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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.

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Die Knollen- und Wurzelfrüchte.
tief gelockerte und gedüngte Feld ausgesäet. Nachdem die Wasserrüben, wie die
Möhren, in der Jugend gedämpftes Licht vertragen, können sie auch unter schnell-
wachsenden, lichtstehenden Pflanzen, wie unter Lein, Gerste gesäet werden, um nach
Aberntung der Ueberfrucht das Feld allein einzunehmen. Häufiger ist bei uns der
Anbau der Wasserrüben, besonders der langen Sorten als Stoppelfrucht nach Winter-
getreide, Raps oder auch Lein. Die Bestellung besteht in diesem Falle im Um-
brechen der Getreidestoppel, welches gleich nach der Ernte vorzunehmen ist. Eine
beträchtliche Steigerung des Ertrages wird erzielt, wenn man vorher die Stoppel
mit Stallmist, Mistjauche oder künstlichen Düngern, auch mit Kalk überfährt.
Baut man die Wasserrüben (Turnips) wie in England alle vier Jahre auf
dasselbe Feld, so tritt bald eine Pflanzenmüdigkeit ein, welche sich in einer mehrfachen
Verästelung der Wurzel (Fingerkrankheit) äußert. Es empfiehlt sich daher die
Wasserrübe erst alle 8 Jahre wiederkehren zu lassen.

3. Die Saat.

Der Same der Weißrübe ist ähnlich dem Rapssamen. Je dunkler gefärbt, um
so besser ist derselbe. Bei seiner Kleinheit (auf 1 Kilogramm gehen 515,000
Samen) benöthigt man ein geringes Saatquantum, bei breitwürfiger Saat 2 bis
4 Kilogramm, bei Drillsaat 1--11/2 Kilogramm per Hektar. In England werden
die Brachrüben häufig in 60--80 Ctm. entfernte Kämme auf 30--45 Ctm. Ent-
fernung gestellt. Um das Wachsthum zu beschleunigen, gibt man in die Kämme oft
noch künstliche Düngemittel. Die Drillreihen werden auf 45--50 Ctm. Ent-
fernung gestellt und späterhin durch die Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die
Drillreihen werden auf 45--50 Ctm. Entfernung gestellt und späterhin durch die
Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die Drillschaare erhalten keine Belastung, da-
mit der feine Same nicht über 1.5 Ctm., im leichten Boden nicht über 2 Ctm.
tief untergebracht wird.

Die Zeit der Aussaat wurde schon bei den Wachsthumsbedingungen angegeben.

4. Die Pflege.

Die Weißrüben werden, wie die Kohlrüben, mehrmals behackt und zuletzt an-
gehäufelt. Bei breitwürfigen Saaten ist das Handhacken nur bei dem Kleinbetriebe
auszuführen. Für die Breitsaat genügt ein mehrmaliges, kräftiges Uebereggen, bei
welcher Gelegenheit die zu dichte Saat soweit verdünnt wird, daß jede Pflanze etwa
0.1 # Meter Wachsraum erhält. Fehlstellen können nicht durch Nachpflanzen ergänzt
werden, weshalb man häufig an solche Stellen Runkelrüben setzt.

In der ersten Jugend werden die Wasserrüben leicht von dem Hederich (Rapha-
nus raphanistrum L.
) Sun, Fig. 30, S. 40, dessen Blätter jenen der Wasserrüben
gleichen, der Quecke (Triticum repens L.) Jupiter und dem Ackerspörgel (Spergula ar-
vensis L.
) Sun, Fig. 141, S. 202, unterdrückt. Die Wasserrübe wird von denselben
Feinden aus der Thierwelt, wie die Kohlrübe, angegriffen, besonders schädlich werden
jenen die Erdflöhe, die Kohlraupe und die Saateule.


