Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Anhang. als gute Wiesenpflanzen, welche meist vom Vieh, wenn sie in größerer Menge vor-kommen, verschmäht werden. Auf schlechten Wiesen, besonders auf feuchten, versumpften, sogenannten saueren Außer den nutzbaren Pflanzen finden sich auf Wiesen, deren Culturzustand 2. Die Entwässerung. Wenn auch im Allgemeinen der Mehrzahl der Wiesenpflanzen ein frischerer Anhang. als gute Wieſenpflanzen, welche meiſt vom Vieh, wenn ſie in größerer Menge vor-kommen, verſchmäht werden. Auf ſchlechten Wieſen, beſonders auf feuchten, verſumpften, ſogenannten ſaueren Außer den nutzbaren Pflanzen finden ſich auf Wieſen, deren Culturzuſtand 2. Die Entwäſſerung. Wenn auch im Allgemeinen der Mehrzahl der Wieſenpflanzen ein friſcherer <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0242" n="228"/><fw place="top" type="header">Anhang.</fw><lb/> als gute Wieſenpflanzen, welche meiſt vom Vieh, wenn ſie in größerer Menge vor-<lb/> kommen, verſchmäht werden.</p><lb/> <p>Auf ſchlechten Wieſen, beſonders auf feuchten, verſumpften, ſogenannten ſaueren<lb/> Wieſen herrſchen vor: die binſenartigen Scheingräſer (<hi rendition="#aq">Cyperaceen</hi>), als das Woll-<lb/> gras (<hi rendition="#aq">Eriophorum angustifolium Rth.</hi>), ♃, April, Mai, die Sumpfbinſe (<hi rendition="#aq">Scir-<lb/> pus palustris</hi>), die Segge oder das Riedgras (<hi rendition="#aq">Carex caespitosa L., acuta L.,<lb/> glauca Scop. etc.</hi>), ♃, April, Mai; die ſimſenartigen Scheingräſer (<hi rendition="#aq">Juncaceen</hi>), als<lb/> die geknäulte Simſe (<hi rendition="#aq">Juncus conglomeratus L.</hi>), ♃, Mai, Juni, die Flatterſimſe<lb/> (<hi rendition="#aq">Juncus effusus L.</hi>), ♃, Juni, Juli, die ſparrige Simſe (<hi rendition="#aq">Juncus squarrosus L.</hi>),<lb/> Juli, Auguſt, die After- oder Hainſimſe (<hi rendition="#aq">Luzula campestris DC.</hi>), ♃, März,<lb/> Mai, die Kolbengewächſe (<hi rendition="#aq">Typhaceen</hi>), der Kalmus (<hi rendition="#aq">Acorus calamus L.</hi>), ♃,<lb/> Juni, Juli, weiter der Schachtelhalm (<hi rendition="#aq">Equisetum</hi>-Arten), Mooſe (<hi rendition="#aq">Musci</hi>) ꝛc.; die<lb/> Sumpfdotterblume (<hi rendition="#aq">Caltha palustris L.</hi>), ♃, April, Juni; die Waſſermünze (<hi rendition="#aq">Mentha<lb/> aquatica L.</hi>), ♃, Juli, Auguſt; das Heidekraut (<hi rendition="#aq">Erica vulgaris L.</hi>) ꝛc. Von ſüßen Gräſern<lb/> ſind auf derartigen Wieſen anzutreffen: die Raſenſchmiele (<hi rendition="#aq">Aira caespitosa L.</hi>), ♃,<lb/> Juni, Juli; das Pfeifengras (<hi rendition="#aq">Molinia caerulea Mönch.</hi>), ♃, Auguſt, September;<lb/> das Waſſerrispengras (<hi rendition="#aq">Glyceria spectabilis M. et K.</hi>), ♃, Juli, Auguſt; das<lb/> fluthende Süßgras (<hi rendition="#aq">Glyceria fluitans RBr.</hi>) ♃, Juni, Juli; das Schilfrohr<lb/> (<hi rendition="#aq">Phragmites communis Trin.</hi>), ♃, Auguſt, September, ꝛc.</p><lb/> <p>Außer den nutzbaren Pflanzen finden ſich auf Wieſen, deren Culturzuſtand<lb/> gering, zahlreiche Unkrautpflanzen. Manche derſelben beſitzen breite Blätter und ver-<lb/> drängen gute Wieſenpflanzen, wie die Diſteln, andere werden wegen ihrer Dornen,<lb/> wie die Hauhechel (<hi rendition="#aq">Ononis spinosa L.</hi>), ♃, wieder andere wegen ihrer wolligen<lb/> Behaarung und wegen ihres ſtarken Geruches von den Thieren verſchmäht. Andere<lb/> Wieſenunkrautpflanzen ſind zugleich Giftpflanzen, wie die Herbſtzeitloſe (<hi rendition="#aq">Colchicum<lb/> autumnale L.</hi>), ♃, der gefleckte Schierling (<hi rendition="#aq">Conium maculatum L.</hi>), ⚇, das<lb/> Bilſenkraut (<hi rendition="#aq">Hyoscyamus niger L.</hi>), ☉ und ⚇, die Wolfsmilcharten (<hi rendition="#aq">Euphorbia-</hi><lb/> Arten) ꝛc.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">2. Die Entwäſſerung.</hi> </head><lb/> <p>Wenn auch im Allgemeinen der Mehrzahl der Wieſenpflanzen ein friſcherer<lb/> Boden zuſagt als den auf dem Ackerlande gebauten Culturpflanzen, ſo verträgt doch<lb/> nur ein Theil derſelben, die geringwerthigen Scheingräſer, ein größeres Maß von<lb/> ſtauendem oder fließendem Waſſer im Boden. Die Feldfrüchte ſtehen nur einen<lb/> Theil des Jahres am Felde, es kommt denſelben ſomit auch die Winterfeuchte zu<lb/> Gute; außerdem haben viele tiefgehende Wurzeln, weshalb denſelben ein großes<lb/> Bodenvolum zur Deckung ihres Waſſerbedürfniſſes zur Verfügung ſteht. Die Wieſen-<lb/> pflanzen haben dagegen meiſt nur flachſtreichende Wurzeln, ſie verlangen daher ſchon<lb/> deshalb einen größeren Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Steigt jedoch der Waſſer-<lb/> gehalt derart, daß der Boden feucht oder naß genannt werden muß, ſo können<lb/> die werthvollen Süßgräſer nicht mehr gedeihen und an ihre Stelle treten die ſauren<lb/> Gräſer. In einem ſolchen Falle wird es räthlich ſein, das überflüſſige Waſſer durch<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0242]
Anhang.
