Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. e. Hafergemenge. Der Hafer wird am häufigsten im Gemenge mit den verschiedensten Hülsenfrüchten, II. Die Hülsenfrüchte. Von den Hülsenfrüchten werden vorzugsweise wegen ihrer proteinreichen Samen Die Hülsenfrüchte besitzen eine tiefgehende Wurzel und hinterlassen, ungleich den Die Verbreitung der Hülsenfruchtcultur tritt gegenüber der Ausdehnung des 1. Die Erbse. Die Erbse, Saaterbse, Felderbse, Gartenerbse (Pisum sativum L.) Sun und 1. Die Saaterbse (Pisum sativum L.) Sun, Fig. 46, weißblühend. a. Ge- Beſondere Pflanzenbaulehre. e. Hafergemenge. Der Hafer wird am häufigſten im Gemenge mit den verſchiedenſten Hülſenfrüchten, II. Die Hülſenfrüchte. Von den Hülſenfrüchten werden vorzugsweiſe wegen ihrer proteïnreichen Samen Die Hülſenfrüchte beſitzen eine tiefgehende Wurzel und hinterlaſſen, ungleich den Die Verbreitung der Hülſenfruchtcultur tritt gegenüber der Ausdehnung des 1. Die Erbſe. Die Erbſe, Saaterbſe, Felderbſe, Gartenerbſe (Pisum sativum L.) ☉ und ⚇ 1. Die Saaterbſe (Pisum sativum L.) ☉, Fig. 46, weißblühend. a. Ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0080" n="66"/> <fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> <div n="4"> <head><hi rendition="#aq">e.</hi><hi rendition="#g">Hafergemenge</hi>.</head><lb/> <p>Der Hafer wird am häufigſten im Gemenge mit den verſchiedenſten Hülſenfrüchten,<lb/> als Wicken, Erbſen, Bohnen (Rauhfutter, Rauhzeug) oder mit einer mäßigen Unter-<lb/> ſaat von Pferdebohnen angebaut.</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die Hülſenfrüchte.</hi> </head><lb/> <p>Von den Hülſenfrüchten werden vorzugsweiſe wegen ihrer proteïnreichen Samen<lb/> die <hi rendition="#g">Erbſe</hi>, die <hi rendition="#g">Linſe</hi>, die <hi rendition="#g">Wicke</hi>, die <hi rendition="#g">Pferdebohne</hi>, die <hi rendition="#g">Wicklinſe</hi>, die<lb/><hi rendition="#g">Platterbſe</hi>, die <hi rendition="#g">Kicher</hi> und die <hi rendition="#g">Phaſeole</hi> gebaut. Hauptnahrungs-<lb/> mittel für den Menſchen bilden ſie nur in ſüdlichen Ländern; in Mitteleuropa ſtehen<lb/> ſie gegen die Getreidefrüchte in der Ausdehnung der Verwendung ſehr zu-<lb/> rück. Den größten mittleren Gehalt an Proteïnſtoffen, vornehmlich an Legumin,<lb/> beſitzt die Wicke (27.5 %), den geringſten, jedoch immer noch nahezu die doppelte<lb/> Menge als wie der Weizen, die Erbſe (22.4 %). Neben den Proteïnſtoffen enthalten<lb/> die Samen noch ſtickſtofffreie Stoffe, beſonders Stärkemehl in Form von ellipſoidiſchen<lb/> Körnern, in einer Menge von 44.5 % (Pferdebohnen) — 52.6 % (Erbſen). Außer<lb/> den ſehr nahrhaften Samen liefern die Hülſenfrüchte ein ſehr nahrhaftes Futterſtroh,<lb/> deſſen gute Einbringung jedoch oft gefährdet iſt.</p><lb/> <p>Die Hülſenfrüchte beſitzen eine tiefgehende Wurzel und hinterlaſſen, ungleich den<lb/> Getreidepflanzen, den Boden im friſchen Zuſtande, indem ſie denſelben nicht nur<lb/> beſchatten, ſondern auch durch ihren Blätterabfall mit humoſen Subſtanzen bereichern.</p><lb/> <p>Die Verbreitung der Hülſenfruchtcultur tritt gegenüber der Ausdehnung des<lb/> Getreidebaues in Mitteleuropa zurück. In ſüdlicheren Gegenden, wie beſonders in<lb/> Spanien, gewinnt jedoch ihre Cultur an Ausdehnung und Bedeutung. Bei dem<lb/> großen Nährwerthe der Hülſenfruchtſamen verdient ihr Anbau auch in Mitteleuropa,<lb/> beſonders in nicht zu trockenen Lagen allgemeinere Aufnahme.</p><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">1. Die Erbſe.</hi> </head><lb/> <p>Die Erbſe, Saaterbſe, Felderbſe, Gartenerbſe <hi rendition="#aq">(Pisum sativum L.)</hi> ☉ und ⚇<lb/> unterſcheidet ſich von den übrigen Hülſenfrüchten durch die kugeligen Samen und durch die<lb/> beiden großen Nebenblätter. Die Varietäten ſind ſehr unbeſtändig, ſo zwar, daß ſich häufig<lb/> auf ein und derſelben Pflanze zwei Varietäten, mitunter ſelbſt in einer Hülſe zwei<lb/> verſchiedene Varietäten vereinigt finden. Sicher laſſen ſich etwa folgende Erbſenarten<lb/> und Varietäten nach der Farbe der Blüthe und des Samens, nach der Höhe der<lb/> Pflanze und der Art der Verwendung unterſcheiden:</p><lb/> <p>1. Die <hi rendition="#g">Saaterbſe</hi> <hi rendition="#aq">(Pisum sativum L.)</hi> ☉, Fig. 46, weißblühend. <hi rendition="#aq">a.</hi> Ge-<lb/> meine Zuckererbſe mit runden Samen, Hülſe zwiſchen den Samen eingedrückt und<lb/> eßbar. Sorten: Hohe weiße Zuckererbſe (1.5—2 Meter hoch), Zwergzuckererbſe<lb/> (0.3—0.6 Meter hoch) ꝛc. <hi rendition="#aq">b.</hi> Schal-, Kneifel-, Pahl-, Brockel- oder Pflückererbſe, Samen<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [66/0080]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
e. Hafergemenge.
