Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Senf wird, um so ungeeigneter wird er jedoch wegen seines Gehaltes an ätherischemOel zur Fütterung, weshalb er vor der Blüthe gemäht werden muß. 12. Der Spörgel. Der Spörgel, Spergel, Ackerspark, Knörich, Sperk (Spergula arvensis L.) Sun [Abbildung]
Fig. 141. beträgt nur 6--8 Wochen, weshalb zwei, auch dreiAckerspörgel (Spergula ar- Aussaaten in einem Sommer gemacht werden können. Der gebaute Feldspörgel gedeiht noch auf sehr Das Culturgebiet des Spörgels erstreckt sich über die Küstenländer der Ost- Der Spörgel gedeiht nach allen Pflanzen gut. Er verlangt keine tiefgehende Die Aussaat kann in der Zeit von Ende März bis Ende August ausgeführt Der Spörgel wird leicht von schnellwachsenden Samen- und Wurzelunkräutern Der als Nachfrucht gebaute Spörgel wird meistens abgeweidet. Nimmt der- Beſondere Pflanzenbaulehre. Senf wird, um ſo ungeeigneter wird er jedoch wegen ſeines Gehaltes an ätheriſchemOel zur Fütterung, weshalb er vor der Blüthe gemäht werden muß. 12. Der Spörgel. Der Spörgel, Spergel, Ackerſpark, Knörich, Sperk (Spergula arvensis L.) ☉ [Abbildung]
Fig. 141. beträgt nur 6—8 Wochen, weshalb zwei, auch dreiAckerſpörgel (Spergula ar- Ausſaaten in einem Sommer gemacht werden können. Der gebaute Feldſpörgel gedeiht noch auf ſehr Das Culturgebiet des Spörgels erſtreckt ſich über die Küſtenländer der Oſt- Der Spörgel gedeiht nach allen Pflanzen gut. Er verlangt keine tiefgehende Die Ausſaat kann in der Zeit von Ende März bis Ende Auguſt ausgeführt Der Spörgel wird leicht von ſchnellwachſenden Samen- und Wurzelunkräutern Der als Nachfrucht gebaute Spörgel wird meiſtens abgeweidet. Nimmt der- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0216" n="202"/><fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> Senf wird, um ſo ungeeigneter wird er jedoch wegen ſeines Gehaltes an ätheriſchem<lb/> Oel zur Fütterung, weshalb er vor der Blüthe gemäht werden muß.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#b">12. Der Spörgel.</hi> </head><lb/> <p>Der Spörgel, Spergel, Ackerſpark, Knörich, Sperk <hi rendition="#aq">(Spergula arvensis L.)</hi> ☉<lb/> beſitzt einen fünfblätterigen Kelch, ungetheilte weiße Blumenkrone, 5 oder 10 Staubgefäße,<lb/> eine fünfklappige, vielſamige Kapſel. Stengel aufrecht, äſtig, 0.15—0.31 Meter<lb/> hoch. Die lineal-pfriemlichen Blätter ſind unterſeits gefurcht und quirlig gebüſchelt.<lb/> Die dunkelſchwarzen, fein punktirten oder fein warzigen Samen, Fig. 141, ſind ſchmal ge-<lb/> flügelt. Die Wurzeln ſind zahlreich veräſtelt, gehen jedoch nicht tief. Seine Vegetationszeit<lb/><figure><head>Fig. 141. </head><p>Ackerſpörgel <hi rendition="#aq">(Spergula ar-<lb/> vensis L.)</hi> ☉. — <hi rendition="#aq">a</hi> Same in natürl.<lb/> Größe; <hi rendition="#aq">b—d</hi> vergr., ſchmal geflügelte<lb/> Samen.</p></figure><lb/> beträgt nur 6—8 Wochen, weshalb zwei, auch drei<lb/> Ausſaaten in einem Sommer gemacht werden können.</p><lb/> <p>Der gebaute Feldſpörgel gedeiht noch auf ſehr<lb/> leichten und armen Sandböden. Er wird jedoch nicht<lb/> über 20 Ctm. hoch, blüht im Juni und Juli und reift<lb/> im Auguſt. Durch die Cultur auf beſſeren Sand-<lb/> böden entſtand der <hi rendition="#g">große,</hi> bis 100 Ctm. hohe Rieſen-,<lb/> Rigaer- oder auch <hi rendition="#g">Flachs-Spörgel</hi> <hi rendition="#aq">(Spergula<lb/> maxima Koch),</hi> deſſen Same ſich von dem platt-<lb/> runden Samen des <hi rendition="#g">gewöhnlichen,</hi> niedrigen <hi rendition="#g">Spörgels</hi> dadurch unterſcheidet, daß<lb/> er etwas kantig und etwa dreimal ſo groß iſt. Seine Vegetationszeit iſt länger, ſie<lb/> beträgt 10—12 Wochen. Der Futterwerth beider Spielarten iſt nahezu gleich,<lb/> bei der niedrigen Pflanze eher etwas höher.</p><lb/> <p>Das Culturgebiet des <hi rendition="#g">Spörgels</hi> erſtreckt ſich über die Küſtenländer der Oſt-<lb/> und Nordſee, ſoweit die Atmoſphäre einen ziemlich hohen Grad von Feuchtigkeit be-<lb/> ſitzt. Im Südoſten (unter dem 48.° n. Br.) erreicht ſeine Cultur ſelbſt bei der<lb/> günſtigſten Bodenbeſchaffenheit durch die Wärme des Klimas und die ſpätfroſtreichen<lb/> Winter ſeine Grenze. In Gegenden, in welchen der Lein mit Erfolg gebaut werden<lb/> kann, gedeiht auch auf humoſem, friſchem Sand oder lehmigem Sand der Spörgel.