Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

Bild:
<< vorherige Seite
Besondere Pflanzenbaulehre.
4. Die Pflege.

Im nächsten Frühjahre nach dem Aussaatjahre, ebenso in jedem folgenden Herbste
und Frühjahre werden die Luzernefelder durch scharfes Eggen gelockert. Weit gedrillte
Luzerne kann selbst mit Hackgeräthen bearbeitet werden. Aeltere, auf bündigerem
Boden angelegte Luzernefelder werden mit kräftigeren Geräthen, wie mit dem Scari-
ficator, zwischen den einzelnen Pflanzenstöcken gelockert. Ueber den Winter erhalten
die Luzernefelder eine Kopfdüngung mit Stallmist oder noch häufiger mit Compost-
dünger. Ebenso vortheilhaft ist es, die Luzerne mit verdünnter Jauche zu über-
fahren, oder mit Asche und Gyps zu überstreuen.

Am nachtheiligsten für das Wachsthum der Luzerne sind grasartige Unkraut-
pflanzen. Dieselben sind Ursache, weshalb in feuchten, sehr graswüchsigen Lagen
der Luzernebau ganz aufgegeben werden muß. Am meisten wird die Luzerne durch
die Quecke (Triticum repens L.) Jupiter, den Windhalm (Agrostis stolonifera L.) Jupiter,
die taube Trespe (Bromus sterilis L.) Sun, die Dachtrespe (Bromus tectorum L.)
Sun, die weiche Trespe (Bromus mollis L.) , Fig. 126, die Ackertrespe (Bromus

[Abbildung] Fig. 125.

Achäne der kleinblüthigen
Galinsoge (Galinsoga parviflora Cav.)
Sun, wie Fig. 126 und 127 nach Nobbe.

[Abbildung] Fig. 126.

Weiche Trespe
(Bromus mollis L.) . --
a, b, c Scheinfrucht;
d Karyopse.

[Abbildung] Fig. 127.

Frühlingskreuzkraut (Se-
necio vernalis Waldst. Kit.
) Sun --
a und b Achäne mit haarigem Pap-
pus; c Frucht, vergr.; d ein Frag-
ment der Frucht, stark vergrößert.

arvensis L.) Sun, den Ackerfuchsschwanz (Alopecurus agrestis L.) Sun u. s. w. unter-
drückt. Außerdem stellen sich auf Luzernefeldern ein: Euphorbiaarten, die klein-
blüthige Galinsoga (Galinsoga parviflora Cav.) Sun, Fig. 125, das Frühlings-
kreuzkraut (Senecio vernalis Waldst. Kit.) Sun, Fig. 127 etc. Der gefährlichste Feind
der Luzernefelder bleibt, abgesehen von der selten vorkommenden, röthlichen Sommer-
wurz (Orobanche rubens Wallr.) Jupiter, die Quendelseide (Cuscuta epithymum L.) Sun.
Gegen die Letztere werden alle jene Vertilgungsmittel angewendet, welche bei dem
Rothklee S. 191 angegeben werden.

Unter den kryptogamischen Schmarotzern hat vie Luzerne besonders zu leiden:

Beſondere Pflanzenbaulehre.
4. Die Pflege.

Im nächſten Frühjahre nach dem Ausſaatjahre, ebenſo in jedem folgenden Herbſte
und Frühjahre werden die Luzernefelder durch ſcharfes Eggen gelockert. Weit gedrillte
Luzerne kann ſelbſt mit Hackgeräthen bearbeitet werden. Aeltere, auf bündigerem
Boden angelegte Luzernefelder werden mit kräftigeren Geräthen, wie mit dem Scari-
ficator, zwiſchen den einzelnen Pflanzenſtöcken gelockert. Ueber den Winter erhalten
die Luzernefelder eine Kopfdüngung mit Stallmiſt oder noch häufiger mit Compoſt-
dünger. Ebenſo vortheilhaft iſt es, die Luzerne mit verdünnter Jauche zu über-
fahren, oder mit Aſche und Gyps zu überſtreuen.

Am nachtheiligſten für das Wachsthum der Luzerne ſind grasartige Unkraut-
pflanzen. Dieſelben ſind Urſache, weshalb in feuchten, ſehr graswüchſigen Lagen
der Luzernebau ganz aufgegeben werden muß. Am meiſten wird die Luzerne durch
die Quecke (Triticum repens L.) ♃, den Windhalm (Agrostis stolonifera L.) ♃,
die taube Trespe (Bromus sterilis L.) ☉, die Dachtrespe (Bromus tectorum L.)
☉, die weiche Trespe (Bromus mollis L.) ⚇, Fig. 126, die Ackertrespe (Bromus

[Abbildung] Fig. 125.

Achäne der kleinblüthigen
Galinſoge (Galinsoga parviflora Cav.)
☉, wie Fig. 126 und 127 nach Nobbe.

