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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Besondere Pflanzenbaulehre.

Um das Ausstreuen der Samen, welche durch ihre Häkchen oft klumpenartig
zusammenhängen, zu erleichtern, vermischt man dieselben mit Sand oder trockener
Erde. Eine weitere Vorbereitung des Samens besteht in dem Anquellen, durch
welches das langsam verlaufende Auskeimen beschleunigt werden soll. Noch vortheil-
hafter ist es die Samen schichtenweise in Erde zu legen, durch 1--2 Tage feucht zu
erhalten und dann erst mit der Erde auszusäen. Durch dieses Verfahren wird ein
schnelleres Ankeimen ermöglicht und damit werden die jungen Pflänzchen vor dem
Unkraute und dem Insektenfraße mehr gesichert.

Die Saat wird entweder breitwürfig ausgeführt oder gedrillt. Im letzteren
Falle werden mit einem Marqueur die Reihen vorgezeichnet und der Same mit der
Hand in den Boden gebracht. Das Drillen mit der Maschine ist wegen der Be-
schaffenheit der Samen nicht gut auszuführen. Gewöhnlich gibt man den Möhren
etwas weniger Wachsraum als den Runkelrüben. Die Entfernung der Drillreihen
hat 40--50 Ctm. zu betragen. Noch häufiger dibbelt man den Samen auf
26--30 Ctm. im Quadrate. Das Saatquantum beträgt bei der Breitsaat
7--8 Kilogr., bei der Reihensaat 6--7 Kilogr. und bei der Tüpfelsaat 4--5
Kilogr. für ein Hektar.

4. Die Pflege.

Sobald die Reihen sichtbar werden, wird das Hacken derselben vorgenommen.
Sind die Möhren unter eine Ueberfrucht gesäet, so kann das Hacken selbstverständlich erst nach
dem Abbringen der Letzteren ausgeführt werden. Sind die Pflänzchen 3--6 Ctm.
hoch geworden, so werden sie vereinzelt, bei der Reihensaat auf eine Entfernung von
12--14 Ctm. Das Anhäufeln wird bei den Möhren meist unterlassen.

An Pflanzenkrankheiten zeigen sich: die Schwärze der Mohrrübenblätter, ver-
anlaßt durch den Pilz Sporidesmium exitiosum Kühn, auf den Wurzeln Sclero-
tium elongatum Chev.,
der Wurzelbrand oder Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea
Tul.
). Eine weitere Wurzelerkrankung, welche sich in gelblichbraunen Flecken zwischen
Außen- und Innenrinde zeigt, rührt von dem Pilze Helicosporangium parasiticum
Karst.
her. Außerdem unterliegt die Möhre, wie die Runkelrübe, der Zellenfäule.

Unter den Feinden aus der Thierwelt können besonders die Larven einer Fliege
(Psila rosae F.) bedeutenden Schaden anstiften. Dieselben fressen an der Spitze
der Wurzeln Gänge, welche weiterhin zum Faulen der Rübe Veranlassung geben
(Wurmfäule, Rostflecken oder Eisenmadenkrankheit). Außerdem schaden:


[Spaltenumbruch]
Wurzel:
Tausendfuß (Julus guttulatus F.), alt
und jung ziemlich schädlich.
Saatschnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.),
Fig. 39, S. 47, Larve ziemlich schädlich.
Hopfenwurzelspinner (Hepiolus humuli F.),
Raupe unmerklich schädlich.

[Spaltenumbruch]
Kraut:
Fenchelfalter (Papilio Machaon L.),
Raupe nicht schädlich.
Flöhkrauteule (Mamestra persicariae L),
Raupe schädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.),
Blattlaus und Nymphe unmerkl. schädlich.

Beſondere Pflanzenbaulehre.

Um das Ausſtreuen der Samen, welche durch ihre Häkchen oft klumpenartig
zuſammenhängen, zu erleichtern, vermiſcht man dieſelben mit Sand oder trockener
Erde. Eine weitere Vorbereitung des Samens beſteht in dem Anquellen, durch
welches das langſam verlaufende Auskeimen beſchleunigt werden ſoll. Noch vortheil-
hafter iſt es die Samen ſchichtenweiſe in Erde zu legen, durch 1—2 Tage feucht zu
erhalten und dann erſt mit der Erde auszuſäen. Durch dieſes Verfahren wird ein
ſchnelleres Ankeimen ermöglicht und damit werden die jungen Pflänzchen vor dem
Unkraute und dem Inſektenfraße mehr geſichert.

Die Saat wird entweder breitwürfig ausgeführt oder gedrillt. Im letzteren
Falle werden mit einem Marqueur die Reihen vorgezeichnet und der Same mit der
Hand in den Boden gebracht. Das Drillen mit der Maſchine iſt wegen der Be-
ſchaffenheit der Samen nicht gut auszuführen. Gewöhnlich gibt man den Möhren
etwas weniger Wachsraum als den Runkelrüben. Die Entfernung der Drillreihen
hat 40—50 Ctm. zu betragen. Noch häufiger dibbelt man den Samen auf
26—30 Ctm. im Quadrate. Das Saatquantum beträgt bei der Breitſaat
7—8 Kilogr., bei der Reihenſaat 6—7 Kilogr. und bei der Tüpfelſaat 4—5
Kilogr. für ein Hektar.

4. Die Pflege.

Sobald die Reihen ſichtbar werden, wird das Hacken derſelben vorgenommen.
Sind die Möhren unter eine Ueberfrucht geſäet, ſo kann das Hacken ſelbſtverſtändlich erſt nach
dem Abbringen der Letzteren ausgeführt werden. Sind die Pflänzchen 3—6 Ctm.
hoch geworden, ſo werden ſie vereinzelt, bei der Reihenſaat auf eine Entfernung von
12—14 Ctm. Das Anhäufeln wird bei den Möhren meiſt unterlaſſen.