Die Knollen- und Wurzelfrüchte.
tief gelockerte und gedüngte Feld ausgeſäet. Nachdem die Waſſerrüben, wie die
Möhren, in der Jugend gedämpftes Licht vertragen, können ſie auch unter ſchnell-
wachſenden, lichtſtehenden Pflanzen, wie unter Lein, Gerſte geſäet werden, um nach
Aberntung der Ueberfrucht das Feld allein einzunehmen. Häufiger iſt bei uns der
Anbau der Waſſerrüben, beſonders der langen Sorten als Stoppelfrucht nach Winter-
getreide, Raps oder auch Lein. Die Beſtellung beſteht in dieſem Falle im Um-
brechen der Getreideſtoppel, welches gleich nach der Ernte vorzunehmen iſt. Eine
beträchtliche Steigerung des Ertrages wird erzielt, wenn man vorher die Stoppel
mit Stallmiſt, Miſtjauche oder künſtlichen Düngern, auch mit Kalk überfährt.
Baut man die Waſſerrüben (Turnips) wie in England alle vier Jahre auf
daſſelbe Feld, ſo tritt bald eine Pflanzenmüdigkeit ein, welche ſich in einer mehrfachen
Veräſtelung der Wurzel (Fingerkrankheit) äußert. Es empfiehlt ſich daher die
Waſſerrübe erſt alle 8 Jahre wiederkehren zu laſſen.

3. Die Saat.

Der Same der Weißrübe iſt ähnlich dem Rapsſamen. Je dunkler gefärbt, um
ſo beſſer iſt derſelbe. Bei ſeiner Kleinheit (auf 1 Kilogramm gehen 515,000
Samen) benöthigt man ein geringes Saatquantum, bei breitwürfiger Saat 2 bis
4 Kilogramm, bei Drillſaat 1—1½ Kilogramm per Hektar. In England werden
die Brachrüben häufig in 60—80 Ctm. entfernte Kämme auf 30—45 Ctm. Ent-
fernung geſtellt. Um das Wachsthum zu beſchleunigen, gibt man in die Kämme oft
noch künſtliche Düngemittel. Die Drillreihen werden auf 45—50 Ctm. Ent-
fernung geſtellt und ſpäterhin durch die Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die
Drillreihen werden auf 45—50 Ctm. Entfernung geſtellt und ſpäterhin durch die
Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die Drillſchaare erhalten keine Belaſtung, da-
mit der feine Same nicht über 1.5 Ctm., im leichten Boden nicht über 2 Ctm.
tief untergebracht wird.

Die Zeit der Ausſaat wurde ſchon bei den Wachsthumsbedingungen angegeben.

4. Die Pflege.

Die Weißrüben werden, wie die Kohlrüben, mehrmals behackt und zuletzt an-
gehäufelt. Bei breitwürfigen Saaten iſt das Handhacken nur bei dem Kleinbetriebe
auszuführen. Für die Breitſaat genügt ein mehrmaliges, kräftiges Uebereggen, bei
welcher Gelegenheit die zu dichte Saat ſoweit verdünnt wird, daß jede Pflanze etwa
0.1 □ Meter Wachsraum erhält. Fehlſtellen können nicht durch Nachpflanzen ergänzt
werden, weshalb man häufig an ſolche Stellen Runkelrüben ſetzt.

In der erſten Jugend werden die Waſſerrüben leicht von dem Hederich (Rapha-
nus raphanistrum L.
) ☉, Fig. 30, S. 40, deſſen Blätter jenen der Waſſerrüben
gleichen, der Quecke (Triticum repens L.) ♃ und dem Ackerſpörgel (Spergula ar-
vensis L.
) ☉, Fig. 141, S. 202, unterdrückt. Die Waſſerrübe wird von denſelben
Feinden aus der Thierwelt, wie die Kohlrübe, angegriffen, beſonders ſchädlich werden
jenen die Erdflöhe, die Kohlraupe und die Saateule.


