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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Futterpflanzen.

Cruciferen: Raps (Brassica napus oleifera DC.), Rübsen (Brassica
rapa oleifera DC.
), Senf (Sinapis alba L.), s. S. 91,
orientalische Zackenschote (Bunias orientalis L.).

Alsineen: Spörgel (Spergula arvensis L.).

Polygoneen: Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.), s. S. 62.

Gramineen: Futterroggen (Secale cereale L.), Mohar (Setaria
germanica P. B.
), Zucker-Mohrenhirse (Sorghum saccha-
ratum Pers.
), s. S. 59, gemeine Mohrenhirse (Sorghum vul-
gare Pers.
), s. S. 58, Mais (Zea Mays L.) etc.

Schließlich sind zu besprechen: das Kleegemenge und Kleegras, und das
Mischfutter.

1. Die Luzerne.

Die Luzerne, der Schneckenklee, blaue Schneckenklee, Spargelklee, Monatsklee,
ewige Klee (Medicago sativa L.) Jupiter ist im blühenden Zustande an den ährenähnlichen
Köpfen von violettschattirten Blüthen, nicht blühend an den verkehrt-länglich-eirunden,
ausgerandeten, stachelspitzigen, oben gezähnten Blättchen zu erkennen. Von allen anderen
Papilionaceen ist sie durch die dreifach, schneckenförmig oder sichelförmig gewundenen
Hülsen unterschieden. Sie besitzt für warme, trockene Gebiete eine ähnliche Wichtigkeit
als Futterpflanze, als wie der Rothklee für kühlere, feuchtere Gegenden. Am vor-
züglichsten gedeiht diese aus dem Orient stammende Futterpflanze in Ungarn, Italien,
Spanien und Frankreich. Den besten Luzernesamen producirt Süd-Frankreich, be-
sonders das Rhonegebiet um Avignon; derselbe wird als französischer Luzernesamen
in den Handel gebracht. Die französische Saat ist im allgemeinen voller im Korne,
gleichmäßiger in der Größe und in der Farbe; namentlich die Provencer Saat
zeichnet sich durch eine schön hellgelbe Farbe aus. Eine Varietät der Luzerne ist die
chinesische oder rundblätterige Luzerne, welche sich durch breitere Blätter von der
gewöhnlich gebauten Luzerne unterscheidet und unter dem Namen Miu Siu von
China eingeführt wurde. Ihre Reproductionskraft ist geringer als jene der ge-
wöhnlichen Luzerne.

Die Luzerne zeichnet sich durch ihre lange, dünne, gleichmäßig dicke Pfahlwurzel aus,
welche in der Regel im ersten Jahre um ein Drittheil länger wird als der aufstrebende
Stengel. Letzterer stirbt im Herbste größtentheils ab; im nächsten Frühjahre kommen dann
aus den Blattachseln am Wurzelhalse Adventivknospen zur Entwickelung, welche weiterhin
rosettenartige Triebe entwickeln. Die Luzerne widersteht der Trockene besser wie die Espar-
sette und schließt nach Dr. Fraas 1) vortrefflich geröllartiges und festgebackenes Gestein auf.
Als Maximum des Tiefganges der Wurzeln unserer Kleearten führt Fraas bei Weißklee
0.15, Incarnatklee 0.31, Rothklee 0.63, Luzerne 1.26, Esparsette 0.94--3.79 Meter an.
Es ist aber nicht selten, daß der Weißklee nur einige Centimeter, der Rothklee nur 0.30,
die Luzerne 0.63 Meter tief gelangen und doch gedeihen.

1. Die Wachsthumsbedingungen.

Gegenüber dem Rothklee, welcher nur durch 2 Jahre benützt wird, ist die Luzerne
im Maximum durch 15--25 Jahre ausdauernd, da sie nur in der ersten Jugend, so

1) Dr. C Fraas, Das Wurzelleben der Culturpflanzen. Leipzig 1870.
12*
Die Futterpflanzen.

