Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. [Abbildung]
Fig. 29. trockenen Gegenden bringt man daher die Gerstenkörner 5--7 Ctm.Keimendes tief unter, in feuchtem, bindigem Boden genügen jedoch schon 2.5--5 Ctm. Im ersteren Falle wird die breitwürfige Saat mit dem Pfluge oder dem Exstirpator untergebracht und angewalzt, um die oberste Schichte, in welcher die Samen liegen, feucht zu halten; im letzteren Falle wird die Gerste untergeeggt. Bei der unter- gepflügten Gerste tritt leicht ein verschiedener Wuchs der Pflanzen ein, weshalb es am zweckmäßigsten ist, die Gerste mit der Drillmaschine unterzubringen. 4. Die Pflege. Die Gerste leidet unter der Ungunst der Witterung oft beträchtlich. Die Die Entfernungen bei der Drillcultur sind für die Gerste meist enge, selten [Abbildung]
Fig. 30. Rettig-Hederich (Raphanus Unkräuter finden sich in den Gerstenfeldern um Beſondere Pflanzenbaulehre. [Abbildung]
Fig. 29. trockenen Gegenden bringt man daher die Gerſtenkörner 5—7 Ctm.Keimendes tief unter, in feuchtem, bindigem Boden genügen jedoch ſchon 2.5—5 Ctm. Im erſteren Falle wird die breitwürfige Saat mit dem Pfluge oder dem Exſtirpator untergebracht und angewalzt, um die oberſte Schichte, in welcher die Samen liegen, feucht zu halten; im letzteren Falle wird die Gerſte untergeeggt. Bei der unter- gepflügten Gerſte tritt leicht ein verſchiedener Wuchs der Pflanzen ein, weshalb es am zweckmäßigſten iſt, die Gerſte mit der Drillmaſchine unterzubringen. 4. Die Pflege. Die Gerſte leidet unter der Ungunſt der Witterung oft beträchtlich. Die Die Entfernungen bei der Drillcultur ſind für die Gerſte meiſt enge, ſelten [Abbildung]
Fig. 30. Rettig-Hederich (Raphanus Unkräuter finden ſich in den Gerſtenfeldern um <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0054" n="40"/><fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/><figure><head>Fig. 29. </head><p>Keimendes<lb/> Gerſtenkorn (<hi rendition="#aq">Hordeum<lb/> distichum L.</hi>) ☉, vier<lb/> Tage nach der Ausſaat.</p></figure><lb/> trockenen Gegenden bringt man daher die Gerſtenkörner 5—7 Ctm.<lb/> tief unter, in feuchtem, bindigem Boden genügen jedoch ſchon 2.5—5<lb/> Ctm. Im erſteren Falle wird die breitwürfige Saat mit dem<lb/> Pfluge oder dem Exſtirpator untergebracht und angewalzt, um die<lb/> oberſte Schichte, in welcher die Samen liegen, feucht zu halten;<lb/> im letzteren Falle wird die Gerſte untergeeggt. Bei der unter-<lb/> gepflügten Gerſte tritt leicht ein verſchiedener Wuchs der Pflanzen ein,<lb/> weshalb es am zweckmäßigſten iſt, die Gerſte mit der Drillmaſchine<lb/> unterzubringen.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">4. Die Pflege.</hi> </head><lb/> <p>Die Gerſte leidet unter der Ungunſt der <hi rendition="#g">Witterung</hi> oft beträchtlich. Die<lb/> Wintergerſte kann über Winter ganz zu Grunde gehen. Im Frühjahre verurſachen<lb/> Spätfröſte oder anhaltend feuchte Witterung ein Gelbwerden der Gerſtenblätter.