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[167/0181] Die Knollen- und Wurzelfrüchte. tief gelockerte und gedüngte Feld ausgeſäet. Nachdem die Waſſerrüben, wie die Möhren, in der Jugend gedämpftes Licht vertragen, können ſie auch unter ſchnell- wachſenden, lichtſtehenden Pflanzen, wie unter Lein, Gerſte geſäet werden, um nach Aberntung der Ueberfrucht das Feld allein einzunehmen. Häufiger iſt bei uns der Anbau der Waſſerrüben, beſonders der langen Sorten als Stoppelfrucht nach Winter- getreide, Raps oder auch Lein. Die Beſtellung beſteht in dieſem Falle im Um- brechen der Getreideſtoppel, welches gleich nach der Ernte vorzunehmen iſt. Eine beträchtliche Steigerung des Ertrages wird erzielt, wenn man vorher die Stoppel mit Stallmiſt, Miſtjauche oder künſtlichen Düngern, auch mit Kalk überfährt. Baut man die Waſſerrüben (Turnips) wie in England alle vier Jahre auf daſſelbe Feld, ſo tritt bald eine Pflanzenmüdigkeit ein, welche ſich in einer mehrfachen Veräſtelung der Wurzel (Fingerkrankheit) äußert. Es empfiehlt ſich daher die Waſſerrübe erſt alle 8 Jahre wiederkehren zu laſſen. 3. Die Saat. Der Same der Weißrübe iſt ähnlich dem Rapsſamen. Je dunkler gefärbt, um ſo beſſer iſt derſelbe. Bei ſeiner Kleinheit (auf 1 Kilogramm gehen 515,000 Samen) benöthigt man ein geringes Saatquantum, bei breitwürfiger Saat 2 bis 4 Kilogramm, bei Drillſaat 1—1½ Kilogramm per Hektar. In England werden die Brachrüben häufig in 60—80 Ctm. entfernte Kämme auf 30—45 Ctm. Ent- fernung geſtellt. Um das Wachsthum zu beſchleunigen, gibt man in die Kämme oft noch künſtliche Düngemittel. Die Drillreihen werden auf 45—50 Ctm. Ent- fernung geſtellt und ſpäterhin durch die Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die Drillreihen werden auf 45—50 Ctm. Entfernung geſtellt und ſpäterhin durch die Handhacke auf 30 Ctm. vereinzelt. Die Drillſchaare erhalten keine Belaſtung, da- mit der feine Same nicht über 1.5 Ctm., im leichten Boden nicht über 2 Ctm. tief untergebracht wird. Die Zeit der Ausſaat wurde ſchon bei den Wachsthumsbedingungen angegeben. 4. Die Pflege. Die Weißrüben werden, wie die Kohlrüben, mehrmals behackt und zuletzt an- gehäufelt. Bei breitwürfigen Saaten iſt das Handhacken nur bei dem Kleinbetriebe auszuführen. Für die Breitſaat genügt ein mehrmaliges, kräftiges Uebereggen, bei welcher Gelegenheit die zu dichte Saat ſoweit verdünnt wird, daß jede Pflanze etwa 0.1 □ Meter Wachsraum erhält. Fehlſtellen können nicht durch Nachpflanzen ergänzt werden, weshalb man häufig an ſolche Stellen Runkelrüben ſetzt. In der erſten Jugend werden die Waſſerrüben leicht von dem Hederich (Rapha- nus raphanistrum L.) ☉, Fig. 30, S. 40, deſſen Blätter jenen der Waſſerrüben gleichen, der Quecke (Triticum repens L.) ♃ und dem Ackerſpörgel (Spergula ar- vensis L.) ☉, Fig. 141, S. 202, unterdrückt. Die Waſſerrübe wird von denſelben Feinden aus der Thierwelt, wie die Kohlrübe, angegriffen, beſonders ſchädlich werden jenen die Erdflöhe, die Kohlraupe und die Saateule.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft02_1876/181>, abgerufen am 20.11.2024.