Cruciferen: Raps (Brassica napus oleifera DC.), Rübſen (Brassica
rapa oleifera DC.
), Senf (Sinapis alba L.), ſ. S. 91,
orientaliſche Zackenſchote (Bunias orientalis L.).

Alſineen: Spörgel (Spergula arvensis L.).

Polygoneen: Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.), ſ. S. 62.

Gramineen: Futterroggen (Secale cereale L.), Mohar (Setaria
germanica P. B.
), Zucker-Mohrenhirſe (Sorghum saccha-
ratum Pers.
), ſ. S. 59, gemeine Mohrenhirſe (Sorghum vul-
gare Pers.
), ſ. S. 58, Mais (Zea Mays L.) ꝛc.

Schließlich ſind zu beſprechen: das Kleegemenge und Kleegras, und das
Miſchfutter.

1. Die Luzerne.

Die Luzerne, der Schneckenklee, blaue Schneckenklee, Spargelklee, Monatsklee,
ewige Klee (Medicago sativa L.) ♃ iſt im blühenden Zuſtande an den ährenähnlichen
Köpfen von violettſchattirten Blüthen, nicht blühend an den verkehrt-länglich-eirunden,
ausgerandeten, ſtachelſpitzigen, oben gezähnten Blättchen zu erkennen. Von allen anderen
Papilionaceen iſt ſie durch die dreifach, ſchneckenförmig oder ſichelförmig gewundenen
Hülſen unterſchieden. Sie beſitzt für warme, trockene Gebiete eine ähnliche Wichtigkeit
als Futterpflanze, als wie der Rothklee für kühlere, feuchtere Gegenden. Am vor-
züglichſten gedeiht dieſe aus dem Orient ſtammende Futterpflanze in Ungarn, Italien,
Spanien und Frankreich. Den beſten Luzerneſamen producirt Süd-Frankreich, be-
ſonders das Rhônegebiet um Avignon; derſelbe wird als franzöſiſcher Luzerneſamen
in den Handel gebracht. Die franzöſiſche Saat iſt im allgemeinen voller im Korne,
gleichmäßiger in der Größe und in der Farbe; namentlich die Provencer Saat
zeichnet ſich durch eine ſchön hellgelbe Farbe aus. Eine Varietät der Luzerne iſt die
chineſiſche oder rundblätterige Luzerne, welche ſich durch breitere Blätter von der
gewöhnlich gebauten Luzerne unterſcheidet und unter dem Namen Miu Siu von
China eingeführt wurde. Ihre Reproductionskraft iſt geringer als jene der ge-
wöhnlichen Luzerne.

Die Luzerne zeichnet ſich durch ihre lange, dünne, gleichmäßig dicke Pfahlwurzel aus,
welche in der Regel im erſten Jahre um ein Drittheil länger wird als der aufſtrebende
Stengel. Letzterer ſtirbt im Herbſte größtentheils ab; im nächſten Frühjahre kommen dann
aus den Blattachſeln am Wurzelhalſe Adventivknospen zur Entwickelung, welche weiterhin
roſettenartige Triebe entwickeln. Die Luzerne widerſteht der Trockene beſſer wie die Eſpar-
ſette und ſchließt nach Dr. Fraas 1) vortrefflich geröllartiges und feſtgebackenes Geſtein auf.
Als Maximum des Tiefganges der Wurzeln unſerer Kleearten führt Fraas bei Weißklee
0.15, Incarnatklee 0.31, Rothklee 0.63, Luzerne 1.26, Eſparſette 0.94—3.79 Meter an.
Es iſt aber nicht ſelten, daß der Weißklee nur einige Centimeter, der Rothklee nur 0.30,
die Luzerne 0.63 Meter tief gelangen und doch gedeihen.

