Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Mehlfrüchte. ist es möglich, eine bestimmte Getreideart selbst in nicht ganz zusagenden Verhältnissenzum Anbaue zu bringen. Schlägt sie fehl, so ist doch wenigstens von der beigemeng- ten Frucht ein Ertrag zu erwarten. Durch die höheren Erträge der Mengsaaten wird der Boden stärker erschöpft, a. Weizengemenge. Am häufigsten wird Weizen und Roggen als Halbfrucht oder Mengkorn b. Spelzgemenge. In Gegenden, in welchen der Spelzbau unsicher, mengt man denselben mit c. Roggengemenge. Außer der Halbfrucht wird der Roggen häufig mit Hülsenfrüchten gemengt aus- d. Gerstengemenge. Gerste und Hafer können nur dort gebaut werden, wo der Unterschied in der Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 5
Die Mehlfrüchte. iſt es möglich, eine beſtimmte Getreideart ſelbſt in nicht ganz zuſagenden Verhältniſſenzum Anbaue zu bringen. Schlägt ſie fehl, ſo iſt doch wenigſtens von der beigemeng- ten Frucht ein Ertrag zu erwarten. Durch die höheren Erträge der Mengſaaten wird der Boden ſtärker erſchöpft, a. Weizengemenge. Am häufigſten wird Weizen und Roggen als Halbfrucht oder Mengkorn b. Spelzgemenge. In Gegenden, in welchen der Spelzbau unſicher, mengt man denſelben mit c. Roggengemenge. Außer der Halbfrucht wird der Roggen häufig mit Hülſenfrüchten gemengt aus- d. Gerſtengemenge. Gerſte und Hafer können nur dort gebaut werden, wo der Unterſchied in der Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 5
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Die Mehlfrüchte.
iſt es möglich, eine beſtimmte Getreideart ſelbſt in nicht ganz zuſagenden Verhältniſſen
zum Anbaue zu bringen. Schlägt ſie fehl, ſo iſt doch wenigſtens von der beigemeng-
ten Frucht ein Ertrag zu erwarten.
Durch die höheren Erträge der Mengſaaten wird der Boden ſtärker erſchöpft,
man muß daher für ausreichenden Erſatz durch vermehrte Düngerzufuhr ſorgen.
Ein weiterer Nachtheil liegt darin, daß gemengte Körnerfrüchte gewöhnlich einen ge-
ringeren Preis beſitzen als reine Früchte. Dieſer Nachtheil wird jedoch durch die
Verwendung von Sortirmaſchinen behoben, welche wie die Trieurs (Band I.
S. 277) zu dem beſonderen Zwecke der Trennung der Gemengſaaten gebaut werden.
Durch die Vollkommenheit, welche die genannten Maſchinen gegenwärtig erreicht haben,
iſt es möglich, dem Anbaue der Mengſaaten eine größere Ausdehnung als bisher zu
geben. Bei der Wahl der zu mengenden Früchte hat man darauf zu ſehen, nur
ſolche Früchte zu nehmen, die ungefähr zur gleichen Zeit reifen.
a. Weizengemenge.
Am häufigſten wird Weizen und Roggen als Halbfrucht oder Mengkorn
angebaut, beſonders dort, wo der Weizenbau für ſich allein unſicher iſt. Das
Mengungsverhältniß beider Früchte wird je nach den Bodenverhältniſſen ſehr verſchieden
genommen. Zuweilen baut man auch verſchiedene Weizenſorten im Gemenge, be-
ſonders wenn es ſich darum handelt, eine neue Sorte im Großen zu verſuchen.
Mißlingt der Verſuch, ſo bleibt doch der Ertrag von dem beigemengten einheimiſchen
Weizen.
b. Spelzgemenge.
In Gegenden, in welchen der Spelzbau unſicher, mengt man denſelben mit
ein Viertel oder ein Fünftel Roggen, welcher leicht wieder aus den geernteten
Körnern ausgeſchieden werden kann. Durch dieſe Beimengung erhält man einen
größeren Strohertrag. Zuweilen gelangt auch Linſen-Spelz zum Anbaue.
c. Roggengemenge.
Außer der Halbfrucht wird der Roggen häufig mit Hülſenfrüchten gemengt aus-
geſäet. Letztere halten unter dem Schutze der Roggenpflanzen den Winter leichter
aus, als für ſich gebaut. Linſen-Roggen, Erbſen-Roggen, Winter-
wicken-Roggen bieten überdieß den Vortheil, daß das Stroh an Futterwerth
durch das beigemengte Hülſenfruchtſtroh gewinnt. In Gegenden mit ſtrengen Wintern
mengt man die Hülſenfrüchte mit Sommerroggen. Erbſen, welche auf ſandigem
Boden minder gut gedeihen, werden bis zu ein Drittel mit Sommerroggen gemengt.
Sie laſſen ſich leicht von dem Roggen trennen.
d. Gerſtengemenge.
Gerſte und Hafer können nur dort gebaut werden, wo der Unterſchied in der
Entwickelung nicht zu bedeutend iſt. Außerdem werden Gerſte und Sommer-
roggen, Linſen-Gerſte, Erbſen-Gerſte und Wicken-Gerſte gemengt ausgeſäet.
Krafft, Lehrb. d. Landw. II. 5
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