An Pflanzenkrankheiten zeigen ſich: die Schwärze der Mohrrübenblätter, ver-
anlaßt durch den Pilz Sporidesmium exitiosum Kühn, auf den Wurzeln Sclero-
tium elongatum Chèv.,
der Wurzelbrand oder Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea
Tul.
). Eine weitere Wurzelerkrankung, welche ſich in gelblichbraunen Flecken zwiſchen
Außen- und Innenrinde zeigt, rührt von dem Pilze Helicosporangium parasiticum
Karst.
her. Außerdem unterliegt die Möhre, wie die Runkelrübe, der Zellenfäule.

Unter den Feinden aus der Thierwelt können beſonders die Larven einer Fliege
(Psila rosae F.) bedeutenden Schaden anſtiften. Dieſelben freſſen an der Spitze
der Wurzeln Gänge, welche weiterhin zum Faulen der Rübe Veranlaſſung geben
(Wurmfäule, Roſtflecken oder Eiſenmadenkrankheit). Außerdem ſchaden:


[Spaltenumbruch]
Wurzel:
Tauſendfuß (Julus guttulatus F.), alt
und jung ziemlich ſchädlich.
Saatſchnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.),
Fig. 39, S. 47, Larve ziemlich ſchädlich.
Hopfenwurzelſpinner (Hepiolus humuli F.),
Raupe unmerklich ſchädlich.

[Spaltenumbruch]
Kraut:
Fenchelfalter (Papilio Machaon L.),
Raupe nicht ſchädlich.
Flöhkrauteule (Mamestra persicariae L),
Raupe ſchädlich.
Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.),
Blattlaus und Nymphe unmerkl. ſchädlich.

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[172/0186] Beſondere Pflanzenbaulehre. Um das Ausſtreuen der Samen, welche durch ihre Häkchen oft klumpenartig zuſammenhängen, zu erleichtern, vermiſcht man dieſelben mit Sand oder trockener Erde. Eine weitere Vorbereitung des Samens beſteht in dem Anquellen, durch welches das langſam verlaufende Auskeimen beſchleunigt werden ſoll. Noch vortheil- hafter iſt es die Samen ſchichtenweiſe in Erde zu legen, durch 1—2 Tage feucht zu erhalten und dann erſt mit der Erde auszuſäen. Durch dieſes Verfahren wird ein ſchnelleres Ankeimen ermöglicht und damit werden die jungen Pflänzchen vor dem Unkraute und dem Inſektenfraße mehr geſichert. Die Saat wird entweder breitwürfig ausgeführt oder gedrillt. Im letzteren Falle werden mit einem Marqueur die Reihen vorgezeichnet und der Same mit der Hand in den Boden gebracht. Das Drillen mit der Maſchine iſt wegen der Be- ſchaffenheit der Samen nicht gut auszuführen. Gewöhnlich gibt man den Möhren etwas weniger Wachsraum als den Runkelrüben. Die Entfernung der Drillreihen hat 40—50 Ctm. zu betragen. Noch häufiger dibbelt man den Samen auf 26—30 Ctm. im Quadrate. Das Saatquantum beträgt bei der Breitſaat 7—8 Kilogr., bei der Reihenſaat 6—7 Kilogr. und bei der Tüpfelſaat 4—5 Kilogr. für ein Hektar. 4. Die Pflege. Sobald die Reihen ſichtbar werden, wird das Hacken derſelben vorgenommen. Sind die Möhren unter eine Ueberfrucht geſäet, ſo kann das Hacken ſelbſtverſtändlich erſt nach dem Abbringen der Letzteren ausgeführt werden. Sind die Pflänzchen 3—6 Ctm. hoch geworden, ſo werden ſie vereinzelt, bei der Reihenſaat auf eine Entfernung von 12—14 Ctm. Das Anhäufeln wird bei den Möhren meiſt unterlaſſen. An Pflanzenkrankheiten zeigen ſich: die Schwärze der Mohrrübenblätter, ver- anlaßt durch den Pilz Sporidesmium exitiosum Kühn, auf den Wurzeln Sclero- tium elongatum Chèv., der Wurzelbrand oder Wurzeltödter (Rhizoctonia violacea Tul.). Eine weitere Wurzelerkrankung, welche ſich in gelblichbraunen Flecken zwiſchen Außen- und Innenrinde zeigt, rührt von dem Pilze Helicosporangium parasiticum Karst. her. Außerdem unterliegt die Möhre, wie die Runkelrübe, der Zellenfäule. Unter den Feinden aus der Thierwelt können beſonders die Larven einer Fliege (Psila rosae F.) bedeutenden Schaden anſtiften. Dieſelben freſſen an der Spitze der Wurzeln Gänge, welche weiterhin zum Faulen der Rübe Veranlaſſung geben (Wurmfäule, Roſtflecken oder Eiſenmadenkrankheit). Außerdem ſchaden: Wurzel: Tauſendfuß (Julus guttulatus F.), alt und jung ziemlich ſchädlich. Saatſchnellkäfer (Agriotes segetis Gyll.), Fig. 39, S. 47, Larve ziemlich ſchädlich. Hopfenwurzelſpinner (Hepiolus humuli F.), Raupe unmerklich ſchädlich. Kraut: Fenchelfalter (Papilio Machaon L.), Raupe nicht ſchädlich. Flöhkrauteule (Mamestra persicariae L), Raupe ſchädlich. Ampferblattlaus (Aphis rumicis L.), Blattlaus und Nymphe unmerkl. ſchädlich.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/186>, abgerufen am 20.11.2024.