Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 3. Berlin, 1876.Besondere Thierzuchtlehre. ("Mops") als bei dem ungarischen Rinde und zeigt das für das Braunvieh charak-teristische, weiß eingefaßte Flotzmaul. Letzteres ist schwarz mit einer fleischfarbenen "Schnippe". Die Widerristhöhe beträgt 1.46--1.5 Meter, die Länge vom Schulter- blatte bis zum Becken 1.6--1.7 Meter, Brustumfang 1.98, Kreuzbreite 0.50 Meter. Gewicht der Kühe im Mittel 480 Kilogr., der sechs Wochen alten Kälber 73--92 Kilogr. Milchergiebigkeit 1600--2400 Liter. Gutes Zug- und Mastvieh. C. Die Frontosus-Racen. Der Schädelbau der breitstirnigen Frontosus-Stammrace zeigt große Ueber- [Abbildung]
Fig. 51. Schädel der Frontosus-Race nach Rütimeyer. 1. Die bunten Thallandracen. Die bunten Thallandracen zeigen ähnliche Körperformen wie das einfarbige Beſondere Thierzuchtlehre. („Mops“) als bei dem ungariſchen Rinde und zeigt das für das Braunvieh charak-teriſtiſche, weiß eingefaßte Flotzmaul. Letzteres iſt ſchwarz mit einer fleiſchfarbenen „Schnippe“. Die Widerriſthöhe beträgt 1.46—1.5 Meter, die Länge vom Schulter- blatte bis zum Becken 1.6—1.7 Meter, Bruſtumfang 1.98, Kreuzbreite 0.50 Meter. Gewicht der Kühe im Mittel 480 Kilogr., der ſechs Wochen alten Kälber 73—92 Kilogr. Milchergiebigkeit 1600—2400 Liter. Gutes Zug- und Maſtvieh. C. Die Frontoſus-Racen. Der Schädelbau der breitſtirnigen Frontoſus-Stammrace zeigt große Ueber- [Abbildung]
Fig. 51. Schädel der Frontoſus-Race nach Rütimeyer. 1. Die bunten Thallandracen. Die bunten Thallandracen zeigen ähnliche Körperformen wie das einfarbige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0114" n="98"/><fw place="top" type="header">Beſondere Thierzuchtlehre.</fw><lb/> („Mops“) als bei dem ungariſchen Rinde und zeigt das für das Braunvieh charak-<lb/> teriſtiſche, weiß eingefaßte Flotzmaul. Letzteres iſt ſchwarz mit einer fleiſchfarbenen<lb/> „Schnippe“. Die Widerriſthöhe beträgt 1.46—1.5 Meter, die Länge vom Schulter-<lb/> blatte bis zum Becken 1.6—1.7 Meter, Bruſtumfang 1.98, Kreuzbreite 0.50 Meter.<lb/> Gewicht der Kühe im Mittel 480 Kilogr., der ſechs Wochen alten Kälber 73—92 Kilogr.<lb/> Milchergiebigkeit 1600—2400 Liter. Gutes Zug- und Maſtvieh.</p> </div> </div><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">C.</hi><hi rendition="#g">Die Frontoſus-Racen</hi>.</hi> </head><lb/> <p>Der Schädelbau der breitſtirnigen Frontoſus-Stammrace zeigt große Ueber-<lb/> einſtimmung mit Schädeln, welche in Torfmooren Skandinaviens gefunden wurden.<lb/><cb/> Die foſſilen Schädel von<lb/><hi rendition="#aq">Bos taurus frontosus</hi> ge-<lb/> hören einer jüngeren Rind-<lb/> viehrace an. Als deren<lb/> muthmaßliche Nachkommen<lb/> ſind die Thallandracen der<lb/> Schweiz und das durch<lb/> Mitteleuropa verbreitete<lb/> Landvieh anzuſehen. Der<lb/> Schädel der Frontoſus-<lb/> Race, Fig. 51, iſt durch<lb/> die dachförmig abfallende<lb/> Stirne, die convex ge-<lb/> wölbte Zwiſchenhornlinie<lb/> und durch die langgeſtiel-<lb/><cb/> ten Hornzapfen charakte-<lb/> riſirt. Die Hörner ſind<lb/> lang, nach abwärts ge-<lb/> richtet. Die Stirnlänge<lb/> beträgt 50—52 % der<lb/> Schädellänge und iſt merk-<lb/> lich größer als ihre Breite.<lb/> Die Augenhöhlen erheben<lb/> ſich nicht über die Ober-<lb/> fläche des Schädels. Die<lb/> Naſenbeine, welche an ihrem<lb/> Stirntheile breiter als an<lb/> ihrer vorderen Spitze ſind,<lb/> zeigen ſich verhältnißmäßig<lb/> kurz und breit.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 51. </head> <p>Schädel der Frontoſus-Race <hi rendition="#g">nach</hi> Rütimeyer.</p> </figure><lb/> <div n="6"> <head> <hi rendition="#b">1. Die bunten Thallandracen.</hi> </head><lb/> <p>Die bunten Thallandracen zeigen ähnliche Körperformen wie das einfarbige<lb/> Gebirgsvieh, nur mit dem Unterſchiede, daß der kurze Kopf eine ſehr breite Stirne<lb/> beſitzt. Sie ſind ſchwerer als die einfarbigen Racen, von welchen ſie ſich überdies<lb/> durch die bunte, ſcheckige Haarfärbung unterſcheiden. Zu denſelben gehören: 1. Das<lb/> Fleckvieh in der Schweiz, 2. die ſcheckigen Viehſchläge in Salzburg, 3. die braun-<lb/> rothen Viehſchläge Tirols, 4. das Voigt- oder Egerländer Vieh in Sachſen und<lb/> Böhmen. Außerdem gehören hierher die ungehörnten Rinder Großbritanniens.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [98/0114]
Beſondere Thierzuchtlehre.
(„Mops“) als bei dem ungariſchen Rinde und zeigt das für das Braunvieh charak-
teriſtiſche, weiß eingefaßte Flotzmaul. Letzteres iſt ſchwarz mit einer fleiſchfarbenen
„Schnippe“. Die Widerriſthöhe beträgt 1.46—1.5 Meter, die Länge vom Schulter-
blatte bis zum Becken 1.6—1.7 Meter, Bruſtumfang 1.98, Kreuzbreite 0.50 Meter.
Gewicht der Kühe im Mittel 480 Kilogr., der ſechs Wochen alten Kälber 73—92 Kilogr.
Milchergiebigkeit 1600—2400 Liter. Gutes Zug- und Maſtvieh.
C. Die Frontoſus-Racen.
Der Schädelbau der breitſtirnigen Frontoſus-Stammrace zeigt große Ueber-
einſtimmung mit Schädeln, welche in Torfmooren Skandinaviens gefunden wurden.
Die foſſilen Schädel von
Bos taurus frontosus ge-
hören einer jüngeren Rind-
viehrace an. Als deren
muthmaßliche Nachkommen
ſind die Thallandracen der
Schweiz und das durch
Mitteleuropa verbreitete
Landvieh anzuſehen. Der
Schädel der Frontoſus-
Race, Fig. 51, iſt durch
die dachförmig abfallende
Stirne, die convex ge-
wölbte Zwiſchenhornlinie
und durch die langgeſtiel-
ten Hornzapfen charakte-
riſirt. Die Hörner ſind
lang, nach abwärts ge-
richtet. Die Stirnlänge
beträgt 50—52 % der
Schädellänge und iſt merk-
lich größer als ihre Breite.
Die Augenhöhlen erheben
ſich nicht über die Ober-
fläche des Schädels. Die
Naſenbeine, welche an ihrem
Stirntheile breiter als an
ihrer vorderen Spitze ſind,
zeigen ſich verhältnißmäßig
kurz und breit.
[Abbildung Fig. 51. Schädel der Frontoſus-Race nach Rütimeyer.]
1. Die bunten Thallandracen.
Die bunten Thallandracen zeigen ähnliche Körperformen wie das einfarbige
Gebirgsvieh, nur mit dem Unterſchiede, daß der kurze Kopf eine ſehr breite Stirne
beſitzt. Sie ſind ſchwerer als die einfarbigen Racen, von welchen ſie ſich überdies
durch die bunte, ſcheckige Haarfärbung unterſcheiden. Zu denſelben gehören: 1. Das
Fleckvieh in der Schweiz, 2. die ſcheckigen Viehſchläge in Salzburg, 3. die braun-
rothen Viehſchläge Tirols, 4. das Voigt- oder Egerländer Vieh in Sachſen und
Böhmen. Außerdem gehören hierher die ungehörnten Rinder Großbritanniens.
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