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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Futterpflanzen.
selbe das Feld als Hauptfrucht ein, so wird er in voller Blüthe zur Grünfütterung
oder Heubereitung gemäht; außerdem liefert derselbe dann noch eine schwache Nach-
weide. Der Ertrag stellt sich zwischen 1.3--2.2 Tonnen Trockengewicht per Hektar.
Kleinwirthe pflegen mitunter den Spörgel anstatt zu mähen, mit der Hand aus-
zuraufen.

Zur Samengewinnung wird schütterer und frühzeitig gesäeter Spörgel bestimmt,
welcher entweder gemäht oder noch besser ausgerauft wird. Der Zeitpunkt zur Vor-
nahme der Ernte ist gekommen, wenn die untersten Samen sich bräunen. Bei länge-
rem Hinausschieben öffnen sich die Kapseln und streuen den Samen aus. Wegen des
Samenausfalles ist daher auch das Trocknen mit besonderer Sorgfalt vorzunehmen.
An Samen werden geerntet 8--12 Hektoliter, an Spörgelstroh, welches im Nähr-
werthe dem Wiesenheu nahe steht, 1.5--2.4 Tonnen per Hektar.

13. Der Grünbuchweizen.

Der Grünbuchweizen wird als Stoppelfrucht nach der Getreideernte bei seiner
Schnellwüchsigkeit meist nur dann angebaut, wenn bei trockenen Jahrgängen die
Grünfütterung schwierig durchführbar ist. Auf leichtem, sandigem Boden wird er
jedoch auch im Frühjahre in der Weise gebaut, daß man alle 8--14 Tage eine neue
Saat ausführt, um ein gutes, wenn auch wasserreiches Grünfutter während des
ganzen Sommers zu erhalten. Häufig säet man unter solchen Verhältnissen den
Buchweizen gemengt mit der Hirse und zwar 1--1.25 Hektoliter von der ersteren
und 0.5--0.8 Hektoliter von der letzteren Pflanze.

14. Das Grüngetreide.

Mit grüngeschnittenem Wintergetreide beginnt gewöhnlich gegen Anfang Mai,
auch früher, die Grünfütterung. Meistens ist es der Grünroggen, Futterroggen,
Futterkorn, welcher zuerst soweit entwickelt ist, um einen ausreichenden Schnitt zu
gewähren. In milden Lagen, welche keinen erheblichen Frösten ausgesetzt sind, kann
ein noch zeitlicheres Grünfutter durch die Wintergerste erhalten werden. Als erstes
Grünfutter wird der Grünroggen zur Vermeidung des Aufblähens bei dem Vieh stets
im geschnittenen Zustande und abgemengt mit Stroh zu verwenden sein. Die Fütte-
rung mit demselben kann jedoch nur kurze Zeit, 8--10 Tage, dauern; sie hört auf,
sobald der Roggen in die Aehren schießt und hartstenglig wird. Er bleibt dann
entweder zur Körnergewinnung stehen oder er wird zu Heu gemacht. An seine Stelle
tritt gleichfalls nur für eine kurze Zeit der Winterweizen. Winterfutter-Roggen
und -Weizen werden besonders in trockenen Gegenden vor dem ersten Luzerneschnitte eine
nicht zu verachtende Futteraufhülfe gewähren. Man baut jedoch immer nur soviel
als für die erwähnte kurze Zeit erforderlich ist. Am besten wählt man dazu ein
in der Nähe des Hofes befindliches, gedüngtes Futterfeld. Die Saat wird möglichst
frühzeitig im Herbste mit der Drillmaschine auf 12--13 Ctm. Entfernung mit
2.5--3 Hektoliter per Hektar ausgeführt. Der Ertrag erreicht 3.5--5 Tonnen
Trockenfutter per Hektar.


