Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Mehlfrüchte. sich das Gewichtsverhältniß der Spelzen bei den vorzüglicheren Qualitäten auf 12 %herabmindern kann. Je trockener der Boden, desto früher ist der Hafer anzubauen. Bei frühzeitiger Das Saatquantum wird bei breitwürfiger Saat mit 2.5--3.5 auch 4.3 Hektoliter 4. Die Pflege. Die Pflege des Hafers beschränkt sich auf das Abwalzen der untergebrachten Der Hafer unterliegt, bedingt durch seine Stellung in der Fruchtfolge sehr, der Ver- Der Hafer wird am empfindlichsten von dem Staub- oder Flugbrand (Ustilago Außerdem wird der Hafer durch folgende Feinde aus der Insectenwelt beschädigt. Drahtwurm (Agriotes segetis Gyll.). Rostrother Erdflohkäfer (Haltica ferruginea Getreidemotte (Tinea cerealella Ol.). Cikade (Cicada cicadellina). Wanze schädlich. Rosenzirpe (Cicada picta F.). Wanze Getreideblattlaus (Aphis cerealis F.). Blatt- Fritfliege (Chlorops frit L.). Made sehr [Abbildung] Fig. 39. Saatschnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.). Die Mehlfrüchte. ſich das Gewichtsverhältniß der Spelzen bei den vorzüglicheren Qualitäten auf 12 %herabmindern kann. Je trockener der Boden, deſto früher iſt der Hafer anzubauen. Bei frühzeitiger Das Saatquantum wird bei breitwürfiger Saat mit 2.5—3.5 auch 4.3 Hektoliter 4. Die Pflege. Die Pflege des Hafers beſchränkt ſich auf das Abwalzen der untergebrachten Der Hafer unterliegt, bedingt durch ſeine Stellung in der Fruchtfolge ſehr, der Ver- Der Hafer wird am empfindlichſten von dem Staub- oder Flugbrand (Ustilago Außerdem wird der Hafer durch folgende Feinde aus der Inſectenwelt beſchädigt. Drahtwurm (Agriotes segetis Gyll.). Roſtrother Erdflohkäfer (Haltica ferruginea Getreidemotte (Tinea cerealella Ol.). Cikade (Cicada cicadellina). Wanze ſchädlich. Roſenzirpe (Cicada picta F.). Wanze Getreideblattlaus (Aphis cerealis F.). Blatt- Fritfliege (Chlorops frit L.). Made ſehr [Abbildung] Fig. 39. Saatſchnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.). <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0061" n="47"/><fw place="top" type="header">Die Mehlfrüchte.</fw><lb/> ſich das Gewichtsverhältniß der Spelzen bei den vorzüglicheren Qualitäten auf 12 %<lb/> herabmindern kann.</p><lb/> <p>Je trockener der Boden, deſto früher iſt der Hafer anzubauen. Bei frühzeitiger<lb/> Saat tritt häufig ein Erfrieren der jüngeren Pflanzen und dann ein zu dünner Stand<lb/> ein, welcher das Unkraut leichter aufkommen läßt. Je früher, um ſo dichter muß<lb/> daher geſäet werden. Die gewöhnliche Saatzeit für den Hafer fällt auf Anfang<lb/> März, April.</p><lb/> <p>Das Saatquantum wird bei breitwürfiger Saat mit 2.5—3.5 auch 4.3 Hektoliter<lb/> per Hektar bemeſſen, bei der Drillſaat mit 2.3—3 Hektoliter. Der Hafer verträgt<lb/> eine tiefere Bedeckung. Untergepflügte Saaten gehen jedoch wegen der geringeren Tem-<lb/> peratur des Bodens etwas ſpäter auf. 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Derſelbe iſt nicht wie der Rispenhafer am Grunde der Aehrchen ſchwach<lb/> weißlich behaart, ſondern mit roſtrothen Haarbüſcheln und ſchwarzen, ſtarren, ſtark-<lb/> gedrehten Grannen verſehen. Die Unkrauthafer liefern ſtets kleinere, ſchlechte, ſchwer<lb/> auszuputzende Körner und weniger Stroh als der Culturhafer.</p><lb/> <p>Der Hafer wird am empfindlichſten von dem Staub- oder Flugbrand <hi rendition="#aq">(Ustilago<lb/> Carbo Tul.)</hi> und von dem Roſte heimgeſucht. Am Hafer beobachtet man häufiger<lb/> den ſonſt ſelteneren Kronenroſt <hi rendition="#aq">(Puccinia coronata Corda).</hi></p><lb/> <p>Außerdem wird der Hafer durch folgende Feinde aus der Inſectenwelt beſchädigt.</p><lb/> <p>Drahtwurm <hi rendition="#aq">(Agriotes segetis Gyll.).</hi><lb/> Fig. 39. 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Die Mehlfrüchte.