[Abbildung] Fig. 126.

Weiche Trespe
(Bromus mollis L.) ⚇. —
a, b, c Scheinfrucht;
d Karyopſe.

[Abbildung] Fig. 127.

Frühlingskreuzkraut (Se-
necio vernalis Waldst. Kit.
) ☉ —
a und b Achäne mit haarigem Pap-
pus; c Frucht, vergr.; d ein Frag-
ment der Frucht, ſtark vergrößert.

arvensis L.) ☉, den Ackerfuchsſchwanz (Alopecurus agrestis L.) ☉ u. ſ. w. unter-
drückt. Außerdem ſtellen ſich auf Luzernefeldern ein: Euphorbiaarten, die klein-
blüthige Galinſoga (Galinsoga parviflora Cav.) ☉, Fig. 125, das Frühlings-
kreuzkraut (Senecio vernalis Waldst. Kit.) ☉, Fig. 127 ꝛc. Der gefährlichſte Feind
der Luzernefelder bleibt, abgeſehen von der ſelten vorkommenden, röthlichen Sommer-
wurz (Orobanche rubens Wallr.) ♃, die Quendelſeide (Cuscuta epithymum L.) ☉.
Gegen die Letztere werden alle jene Vertilgungsmittel angewendet, welche bei dem
Rothklee S. 191 angegeben werden.