<lb/> Kalkreiche Bodenarten meidet er.</p><lb/> <p>Der Spörgel gedeiht nach allen Pflanzen gut. Er verlangt keine tiefgehende<lb/> Bearbeitung, jedoch eine feine und reine Ackerkrume. Gewöhnlich wird er ohne<lb/> Dünger gebaut, obgleich er ſchnellwirkende Dünger, insbeſondere Jauchendüngung,<lb/> gut lohnt. Außer im Frühjahre wird der Spörgel auch als Stoppelfrucht nach<lb/> Wintergetreide angebaut.</p><lb/> <p>Die Ausſaat kann in der Zeit von Ende März bis Ende Auguſt ausgeführt<lb/> werden und zwar wird ſie meiſt ſehr dicht mit 19—20 Kilogramm Ackerſpörgel<lb/> und 20—30 Kilogramm Rieſenſpörgel per Hektar vorgenommen. Die Unterbringung<lb/> des meiſt breitwürfig ausgeſäeten Spörgels erfolgt mit der Egge.</p><lb/> <p>Der Spörgel wird leicht von ſchnellwachſenden Samen- und Wurzelunkräutern<lb/> unterdrückt. Ein gefährlicher Feind deſſelben iſt ein Roſtpilz <hi rendition="#aq">(Puccinia Spergulae<lb/> Rbh.),</hi> welcher das Kraut zur Verfütterung ungeeignet macht.</p><lb/> <p>Der als Nachfrucht gebaute Spörgel wird meiſtens abgeweidet. Nimmt der-<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [202/0216]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
Senf wird, um ſo ungeeigneter wird er jedoch wegen ſeines Gehaltes an ätheriſchem
Oel zur Fütterung, weshalb er vor der Blüthe gemäht werden muß.
12. Der Spörgel.
Der Spörgel, Spergel, Ackerſpark, Knörich, Sperk (Spergula arvensis L.) ☉
beſitzt einen fünfblätterigen Kelch, ungetheilte weiße Blumenkrone, 5 oder 10 Staubgefäße,
eine fünfklappige, vielſamige Kapſel. Stengel aufrecht, äſtig, 0.15—0.31 Meter
hoch. Die lineal-pfriemlichen Blätter ſind unterſeits gefurcht und quirlig gebüſchelt.
Die dunkelſchwarzen, fein punktirten oder fein warzigen Samen, Fig. 141, ſind ſchmal ge-
flügelt. Die Wurzeln ſind zahlreich veräſtelt, gehen jedoch nicht tief. Seine Vegetationszeit
[Abbildung Fig. 141. Ackerſpörgel (Spergula ar-
vensis L.) ☉. — a Same in natürl.
Größe; b—d vergr., ſchmal geflügelte
Samen.]
beträgt nur 6—8 Wochen, weshalb zwei, auch drei
Ausſaaten in einem Sommer gemacht werden können.
Der gebaute Feldſpörgel gedeiht noch auf ſehr
leichten und armen Sandböden. Er wird jedoch nicht
über 20 Ctm. hoch, blüht im Juni und Juli und reift
im Auguſt. Durch die Cultur auf beſſeren Sand-
böden entſtand der große, bis 100 Ctm. hohe Rieſen-,
Rigaer- oder auch Flachs-Spörgel (Spergula
maxima Koch), deſſen Same ſich von dem platt-
runden Samen des gewöhnlichen, niedrigen Spörgels dadurch unterſcheidet, daß
er etwas kantig und etwa dreimal ſo groß iſt. Seine Vegetationszeit iſt länger, ſie
beträgt 10—12 Wochen. Der Futterwerth beider Spielarten iſt nahezu gleich,
bei der niedrigen Pflanze eher etwas höher.
Das Culturgebiet des Spörgels erſtreckt ſich über die Küſtenländer der Oſt-
und Nordſee, ſoweit die Atmoſphäre einen ziemlich hohen Grad von Feuchtigkeit be-
ſitzt. Im Südoſten (unter dem 48.° n. Br.) erreicht ſeine Cultur ſelbſt bei der
günſtigſten Bodenbeſchaffenheit durch die Wärme des Klimas und die ſpätfroſtreichen
Winter ſeine Grenze. In Gegenden, in welchen der Lein mit Erfolg gebaut werden
kann, gedeiht auch auf humoſem, friſchem Sand oder lehmigem Sand der Spörgel.
Kalkreiche Bodenarten meidet er.
Der Spörgel gedeiht nach allen Pflanzen gut. Er verlangt keine tiefgehende
Bearbeitung, jedoch eine feine und reine Ackerkrume. Gewöhnlich wird er ohne
Dünger gebaut, obgleich er ſchnellwirkende Dünger, insbeſondere Jauchendüngung,
gut lohnt. Außer im Frühjahre wird der Spörgel auch als Stoppelfrucht nach
Wintergetreide angebaut.
Die Ausſaat kann in der Zeit von Ende März bis Ende Auguſt ausgeführt
werden und zwar wird ſie meiſt ſehr dicht mit 19—20 Kilogramm Ackerſpörgel
und 20—30 Kilogramm Rieſenſpörgel per Hektar vorgenommen. Die Unterbringung
des meiſt breitwürfig ausgeſäeten Spörgels erfolgt mit der Egge.
Der Spörgel wird leicht von ſchnellwachſenden Samen- und Wurzelunkräutern
unterdrückt. Ein gefährlicher Feind deſſelben iſt ein Roſtpilz (Puccinia Spergulae
Rbh.), welcher das Kraut zur Verfütterung ungeeignet macht.
Der als Nachfrucht gebaute Spörgel wird meiſtens abgeweidet. Nimmt der-
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