als gute Wieſenpflanzen, welche meiſt vom Vieh, wenn ſie in größerer Menge vor-
kommen, verſchmäht werden.
Auf ſchlechten Wieſen, beſonders auf feuchten, verſumpften, ſogenannten ſaueren
Wieſen herrſchen vor: die binſenartigen Scheingräſer (Cyperaceen), als das Woll-
gras (Eriophorum angustifolium Rth.), ♃, April, Mai, die Sumpfbinſe (Scir-
pus palustris), die Segge oder das Riedgras (Carex caespitosa L., acuta L.,
glauca Scop. etc.), ♃, April, Mai; die ſimſenartigen Scheingräſer (Juncaceen), als
die geknäulte Simſe (Juncus conglomeratus L.), ♃, Mai, Juni, die Flatterſimſe
(Juncus effusus L.), ♃, Juni, Juli, die ſparrige Simſe (Juncus squarrosus L.),
Juli, Auguſt, die After- oder Hainſimſe (Luzula campestris DC.), ♃, März,
Mai, die Kolbengewächſe (Typhaceen), der Kalmus (Acorus calamus L.), ♃,
Juni, Juli, weiter der Schachtelhalm (Equisetum-Arten), Mooſe (Musci) ꝛc.; die
Sumpfdotterblume (Caltha palustris L.), ♃, April, Juni; die Waſſermünze (Mentha
aquatica L.), ♃, Juli, Auguſt; das Heidekraut (Erica vulgaris L.) ꝛc. Von ſüßen Gräſern
ſind auf derartigen Wieſen anzutreffen: die Raſenſchmiele (Aira caespitosa L.), ♃,
Juni, Juli; das Pfeifengras (Molinia caerulea Mönch.), ♃, Auguſt, September;
das Waſſerrispengras (Glyceria spectabilis M. et K.), ♃, Juli, Auguſt; das
fluthende Süßgras (Glyceria fluitans RBr.) ♃, Juni, Juli; das Schilfrohr
(Phragmites communis Trin.), ♃, Auguſt, September, ꝛc.
Außer den nutzbaren Pflanzen finden ſich auf Wieſen, deren Culturzuſtand
gering, zahlreiche Unkrautpflanzen. Manche derſelben beſitzen breite Blätter und ver-
drängen gute Wieſenpflanzen, wie die Diſteln, andere werden wegen ihrer Dornen,
wie die Hauhechel (Ononis spinosa L.), ♃, wieder andere wegen ihrer wolligen
Behaarung und wegen ihres ſtarken Geruches von den Thieren verſchmäht. Andere
Wieſenunkrautpflanzen ſind zugleich Giftpflanzen, wie die Herbſtzeitloſe (Colchicum
autumnale L.), ♃, der gefleckte Schierling (Conium maculatum L.), ⚇, das
Bilſenkraut (Hyoscyamus niger L.), ☉ und ⚇, die Wolfsmilcharten (Euphorbia-
Arten) ꝛc.
2. Die Entwäſſerung.
Wenn auch im Allgemeinen der Mehrzahl der Wieſenpflanzen ein friſcherer
Boden zuſagt als den auf dem Ackerlande gebauten Culturpflanzen, ſo verträgt doch
nur ein Theil derſelben, die geringwerthigen Scheingräſer, ein größeres Maß von
ſtauendem oder fließendem Waſſer im Boden. Die Feldfrüchte ſtehen nur einen
Theil des Jahres am Felde, es kommt denſelben ſomit auch die Winterfeuchte zu
Gute; außerdem haben viele tiefgehende Wurzeln, weshalb denſelben ein großes
Bodenvolum zur Deckung ihres Waſſerbedürfniſſes zur Verfügung ſteht. Die Wieſen-
pflanzen haben dagegen meiſt nur flachſtreichende Wurzeln, ſie verlangen daher ſchon
deshalb einen größeren Feuchtigkeitsgehalt des Bodens. Steigt jedoch der Waſſer-
gehalt derart, daß der Boden feucht oder naß genannt werden muß, ſo können
die werthvollen Süßgräſer nicht mehr gedeihen und an ihre Stelle treten die ſauren
Gräſer. In einem ſolchen Falle wird es räthlich ſein, das überflüſſige Waſſer durch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |