Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. 2. Die Vorfrucht und Vorbereitung. Die Erbsen werden gewöhnlich nach Getreide, nach gedüngten Kartoffeln oder Die Erbsen bedürfen eines geringen Reichthumes an aufnehmbaren Pflanzen- Die Bestellung der Erbsen erfolgt gewöhnlich mit einer im Herbste gegebenen 3. Die Saat. Zur Saat verwende man große im Mittel 0.37 Gramm schwere Körner 1). Dieselben Der Anbau der Erbsen hat zeitlich im Frühjahre, sobald das Feld abgetrocknet, Die Samen keimen rasch und oft noch durch eine Erdbedeckung von 16 Ctm. 1) Lehmann, Einfluß des Saatgutes auf die Pflanzenentwickelung. Neue landw.
Zeitung 1872. S. 291; Dr. G. Marek. Das Saatgut und dessen Einfluß auf Menge und Güte der Ernte. Wien 1875. S. 192. Beſondere Pflanzenbaulehre. 2. Die Vorfrucht und Vorbereitung. Die Erbſen werden gewöhnlich nach Getreide, nach gedüngten Kartoffeln oder Die Erbſen bedürfen eines geringen Reichthumes an aufnehmbaren Pflanzen- Die Beſtellung der Erbſen erfolgt gewöhnlich mit einer im Herbſte gegebenen 3. Die Saat. Zur Saat verwende man große im Mittel 0.37 Gramm ſchwere Körner 1). Dieſelben Der Anbau der Erbſen hat zeitlich im Frühjahre, ſobald das Feld abgetrocknet, Die Samen keimen raſch und oft noch durch eine Erdbedeckung von 16 Ctm. 1) Lehmann, Einfluß des Saatgutes auf die Pflanzenentwickelung. Neue landw.
Zeitung 1872. S. 291; Dr. G. Marek. Das Saatgut und deſſen Einfluß auf Menge und Güte der Ernte. Wien 1875. S. 192. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0082" n="68"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">2. Die Vorfrucht und Vorbereitung.</hi> </head><lb/> <p>Die Erbſen werden gewöhnlich nach Getreide, nach gedüngten Kartoffeln oder<lb/> in die Kleeſtoppel gebaut. Dieſelben bilden eine ausgezeichnete <hi rendition="#g">Vorfrucht</hi> für die<lb/> Winterung, auf leichtem Boden beſonders für den Roggen. Nach ſich ſelbſt oder zu<lb/> bald auf demſelben Felde wiederkehrend gedeihen ſie minder gut (Erbſenmüdigkeit).</p><lb/> <p>Die Erbſen bedürfen eines geringen Reichthumes an aufnehmbaren Pflanzen-<lb/> nährſtoffen, ſie können daher in zweiter und dritter Tracht einer reichen <hi rendition="#g">Stallmiſt-<lb/> düngung</hi> gebaut werden. Von den Hilfsdüngern bewähren ſich vornehmlich phosphor-<lb/> ſäurereiche, beſonders Knochenmehl. Durch dieſelben wird der Phosphorſäuregehalt<lb/> der Erbſen vermehrt und dadurch das Hartkochen derſelben vermieden.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#g">Beſtellung</hi> der Erbſen erfolgt gewöhnlich mit einer im Herbſte gegebenen<lb/> Furche. Im Frühjahre werden dann die Erbſen mit dem Pflug oder dem Exſtir-<lb/> pator in den Boden gebracht.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">3. Die Saat.</hi> </head><lb/> <p>Zur Saat verwende man große im Mittel 0.37 Gramm ſchwere Körner <note place="foot" n="1)">Lehmann, Einfluß des Saatgutes auf die Pflanzenentwickelung. Neue landw.<lb/> Zeitung 1872. S. 291; <hi rendition="#aq">Dr.</hi> G. Marek. Das Saatgut und deſſen Einfluß auf Menge und<lb/> Güte der Ernte. Wien 1875. S. 192.</note>. Dieſelben<lb/> keimen nicht nur vollſtändiger, ſondern gewähren auch reicheren Körner- und Strohertrag.<lb/> Bei kleineren Körnern muß das Saatquantum ſtärker genommen werden, indem eine gleiche<lb/> Gewichtsmenge Samenſubſtanz, gleichgiltig, welche Anzahl und Größe der Saatkörner<lb/> dieſe in ſich ſchließt, den daraus hervorgehenden Samen das Vermögen ertheilt, eine<lb/> aliquote Gewichtsmenge Samen daraus zu produciren. Die Anſicht, daß zwei und<lb/> ſelbſt drei Jahre alte Erbſen ſich in ihrem Samen-, weniger in ihrem Strohertrage<lb/> günſtiger als friſcher Samen verhalten, bedarf erſt der Beſtätigung. Sind die<lb/> Erbſen einer Gegend von Natur aus hartkochend, wie ein Verſuch in deſtillirtem<lb/> Waſſer, oder in Waſſer, welchem etwas Soda oder Aetznatron zugeſetzt iſt, zeigen<lb/> würde, ſo dürfte, ſofern die Urſache nicht im Boden liegt, ein entſprechender Samen-<lb/> wechſel am Platze ſein, nachdem Erbſen, welche ſich ſchwer weichkochen laſſen, nur<lb/> als Viehfutter verwendet werden können.</p><lb/> <p>Der Anbau der Erbſen hat zeitlich im Frühjahre, ſobald das Feld abgetrocknet,<lb/> zu erfolgen. Da die jungen Pflanzen gegen Froſt wenig empfindlich, ſo baut man<lb/> die Erbſen ſchon Ende März zur ſelben Zeit wie den Sommerroggen. Frühreifende,<lb/> kleine Erbſen können jedoch auch noch im Mai mit Erfolg gebaut werden. In milden<lb/> Lagen werden die Erbſen auch im Herbſte als Wintererbſen angebaut. Rauhe<lb/> Winter überdauern ſie noch am eheſten in der Gemengſaat (S. 65) mit Winter-<lb/> getreide.</p><lb/> <p>Die Samen keimen raſch und oft noch durch eine Erdbedeckung von 16 Ctm.<lb/> Die Körner vertragen daher eine tiefe Bedeckung (Band <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 227). In<lb/> trockenem Boden werden ſie untergepflügt, in feuchtem zweckmäßiger untergeeggt. Sehr<lb/> ſeicht gelegte Erbſen leiden ſtark durch den Vogelfraß. Sehr zu empfehlen iſt die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [68/0082]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