<lb/> Tritt bei dem Frühjahrsanbaue wechſelnde Witterung ein, ſo wird die Gerſte, je un-<lb/> zweckmäßiger ſie untergebracht wurde, leicht zweiwüchſig, wodurch ihr Ertrag bedeutend<lb/> geſchmälert werden kann. Tritt Dürre ein, ſo ſchoßt ſie nicht vollkommen aus,<lb/> bleibt „in den Hoſen ſtecken“ und wird überdieß nothreif.</p><lb/> <p>Die Entfernungen bei der Drillcultur ſind für die Gerſte meiſt enge, ſelten<lb/> weit zu geben, weshalb eine <hi rendition="#g">Bearbeitung</hi> mit Hackgeräthen nur ausnahmsweiſe vor-<lb/> kommt. Die Bodenbearbeitung während der Vegetation beſchränkt ſich auf ein leichtes<lb/> Uebereggen, wenn der Boden zur Kruſtenbildung neigt.</p><lb/> <figure> <head>Fig. 30. </head> <p>Rettig-Hederich (<hi rendition="#aq">Raphanus<lb/> raphanistrum L.</hi>) ☉ — <hi rendition="#aq">a</hi> Glieder-<lb/> hülſe in natürl. Größe, <hi rendition="#aq">b</hi> und <hi rendition="#aq">c</hi><lb/> Same, <hi rendition="#aq">d</hi> Samendurchſchnitt, <hi rendition="#aq">e</hi> halbir-<lb/> tes Fruchtglied.</p> </figure><lb/> <p><hi rendition="#g">Unkräuter</hi> finden ſich in den Gerſtenfeldern um<lb/> ſo mehr, je ſchütterer der Stand und je mehr die<lb/> Entwickelung der Gerſte durch trockene Witterung ge-<lb/> hemmt wird. In den Rheingegenden reinigt man die<lb/> Gerſte durch Jäten. Das Jäten iſt beſonders bei<lb/> jenen Feldern zu empfehlen, welche Saatwaare liefern<lb/> ſollen. Bei feuchter, warmer Zeit genügt oft ein Ab-<lb/> köpfen der Unkräuter, welche dann ſchnell von der<lb/> Gerſte überwachſen werden. Auf vernachläſſigten<lb/> Feldern treten in der Gerſte hauptſächlich folgende<lb/> Unkräuter auf: Obenan der weiße Senf (<hi rendition="#aq">Sinapis<lb/> alba L</hi>) ☉, der Ackerſenf (<hi rendition="#aq">Sinapis arvensis L.</hi>) ☉ und<lb/> der Ackerrettig oder Hederich (<hi rendition="#aq">Raphanus raphani-<lb/> strum L.</hi>) ☉, Fig. 30, dann das Adonisröschen (<hi rendition="#aq">Adonis<lb/> aestivalis L.</hi>) ☉, der Klatſchmohn (<hi rendition="#aq">Papaver Rhoeas<lb/> L.</hi>) ☉, Fig. 22, S. 31, das Löffelkraut (<hi rendition="#aq">Cochlearia officinalis L.</hi>) ⚇, das Hirtentäſchl<lb/> (<hi rendition="#aq">Thlaspi arvense L.</hi>) ☉, Fig. 33, S. 41, die Hundsgleiße (<hi rendition="#aq">Aethusa cynapium L.</hi>) ☉,<lb/> Fig. 32, S. 41, die Kornblume (<hi rendition="#aq">Centaurea Cyanus L.</hi>) ☉, Fig. 24, S. 31, der Ackerſtein-<lb/> ſamen (<hi rendition="#aq">Lithospermum arvense L.</hi>) ☉, Fig. 31, S. 41, das gemeine Mäuſeöhrchen (<hi rendition="#aq">Myo-<lb/> sotis intermedia Lnk.</hi>) ☉ und ⚇, Fig. 34, S. 41, die gemeine Melde (<hi rendition="#aq">Atriplex patula<lb/> L.</hi>) ☉, Fig. 44, der Flohknöterich (<hi rendition="#aq">Polygonum lapathifolium L.</hi>) ☉, Fig. 81.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [40/0054]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
[Abbildung Fig. 29. Keimendes
Gerſtenkorn (Hordeum
distichum L.) ☉, vier
Tage nach der Ausſaat.]