Die Futterpflanzen.
ſelbe das Feld als Hauptfrucht ein, ſo wird er in voller Blüthe zur Grünfütterung
oder Heubereitung gemäht; außerdem liefert derſelbe dann noch eine ſchwache Nach-
weide. Der Ertrag ſtellt ſich zwiſchen 1.3—2.2 Tonnen Trockengewicht per Hektar.
Kleinwirthe pflegen mitunter den Spörgel anſtatt zu mähen, mit der Hand aus-
zuraufen.

Zur Samengewinnung wird ſchütterer und frühzeitig geſäeter Spörgel beſtimmt,
welcher entweder gemäht oder noch beſſer ausgerauft wird. Der Zeitpunkt zur Vor-
nahme der Ernte iſt gekommen, wenn die unterſten Samen ſich bräunen. Bei länge-
rem Hinausſchieben öffnen ſich die Kapſeln und ſtreuen den Samen aus. Wegen des
Samenausfalles iſt daher auch das Trocknen mit beſonderer Sorgfalt vorzunehmen.
An Samen werden geerntet 8—12 Hektoliter, an Spörgelſtroh, welches im Nähr-
werthe dem Wieſenheu nahe ſteht, 1.5—2.4 Tonnen per Hektar.

13. Der Grünbuchweizen.

Der Grünbuchweizen wird als Stoppelfrucht nach der Getreideernte bei ſeiner
Schnellwüchſigkeit meiſt nur dann angebaut, wenn bei trockenen Jahrgängen die
Grünfütterung ſchwierig durchführbar iſt. Auf leichtem, ſandigem Boden wird er
jedoch auch im Frühjahre in der Weiſe gebaut, daß man alle 8—14 Tage eine neue
Saat ausführt, um ein gutes, wenn auch waſſerreiches Grünfutter während des
ganzen Sommers zu erhalten. Häufig ſäet man unter ſolchen Verhältniſſen den
Buchweizen gemengt mit der Hirſe und zwar 1—1.25 Hektoliter von der erſteren
und 0.5—0.8 Hektoliter von der letzteren Pflanze.

14. Das Grüngetreide.

Mit grüngeſchnittenem Wintergetreide beginnt gewöhnlich gegen Anfang Mai,
auch früher, die Grünfütterung. Meiſtens iſt es der Grünroggen, Futterroggen,
Futterkorn, welcher zuerſt ſoweit entwickelt iſt, um einen ausreichenden Schnitt zu
gewähren. In milden Lagen, welche keinen erheblichen Fröſten ausgeſetzt ſind, kann
ein noch zeitlicheres Grünfutter durch die Wintergerſte erhalten werden. Als erſtes
Grünfutter wird der Grünroggen zur Vermeidung des Aufblähens bei dem Vieh ſtets
im geſchnittenen Zuſtande und abgemengt mit Stroh zu verwenden ſein. Die Fütte-
rung mit demſelben kann jedoch nur kurze Zeit, 8—10 Tage, dauern; ſie hört auf,
ſobald der Roggen in die Aehren ſchießt und hartſtenglig wird. Er bleibt dann
entweder zur Körnergewinnung ſtehen oder er wird zu Heu gemacht. An ſeine Stelle
tritt gleichfalls nur für eine kurze Zeit der Winterweizen. Winterfutter-Roggen
und -Weizen werden beſonders in trockenen Gegenden vor dem erſten Luzerneſchnitte eine
nicht zu verachtende Futteraufhülfe gewähren. Man baut jedoch immer nur ſoviel
als für die erwähnte kurze Zeit erforderlich iſt. Am beſten wählt man dazu ein
in der Nähe des Hofes befindliches, gedüngtes Futterfeld. Die Saat wird möglichſt
frühzeitig im Herbſte mit der Drillmaſchine auf 12—13 Ctm. Entfernung mit
2.5—3 Hektoliter per Hektar ausgeführt. Der Ertrag erreicht 3.5—5 Tonnen
Trockenfutter per Hektar.