1. Die Wachsthumsbedingungen.

Gegenüber dem Rothklee, welcher nur durch 2 Jahre benützt wird, iſt die Luzerne
im Maximum durch 15—25 Jahre ausdauernd, da ſie nur in der erſten Jugend, ſo

1) Dr. C Fraas, Das Wurzelleben der Culturpflanzen. Leipzig 1870.
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[179/0193] Die Futterpflanzen. Cruciferen: Raps (Brassica napus oleifera DC.), Rübſen (Brassica rapa oleifera DC.), Senf (Sinapis alba L.), ſ. S. 91, orientaliſche Zackenſchote (Bunias orientalis L.). Alſineen: Spörgel (Spergula arvensis L.). Polygoneen: Buchweizen (Polygonum fagopyrum L.), ſ. S. 62. Gramineen: Futterroggen (Secale cereale L.), Mohar (Setaria germanica P. B.), Zucker-Mohrenhirſe (Sorghum saccha- ratum Pers.), ſ. S. 59, gemeine Mohrenhirſe (Sorghum vul- gare Pers.), ſ. S. 58, Mais (Zea Mays L.) ꝛc. Schließlich ſind zu beſprechen: das Kleegemenge und Kleegras, und das Miſchfutter. 1. Die Luzerne. Die Luzerne, der Schneckenklee, blaue Schneckenklee, Spargelklee, Monatsklee, ewige Klee (Medicago sativa L.) ♃ iſt im blühenden Zuſtande an den ährenähnlichen Köpfen von violettſchattirten Blüthen, nicht blühend an den verkehrt-länglich-eirunden, ausgerandeten, ſtachelſpitzigen, oben gezähnten Blättchen zu erkennen. Von allen anderen Papilionaceen iſt ſie durch die dreifach, ſchneckenförmig oder ſichelförmig gewundenen Hülſen unterſchieden. Sie beſitzt für warme, trockene Gebiete eine ähnliche Wichtigkeit als Futterpflanze, als wie der Rothklee für kühlere, feuchtere Gegenden. Am vor- züglichſten gedeiht dieſe aus dem Orient ſtammende Futterpflanze in Ungarn, Italien, Spanien und Frankreich. Den beſten Luzerneſamen producirt Süd-Frankreich, be- ſonders das Rhônegebiet um Avignon; derſelbe wird als franzöſiſcher Luzerneſamen in den Handel gebracht. Die franzöſiſche Saat iſt im allgemeinen voller im Korne, gleichmäßiger in der Größe und in der Farbe; namentlich die Provencer Saat zeichnet ſich durch eine ſchön hellgelbe Farbe aus. Eine Varietät der Luzerne iſt die chineſiſche oder rundblätterige Luzerne, welche ſich durch breitere Blätter von der gewöhnlich gebauten Luzerne unterſcheidet und unter dem Namen Miu Siu von China eingeführt wurde. Ihre Reproductionskraft iſt geringer als jene der ge- wöhnlichen Luzerne. Die Luzerne zeichnet ſich durch ihre lange, dünne, gleichmäßig dicke Pfahlwurzel aus, welche in der Regel im erſten Jahre um ein Drittheil länger wird als der aufſtrebende Stengel. Letzterer ſtirbt im Herbſte größtentheils ab; im nächſten Frühjahre kommen dann aus den Blattachſeln am Wurzelhalſe Adventivknospen zur Entwickelung, welche weiterhin roſettenartige Triebe entwickeln. Die Luzerne widerſteht der Trockene beſſer wie die Eſpar- ſette und ſchließt nach Dr. Fraas 1) vortrefflich geröllartiges und feſtgebackenes Geſtein auf. Als Maximum des Tiefganges der Wurzeln unſerer Kleearten führt Fraas bei Weißklee 0.15, Incarnatklee 0.31, Rothklee 0.63, Luzerne 1.26, Eſparſette 0.94—3.79 Meter an. Es iſt aber nicht ſelten, daß der Weißklee nur einige Centimeter, der Rothklee nur 0.30, die Luzerne 0.63 Meter tief gelangen und doch gedeihen. 1. Die Wachsthumsbedingungen. Gegenüber dem Rothklee, welcher nur durch 2 Jahre benützt wird, iſt die Luzerne im Maximum durch 15—25 Jahre ausdauernd, da ſie nur in der erſten Jugend, ſo 1) Dr. C Fraas, Das Wurzelleben der Culturpflanzen. Leipzig 1870. 12*

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 179. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/193>, abgerufen am 21.12.2024.