trockenen Gegenden bringt man daher die Gerſtenkörner 5—7 Ctm.
tief unter, in feuchtem, bindigem Boden genügen jedoch ſchon 2.5—5
Ctm. Im erſteren Falle wird die breitwürfige Saat mit dem
Pfluge oder dem Exſtirpator untergebracht und angewalzt, um die
oberſte Schichte, in welcher die Samen liegen, feucht zu halten;
im letzteren Falle wird die Gerſte untergeeggt. Bei der unter-
gepflügten Gerſte tritt leicht ein verſchiedener Wuchs der Pflanzen ein,
weshalb es am zweckmäßigſten iſt, die Gerſte mit der Drillmaſchine
unterzubringen.
4. Die Pflege.
Die Gerſte leidet unter der Ungunſt der Witterung oft beträchtlich. Die
Wintergerſte kann über Winter ganz zu Grunde gehen. Im Frühjahre verurſachen
Spätfröſte oder anhaltend feuchte Witterung ein Gelbwerden der Gerſtenblätter.
Tritt bei dem Frühjahrsanbaue wechſelnde Witterung ein, ſo wird die Gerſte, je un-
zweckmäßiger ſie untergebracht wurde, leicht zweiwüchſig, wodurch ihr Ertrag bedeutend
geſchmälert werden kann. Tritt Dürre ein, ſo ſchoßt ſie nicht vollkommen aus,
bleibt „in den Hoſen ſtecken“ und wird überdieß nothreif.
Die Entfernungen bei der Drillcultur ſind für die Gerſte meiſt enge, ſelten
weit zu geben, weshalb eine Bearbeitung mit Hackgeräthen nur ausnahmsweiſe vor-
kommt. Die Bodenbearbeitung während der Vegetation beſchränkt ſich auf ein leichtes
Uebereggen, wenn der Boden zur Kruſtenbildung neigt.
[Abbildung Fig. 30. Rettig-Hederich (Raphanus
raphanistrum L.) ☉ — a Glieder-
hülſe in natürl. Größe, b und c
Same, d Samendurchſchnitt, e halbir-
tes Fruchtglied. ]
Unkräuter finden ſich in den Gerſtenfeldern um
ſo mehr, je ſchütterer der Stand und je mehr die
Entwickelung der Gerſte durch trockene Witterung ge-
hemmt wird. In den Rheingegenden reinigt man die
Gerſte durch Jäten. Das Jäten iſt beſonders bei
jenen Feldern zu empfehlen, welche Saatwaare liefern
ſollen. Bei feuchter, warmer Zeit genügt oft ein Ab-
köpfen der Unkräuter, welche dann ſchnell von der
Gerſte überwachſen werden. Auf vernachläſſigten
Feldern treten in der Gerſte hauptſächlich folgende
Unkräuter auf: Obenan der weiße Senf (Sinapis
alba L) ☉, der Ackerſenf (Sinapis arvensis L.) ☉ und
der Ackerrettig oder Hederich (Raphanus raphani-
strum L.) ☉, Fig. 30, dann das Adonisröschen (Adonis
aestivalis L.) ☉, der Klatſchmohn (Papaver Rhoeas
L.) ☉, Fig. 22, S. 31, das Löffelkraut (Cochlearia officinalis L.) ⚇, das Hirtentäſchl
(Thlaspi arvense L.) ☉, Fig. 33, S. 41, die Hundsgleiße (Aethusa cynapium L.) ☉,
Fig. 32, S. 41, die Kornblume (Centaurea Cyanus L.) ☉, Fig. 24, S. 31, der Ackerſtein-
ſamen (Lithospermum arvense L.) ☉, Fig. 31, S. 41, das gemeine Mäuſeöhrchen (Myo-
sotis intermedia Lnk.) ☉ und ⚇, Fig. 34, S. 41, die gemeine Melde (Atriplex patula
L.) ☉, Fig. 44, der Flohknöterich (Polygonum lapathifolium L.) ☉, Fig. 81.
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