ſich das Gewichtsverhältniß der Spelzen bei den vorzüglicheren Qualitäten auf 12 %
herabmindern kann.
Je trockener der Boden, deſto früher iſt der Hafer anzubauen. Bei frühzeitiger
Saat tritt häufig ein Erfrieren der jüngeren Pflanzen und dann ein zu dünner Stand
ein, welcher das Unkraut leichter aufkommen läßt. Je früher, um ſo dichter muß
daher geſäet werden. Die gewöhnliche Saatzeit für den Hafer fällt auf Anfang
März, April.
Das Saatquantum wird bei breitwürfiger Saat mit 2.5—3.5 auch 4.3 Hektoliter
per Hektar bemeſſen, bei der Drillſaat mit 2.3—3 Hektoliter. Der Hafer verträgt
eine tiefere Bedeckung. Untergepflügte Saaten gehen jedoch wegen der geringeren Tem-
peratur des Bodens etwas ſpäter auf. Die untergeeggte Saat findet bei trockener
Witterung wegen zu ſeichter Bedeckung nicht die genügende Feuchte zum Keimen. Am
ſicherſten kommen gedrillte Haferſaaten.
4. Die Pflege.
Die Pflege des Hafers beſchränkt ſich auf das Abwalzen der untergebrachten
Saat, um das Ankeimen zu ſichern, und auf das Uebereggen bei eingetretener Ver-
kruſtung des Bodens.
Der Hafer unterliegt, bedingt durch ſeine Stellung in der Fruchtfolge ſehr, der Ver-
unkrautung, weshalb zuweilen nichts übrig bleibt, als ihn mitſammt dem Unkraute
zu Futter abzumähen. Beſonders nachtheilig durch die Verunreinigung der Frucht
werden die verſchiedenen wilden Haferſorten, vorzugsweiſe der Flughafer (Avena fa-
tua L.) ☉. Derſelbe iſt nicht wie der Rispenhafer am Grunde der Aehrchen ſchwach
weißlich behaart, ſondern mit roſtrothen Haarbüſcheln und ſchwarzen, ſtarren, ſtark-
gedrehten Grannen verſehen. Die Unkrauthafer liefern ſtets kleinere, ſchlechte, ſchwer
auszuputzende Körner und weniger Stroh als der Culturhafer.
Der Hafer wird am empfindlichſten von dem Staub- oder Flugbrand (Ustilago
Carbo Tul.) und von dem Roſte heimgeſucht. Am Hafer beobachtet man häufiger
den ſonſt ſelteneren Kronenroſt (Puccinia coronata Corda).
Außerdem wird der Hafer durch folgende Feinde aus der Inſectenwelt beſchädigt.
Drahtwurm (Agriotes segetis Gyll.).
Fig. 39. Larve ſchädlich.
Roſtrother Erdflohkäfer (Haltica ferruginea
Schrk.). Larve ſchädlich.
Getreidemotte (Tinea cerealella Ol.).
Raupe ſehr ſchädlich.
Cikade (Cicada cicadellina). Wanze ſchädlich.
Roſenzirpe (Cicada picta F.). Wanze
ſchädlich.
Getreideblattlaus (Aphis cerealis F.). Blatt-
laus u. Nymphe ſchädlich.
Fritfliege (Chlorops frit L.). Made ſehr
ſchädlich.
[Abbildung Fig. 39. Saatſchnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.).
— 1 Vergr. Larve, daneben Unterſeite des Leib-
endes; 2 Käfer; 3 Unterſeite des vergr. Kopfes:
a Unterkiefer, b Unterlippe, d Lippentaſter,
ek innere und g äußere Kiefertaſter, f Fühler ]
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