Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Mehlfrüchte. [Abbildung] Fig. 40. Wintersaateule (Agrotis segetum Hb.). -- 1 gestreckte und eingerollte Raupe, 2 Puppe, 5. Die Ernte. Das Ausreifen der Maiskolben beginnt mit dem Abdorren der Kolbenblätter. Um in Gegenden, welche für den Maisbau unsicher sind, oder bei spätreifenden Die Ernte wird im letzten Reifestadium vorgenommen, wenn die Kolbenblätter 1) F. Haberlandt. Wie kann man die Reife des Maises beschleunigen? Allg. l. u. f.
Zeitg. Wien 1866, Nr. 35. Die Mehlfrüchte. [Abbildung] Fig. 40. Winterſaateule (Agrotis segetum Hb.). — 1 geſtreckte und eingerollte Raupe, 2 Puppe, 5. Die Ernte. Das Ausreifen der Maiskolben beginnt mit dem Abdorren der Kolbenblätter. Um in Gegenden, welche für den Maisbau unſicher ſind, oder bei ſpätreifenden Die Ernte wird im letzten Reifeſtadium vorgenommen, wenn die Kolbenblätter 1) F. Haberlandt. Wie kann man die Reife des Maiſes beſchleunigen? Allg. l. u. f.
Zeitg. Wien 1866, Nr. 35. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0071" n="57"/> <fw place="top" type="header">Die Mehlfrüchte.</fw><lb/> <figure> <head>Fig. 40. </head> <p>Winterſaateule <hi rendition="#aq">(Agrotis segetum Hb.).</hi> — 1 geſtreckte und eingerollte Raupe, 2 Puppe,<lb/> 3 weiblicher Falter.</p> </figure> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">5. Die Ernte.</hi> </head><lb/> <p>Das Ausreifen der Maiskolben beginnt mit dem Abdorren der Kolbenblätter.<lb/> Weiterhin laſſen ſich drei Stadien des Ausreifens unterſcheiden. Im erſten Stadium<lb/> tritt ein völliges Abwelken der aus den Deckblättern hervorragenden, fadenförmigen<lb/> Griffel ein; bei einer gelben Maisſorte zeigen die Körner noch ein völlig glashelles<lb/> Ausſehen. Im zweiten Stadium erhalten die noch milchſaftigen Körner mit Aus-<lb/> nahme eines Theiles der Körner an der Kolbenſpitze, welche milchweiß erſcheinen,<lb/> eine dottergelbe Färbung. Im dritten Stadium nehmen die härter gewordenen Körner<lb/> eine ſattgelbe Färbung und einen Glasglanz an. Bei anders gefärbten Körnern<lb/> tritt in ähnlicher Weiſe nach und nach die Verfärbung ein.</p><lb/> <p>Um in Gegenden, welche für den Maisbau unſicher ſind, oder bei ſpätreifenden<lb/> Sorten das Ausreifen zu beſchleunigen, wurde die Abnahme der Rispe und der<lb/> Blätter oberhalb des letzten Kolbens oder das Abgipfeln des Maiſes, ſowie das Ein-<lb/> ſchneiden und Umbrechen der Maisſtengel empfohlen. Nach Haberlandt<note place="foot" n="1)">F. Haberlandt. Wie kann man die Reife des Maiſes beſchleunigen? Allg. l. u. f.<lb/> Zeitg. Wien 1866, Nr. 35.</note> ſind dieſe<lb/> Verfahrungsweiſen, beſonders letztere, nicht nur erfolglos, ſondern von beträchtlichem<lb/> Nachtheile für die Quantität und Qualität der Ernte. Der Schade durch die auf<lb/> dieſe Weiſe herbeigeführte Nothreife iſt um ſo größer, je früher dieſe Eingriffe vor-<lb/> genommen werden. Am zweckmäßigſten bleibt es noch, im Falle Frühfröſte das Aus-<lb/> reifen verhindern ſollten, etwa 14 Tage vor der Ernte die Deckblätter aufzuſchlitzen<lb/> und ſeitwärts herabzubiegen, damit die am Stamme bleibenden Kolben leichter aus-<lb/> trocknen und die Körner erhärten können.</p><lb/> <p>Die Ernte wird im letzten Reifeſtadium vorgenommen, wenn die Kolbenblätter<lb/> dürr und die Körner hart geworden ſind. Früher Mais, wie Cinquantino, reift<lb/> ſchon Mitte Auguſt, großkörnige Sorten in warmen Gegenden Mitte September, in<lb/> kühleren im October, oft auch gar nicht. Bei dem Ausbrechen der Kolben werden<lb/> die Lieſchen mit der Hand oder einem Meſſer, einem Nagel aufgeſchlitzt und die<lb/> Kolben abgenommen, oder man bricht die Kolben mit den Deckblättern von den<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0071]
Die Mehlfrüchte.