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[203/0217] Die Futterpflanzen. ſelbe das Feld als Hauptfrucht ein, ſo wird er in voller Blüthe zur Grünfütterung oder Heubereitung gemäht; außerdem liefert derſelbe dann noch eine ſchwache Nach- weide. Der Ertrag ſtellt ſich zwiſchen 1.3—2.2 Tonnen Trockengewicht per Hektar. Kleinwirthe pflegen mitunter den Spörgel anſtatt zu mähen, mit der Hand aus- zuraufen. Zur Samengewinnung wird ſchütterer und frühzeitig geſäeter Spörgel beſtimmt, welcher entweder gemäht oder noch beſſer ausgerauft wird. Der Zeitpunkt zur Vor- nahme der Ernte iſt gekommen, wenn die unterſten Samen ſich bräunen. Bei länge- rem Hinausſchieben öffnen ſich die Kapſeln und ſtreuen den Samen aus. Wegen des Samenausfalles iſt daher auch das Trocknen mit beſonderer Sorgfalt vorzunehmen. An Samen werden geerntet 8—12 Hektoliter, an Spörgelſtroh, welches im Nähr- werthe dem Wieſenheu nahe ſteht, 1.5—2.4 Tonnen per Hektar. 13. Der Grünbuchweizen. Der Grünbuchweizen wird als Stoppelfrucht nach der Getreideernte bei ſeiner Schnellwüchſigkeit meiſt nur dann angebaut, wenn bei trockenen Jahrgängen die Grünfütterung ſchwierig durchführbar iſt. Auf leichtem, ſandigem Boden wird er jedoch auch im Frühjahre in der Weiſe gebaut, daß man alle 8—14 Tage eine neue Saat ausführt, um ein gutes, wenn auch waſſerreiches Grünfutter während des ganzen Sommers zu erhalten. Häufig ſäet man unter ſolchen Verhältniſſen den Buchweizen gemengt mit der Hirſe und zwar 1—1.25 Hektoliter von der erſteren und 0.5—0.8 Hektoliter von der letzteren Pflanze. 14. Das Grüngetreide. Mit grüngeſchnittenem Wintergetreide beginnt gewöhnlich gegen Anfang Mai, auch früher, die Grünfütterung. Meiſtens iſt es der Grünroggen, Futterroggen, Futterkorn, welcher zuerſt ſoweit entwickelt iſt, um einen ausreichenden Schnitt zu gewähren. In milden Lagen, welche keinen erheblichen Fröſten ausgeſetzt ſind, kann ein noch zeitlicheres Grünfutter durch die Wintergerſte erhalten werden. Als erſtes Grünfutter wird der Grünroggen zur Vermeidung des Aufblähens bei dem Vieh ſtets im geſchnittenen Zuſtande und abgemengt mit Stroh zu verwenden ſein. Die Fütte- rung mit demſelben kann jedoch nur kurze Zeit, 8—10 Tage, dauern; ſie hört auf, ſobald der Roggen in die Aehren ſchießt und hartſtenglig wird. Er bleibt dann entweder zur Körnergewinnung ſtehen oder er wird zu Heu gemacht. An ſeine Stelle tritt gleichfalls nur für eine kurze Zeit der Winterweizen. Winterfutter-Roggen und -Weizen werden beſonders in trockenen Gegenden vor dem erſten Luzerneſchnitte eine nicht zu verachtende Futteraufhülfe gewähren. Man baut jedoch immer nur ſoviel als für die erwähnte kurze Zeit erforderlich iſt. Am beſten wählt man dazu ein in der Nähe des Hofes befindliches, gedüngtes Futterfeld. Die Saat wird möglichſt frühzeitig im Herbſte mit der Drillmaſchine auf 12—13 Ctm. Entfernung mit 2.5—3 Hektoliter per Hektar ausgeführt. Der Ertrag erreicht 3.5—5 Tonnen Trockenfutter per Hektar.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 203. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/217>, abgerufen am 20.11.2024.