Unter den kryptogamiſchen Schmarotzern hat vie Luzerne beſonders zu leiden:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0196" n="182"/>
            <fw place="top" type="header">Be&#x017F;ondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#b">4. Die Pflege.</hi> </head><lb/>
              <p>Im näch&#x017F;ten Frühjahre nach dem Aus&#x017F;aatjahre, eben&#x017F;o in jedem folgenden Herb&#x017F;te<lb/>
und Frühjahre werden die Luzernefelder durch &#x017F;charfes Eggen gelockert. Weit gedrillte<lb/>
Luzerne kann &#x017F;elb&#x017F;t mit Hackgeräthen bearbeitet werden. Aeltere, auf bündigerem<lb/>
Boden angelegte Luzernefelder werden mit kräftigeren Geräthen, wie mit dem Scari-<lb/>
ficator, zwi&#x017F;chen den einzelnen Pflanzen&#x017F;töcken gelockert. Ueber den Winter erhalten<lb/>
die Luzernefelder eine Kopfdüngung mit Stallmi&#x017F;t oder noch häufiger mit Compo&#x017F;t-<lb/>
dünger. Eben&#x017F;o vortheilhaft i&#x017F;t es, die Luzerne mit verdünnter Jauche zu über-<lb/>
fahren, oder mit A&#x017F;che und Gyps zu über&#x017F;treuen.</p><lb/>
              <p>Am nachtheilig&#x017F;ten für das Wachsthum der Luzerne &#x017F;ind grasartige Unkraut-<lb/>
pflanzen. Die&#x017F;elben &#x017F;ind Ur&#x017F;ache, weshalb in feuchten, &#x017F;ehr graswüch&#x017F;igen Lagen<lb/>
der Luzernebau ganz aufgegeben werden muß. Am mei&#x017F;ten wird die Luzerne durch<lb/>
die Quecke (<hi rendition="#aq">Triticum repens L.</hi>) &#x2643;, den Windhalm (<hi rendition="#aq">Agrostis stolonifera L.</hi>) &#x2643;,<lb/>
die taube Trespe (<hi rendition="#aq">Bromus sterilis L.</hi>) &#x2609;, die Dachtrespe (<hi rendition="#aq">Bromus tectorum L.</hi>)<lb/>
&#x2609;, die weiche Trespe (<hi rendition="#aq">Bromus mollis L.</hi>) &#x2687;, Fig. 126, die Ackertrespe (<hi rendition="#aq">Bromus</hi><lb/><figure><head>Fig. 125. </head><p>Achäne der kleinblüthigen<lb/>
Galin&#x017F;oge (<hi rendition="#aq">Galinsoga parviflora Cav.</hi>)<lb/>
&#x2609;, wie Fig. 126 und 127 nach Nobbe.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 126. </head><p>Weiche Trespe<lb/>
(<hi rendition="#aq">Bromus mollis L.</hi>) &#x2687;. &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">a, b, c</hi> Scheinfrucht;<lb/><hi rendition="#aq">d</hi> Karyop&#x017F;e.</p></figure><lb/><figure><head>Fig. 127. </head><p>Frühlingskreuzkraut (<hi rendition="#aq">Se-<lb/>
necio vernalis Waldst. Kit.</hi>) &#x2609; &#x2014;<lb/><hi rendition="#aq">a</hi> und <hi rendition="#aq">b</hi> Achäne mit haarigem Pap-<lb/>
pus; <hi rendition="#aq">c</hi> Frucht, vergr.; <hi rendition="#aq">d</hi> ein Frag-<lb/>
ment der Frucht, &#x017F;tark vergrößert.</p></figure><lb/><hi rendition="#aq">arvensis L.</hi>) &#x2609;, den Ackerfuchs&#x017F;chwanz (<hi rendition="#aq">Alopecurus agrestis L.</hi>) &#x2609; u. &#x017F;. w. unter-<lb/>
drückt. Außerdem &#x017F;tellen &#x017F;ich auf Luzernefeldern ein: Euphorbiaarten, die klein-<lb/>
blüthige Galin&#x017F;oga (<hi rendition="#aq">Galinsoga parviflora Cav.</hi>) &#x2609;, Fig. 125, das Frühlings-<lb/>
kreuzkraut (<hi rendition="#aq">Senecio vernalis Waldst. Kit.</hi>) &#x2609;, Fig. 127 &#xA75B;c. Der gefährlich&#x017F;te Feind<lb/>
der Luzernefelder bleibt, abge&#x017F;ehen von der &#x017F;elten vorkommenden, röthlichen Sommer-<lb/>
wurz (<hi rendition="#aq">Orobanche rubens Wallr.</hi>) &#x2643;, die Quendel&#x017F;eide (<hi rendition="#aq">Cuscuta epithymum L.</hi>) &#x2609;.<lb/>
Gegen die Letztere werden alle jene Vertilgungsmittel angewendet, welche bei dem<lb/>
Rothklee S. 191 angegeben werden.</p><lb/>
              <p>Unter den kryptogami&#x017F;chen Schmarotzern hat vie Luzerne be&#x017F;onders zu leiden:<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[182/0196] Beſondere Pflanzenbaulehre. 4. Die Pflege. Im nächſten Frühjahre nach dem Ausſaatjahre, ebenſo in jedem folgenden Herbſte und Frühjahre werden die Luzernefelder durch ſcharfes Eggen gelockert. Weit gedrillte Luzerne kann ſelbſt mit Hackgeräthen bearbeitet werden. Aeltere, auf bündigerem Boden angelegte Luzernefelder werden mit kräftigeren Geräthen, wie mit dem Scari- ficator, zwiſchen den einzelnen Pflanzenſtöcken gelockert. Ueber den Winter erhalten die Luzernefelder eine Kopfdüngung mit Stallmiſt oder noch häufiger mit Compoſt- dünger. Ebenſo vortheilhaft iſt es, die Luzerne mit verdünnter Jauche zu über- fahren, oder mit Aſche und Gyps zu überſtreuen. Am nachtheiligſten für das Wachsthum der Luzerne ſind grasartige Unkraut- pflanzen. Dieſelben ſind Urſache, weshalb in feuchten, ſehr graswüchſigen Lagen der Luzernebau ganz aufgegeben werden muß. Am meiſten wird die Luzerne durch die Quecke (Triticum repens L.) ♃, den Windhalm (Agrostis stolonifera L.) ♃, die taube Trespe (Bromus sterilis L.) ☉, die Dachtrespe (Bromus tectorum L.) ☉, die weiche Trespe (Bromus mollis L.) ⚇, Fig. 126, die Ackertrespe (Bromus [Abbildung Fig. 125. Achäne der kleinblüthigen Galinſoge (Galinsoga parviflora Cav.) ☉, wie Fig. 126 und 127 nach Nobbe.] [Abbildung Fig. 126. Weiche Trespe (Bromus mollis L.) ⚇. — a, b, c Scheinfrucht; d Karyopſe.] [Abbildung Fig. 127. Frühlingskreuzkraut (Se- necio vernalis Waldst. Kit.) ☉ — a und b Achäne mit haarigem Pap- pus; c Frucht, vergr.; d ein Frag- ment der Frucht, ſtark vergrößert.] arvensis L.) ☉, den Ackerfuchsſchwanz (Alopecurus agrestis L.) ☉ u. ſ. w. unter- drückt. Außerdem ſtellen ſich auf Luzernefeldern ein: Euphorbiaarten, die klein- blüthige Galinſoga (Galinsoga parviflora Cav.) ☉, Fig. 125, das Frühlings- kreuzkraut (Senecio vernalis Waldst. Kit.) ☉, Fig. 127 ꝛc. Der gefährlichſte Feind der Luzernefelder bleibt, abgeſehen von der ſelten vorkommenden, röthlichen Sommer- wurz (Orobanche rubens Wallr.) ♃, die Quendelſeide (Cuscuta epithymum L.) ☉. Gegen die Letztere werden alle jene Vertilgungsmittel angewendet, welche bei dem Rothklee S. 191 angegeben werden. Unter den kryptogamiſchen Schmarotzern hat vie Luzerne beſonders zu leiden:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/196
Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/196>, abgerufen am 20.11.2024.