[Abbildung Fig. 40. Winterſaateule (Agrotis segetum Hb.). — 1 geſtreckte und eingerollte Raupe, 2 Puppe,
3 weiblicher Falter. ]
5. Die Ernte.
Das Ausreifen der Maiskolben beginnt mit dem Abdorren der Kolbenblätter.
Weiterhin laſſen ſich drei Stadien des Ausreifens unterſcheiden. Im erſten Stadium
tritt ein völliges Abwelken der aus den Deckblättern hervorragenden, fadenförmigen
Griffel ein; bei einer gelben Maisſorte zeigen die Körner noch ein völlig glashelles
Ausſehen. Im zweiten Stadium erhalten die noch milchſaftigen Körner mit Aus-
nahme eines Theiles der Körner an der Kolbenſpitze, welche milchweiß erſcheinen,
eine dottergelbe Färbung. Im dritten Stadium nehmen die härter gewordenen Körner
eine ſattgelbe Färbung und einen Glasglanz an. Bei anders gefärbten Körnern
tritt in ähnlicher Weiſe nach und nach die Verfärbung ein.
Um in Gegenden, welche für den Maisbau unſicher ſind, oder bei ſpätreifenden
Sorten das Ausreifen zu beſchleunigen, wurde die Abnahme der Rispe und der
Blätter oberhalb des letzten Kolbens oder das Abgipfeln des Maiſes, ſowie das Ein-
ſchneiden und Umbrechen der Maisſtengel empfohlen. Nach Haberlandt 1) ſind dieſe
Verfahrungsweiſen, beſonders letztere, nicht nur erfolglos, ſondern von beträchtlichem
Nachtheile für die Quantität und Qualität der Ernte. Der Schade durch die auf
dieſe Weiſe herbeigeführte Nothreife iſt um ſo größer, je früher dieſe Eingriffe vor-
genommen werden. Am zweckmäßigſten bleibt es noch, im Falle Frühfröſte das Aus-
reifen verhindern ſollten, etwa 14 Tage vor der Ernte die Deckblätter aufzuſchlitzen
und ſeitwärts herabzubiegen, damit die am Stamme bleibenden Kolben leichter aus-
trocknen und die Körner erhärten können.
Die Ernte wird im letzten Reifeſtadium vorgenommen, wenn die Kolbenblätter
dürr und die Körner hart geworden ſind. Früher Mais, wie Cinquantino, reift
ſchon Mitte Auguſt, großkörnige Sorten in warmen Gegenden Mitte September, in
kühleren im October, oft auch gar nicht. Bei dem Ausbrechen der Kolben werden
die Lieſchen mit der Hand oder einem Meſſer, einem Nagel aufgeſchlitzt und die
Kolben abgenommen, oder man bricht die Kolben mit den Deckblättern von den
1) F. Haberlandt. Wie kann man die Reife des Maiſes beſchleunigen? Allg. l. u. f.
Zeitg. Wien 1866, Nr. 35.
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