Der Hafer wird am häufigſten im Gemenge mit den verſchiedenſten Hülſenfrüchten,
als Wicken, Erbſen, Bohnen (Rauhfutter, Rauhzeug) oder mit einer mäßigen Unter-
ſaat von Pferdebohnen angebaut.
II.
Die Hülſenfrüchte.
Von den Hülſenfrüchten werden vorzugsweiſe wegen ihrer proteïnreichen Samen
die Erbſe, die Linſe, die Wicke, die Pferdebohne, die Wicklinſe, die
Platterbſe, die Kicher und die Phaſeole gebaut. Hauptnahrungs-
mittel für den Menſchen bilden ſie nur in ſüdlichen Ländern; in Mitteleuropa ſtehen
ſie gegen die Getreidefrüchte in der Ausdehnung der Verwendung ſehr zu-
rück. Den größten mittleren Gehalt an Proteïnſtoffen, vornehmlich an Legumin,
beſitzt die Wicke (27.5 %), den geringſten, jedoch immer noch nahezu die doppelte
Menge als wie der Weizen, die Erbſe (22.4 %). Neben den Proteïnſtoffen enthalten
die Samen noch ſtickſtofffreie Stoffe, beſonders Stärkemehl in Form von ellipſoidiſchen
Körnern, in einer Menge von 44.5 % (Pferdebohnen) — 52.6 % (Erbſen). Außer
den ſehr nahrhaften Samen liefern die Hülſenfrüchte ein ſehr nahrhaftes Futterſtroh,
deſſen gute Einbringung jedoch oft gefährdet iſt.
Die Hülſenfrüchte beſitzen eine tiefgehende Wurzel und hinterlaſſen, ungleich den
Getreidepflanzen, den Boden im friſchen Zuſtande, indem ſie denſelben nicht nur
beſchatten, ſondern auch durch ihren Blätterabfall mit humoſen Subſtanzen bereichern.
Die Verbreitung der Hülſenfruchtcultur tritt gegenüber der Ausdehnung des
Getreidebaues in Mitteleuropa zurück. In ſüdlicheren Gegenden, wie beſonders in
Spanien, gewinnt jedoch ihre Cultur an Ausdehnung und Bedeutung. Bei dem
großen Nährwerthe der Hülſenfruchtſamen verdient ihr Anbau auch in Mitteleuropa,
beſonders in nicht zu trockenen Lagen allgemeinere Aufnahme.
1. Die Erbſe.
Die Erbſe, Saaterbſe, Felderbſe, Gartenerbſe (Pisum sativum L.) ☉ und ⚇
unterſcheidet ſich von den übrigen Hülſenfrüchten durch die kugeligen Samen und durch die
beiden großen Nebenblätter. Die Varietäten ſind ſehr unbeſtändig, ſo zwar, daß ſich häufig
auf ein und derſelben Pflanze zwei Varietäten, mitunter ſelbſt in einer Hülſe zwei
verſchiedene Varietäten vereinigt finden. Sicher laſſen ſich etwa folgende Erbſenarten
und Varietäten nach der Farbe der Blüthe und des Samens, nach der Höhe der
Pflanze und der Art der Verwendung unterſcheiden:
1. Die Saaterbſe (Pisum sativum L.) ☉, Fig. 46, weißblühend. a. Ge-
meine Zuckererbſe mit runden Samen, Hülſe zwiſchen den Samen eingedrückt und
eßbar. Sorten: Hohe weiße Zuckererbſe (1.5—2 Meter hoch), Zwergzuckererbſe
(0.3—0.6 Meter hoch) ꝛc. b. Schal-, Kneifel-, Pahl-, Brockel- oder Pflückererbſe, Samen
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