 1590 Liter) aus. Aehnlich gebautes Vieh findet ſich zum Theile auch in Niederöſterreich, in den Alpengegenden Steiermarks, Baiern und Böhmen. Bekanntere Schläge ſind der Stockerauer Schlag in Niederöſterreich, der Waldlerſchlag im Baieriſchen Walde ꝛc. D. Die Landracen. In einem Theile von Oeſterreich und Mitteldeutſchland findet man ein rothes, rothbraunes und rothgelbes Landvieh, deſſen Verbreitung ſich ſelbſt nach Frankreich und England erſtreckt. Daſſelbe iſt größtentheils durch mehr oder weniger planloſe Kreuzung von Frontoſus- und Brachyceros-Racen entſtanden. Es beſitzt daher mannig- faltige Verſchiedenheiten im Körperbaue und in den Nutzungseigenſchaften. Gegen die Niederung zeigt das Landvieh im Allgemeinen, mit zahlreichen Uebergängen, mehr Aehnlichkeit mit dem Niederungsviehe, gegen die Höhe zu mehr Verwandtſchaft mit dem Gebirgsviehe. Das Landvieh iſt meiſt von mittlerer Größe und Schwere, im Knochenbaue mehr fein als plump, im Hintertheile oft ſchmal. Haut und Haare zuweilen fein. Das Landvieh eignet ſich meiſt ſehr gut zum Zuge, einzelne Schläge auch zur Maſtung. Die Milchergiebigkeit iſt ſehr verſchieden. Das Landvieh gruppirt ſich in folgende Schläge: 1. das böhmiſche Vieh, 2. das mähriſche und öſter- reichiſche Vieh und 3. das mitteldeutſche Landvieh. 1. Das böhmiſche Vieh. 1. Das Egerländer und Voigtländer Vieh. (Frontosus oder Brachy- ceros?) Vorkommen: Fichtelgebirge und die angrenzenden Gebiete. Gleichmäßig dunkelroth, rothbraun, kaſtanienbraun gefärbt. Es gleicht dem rothbraunen Tiroler Viehe und ſoll aus einer Kreuzung von Zillerthaler Stieren mit böhmiſchem Land- viehe hervorgegangen ſein. Kleiner aber ſehr gedrungener Körperbau, Kuhgewicht 350—450 Kilogr. Höhe 1.22, Körperlänge 1.90, Rumpflänge 1.56, Bruſtumfang 1.85, Kreuzbreite 0.46 Meter. Kopf kurz und breit mit zierlichen an der Spitze ſchwarzen Hörnern. Stark behängter Hals, breite Bruſt, etwas hoch angeſetzter Schweif, Haut dick. Sehr genügſam und ausdauernd, leicht zu mäſten. Die Milchergiebigkeit ſtellt ſich auf 1000—1500 Liter. Gut zugtauglich.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft03_1876/120>, abgerufen am 20.11.2024.