2. Die Vorfrucht und Vorbereitung.
Die Erbſen werden gewöhnlich nach Getreide, nach gedüngten Kartoffeln oder
in die Kleeſtoppel gebaut. Dieſelben bilden eine ausgezeichnete Vorfrucht für die
Winterung, auf leichtem Boden beſonders für den Roggen. Nach ſich ſelbſt oder zu
bald auf demſelben Felde wiederkehrend gedeihen ſie minder gut (Erbſenmüdigkeit).
Die Erbſen bedürfen eines geringen Reichthumes an aufnehmbaren Pflanzen-
nährſtoffen, ſie können daher in zweiter und dritter Tracht einer reichen Stallmiſt-
düngung gebaut werden. Von den Hilfsdüngern bewähren ſich vornehmlich phosphor-
ſäurereiche, beſonders Knochenmehl. Durch dieſelben wird der Phosphorſäuregehalt
der Erbſen vermehrt und dadurch das Hartkochen derſelben vermieden.
Die Beſtellung der Erbſen erfolgt gewöhnlich mit einer im Herbſte gegebenen
Furche. Im Frühjahre werden dann die Erbſen mit dem Pflug oder dem Exſtir-
pator in den Boden gebracht.
3. Die Saat.
Zur Saat verwende man große im Mittel 0.37 Gramm ſchwere Körner 1). Dieſelben
keimen nicht nur vollſtändiger, ſondern gewähren auch reicheren Körner- und Strohertrag.
Bei kleineren Körnern muß das Saatquantum ſtärker genommen werden, indem eine gleiche
Gewichtsmenge Samenſubſtanz, gleichgiltig, welche Anzahl und Größe der Saatkörner
dieſe in ſich ſchließt, den daraus hervorgehenden Samen das Vermögen ertheilt, eine
aliquote Gewichtsmenge Samen daraus zu produciren. Die Anſicht, daß zwei und
ſelbſt drei Jahre alte Erbſen ſich in ihrem Samen-, weniger in ihrem Strohertrage
günſtiger als friſcher Samen verhalten, bedarf erſt der Beſtätigung. Sind die
Erbſen einer Gegend von Natur aus hartkochend, wie ein Verſuch in deſtillirtem
Waſſer, oder in Waſſer, welchem etwas Soda oder Aetznatron zugeſetzt iſt, zeigen
würde, ſo dürfte, ſofern die Urſache nicht im Boden liegt, ein entſprechender Samen-
wechſel am Platze ſein, nachdem Erbſen, welche ſich ſchwer weichkochen laſſen, nur
als Viehfutter verwendet werden können.
Der Anbau der Erbſen hat zeitlich im Frühjahre, ſobald das Feld abgetrocknet,
zu erfolgen. Da die jungen Pflanzen gegen Froſt wenig empfindlich, ſo baut man
die Erbſen ſchon Ende März zur ſelben Zeit wie den Sommerroggen. Frühreifende,
kleine Erbſen können jedoch auch noch im Mai mit Erfolg gebaut werden. In milden
Lagen werden die Erbſen auch im Herbſte als Wintererbſen angebaut. Rauhe
Winter überdauern ſie noch am eheſten in der Gemengſaat (S. 65) mit Winter-
getreide.
Die Samen keimen raſch und oft noch durch eine Erdbedeckung von 16 Ctm.
Die Körner vertragen daher eine tiefe Bedeckung (Band I. S. 227). In
trockenem Boden werden ſie untergepflügt, in feuchtem zweckmäßiger untergeeggt. Sehr
ſeicht gelegte Erbſen leiden ſtark durch den Vogelfraß. Sehr zu empfehlen iſt die
1) Lehmann, Einfluß des Saatgutes auf die Pflanzenentwickelung. Neue landw.
Zeitung 1872. S. 291; Dr. G. Marek. Das Saatgut und deſſen Einfluß auf Menge und
Güte der Ernte. Wien 1875. S. 192.
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