Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Die Gespinnstpflanzen. in 1 Meter weiter Entfernung gedrillt und die Drillreihen mit der Dornegge zu-geschleift. Für letzteren Fall genügt ein Saatquantum von 0.5 Hektoliter. 4. Die Pflege. Der Hanf wächst schnell und unterdrückt das Unkraut leicht; er bedarf daher Stürme beschädigen den Hanf durch das Aneinanderreiben der Stengel, sonst Auf flachstreichenden Seitenwurzeln siedelt sich nicht selten eine gefährliche Von Pilzkrankheiten leidet der Hanf wenig. Zuweilen zeigen sich hervorgerufen durch Außer von vielen körnerfressenden Vögeln, besonders dem Hänfling (Fringilla [Abbildung] Fig. 88. Ypsiloneule (Plusia gamma L.). -- a Ei ver- 5. Die Ernte. Der männliche Hanf (Femmel) wird bei sorgfältiger Cultur sobald er ab- 9*
Die Geſpinnſtpflanzen. in 1 Meter weiter Entfernung gedrillt und die Drillreihen mit der Dornegge zu-geſchleift. Für letzteren Fall genügt ein Saatquantum von 0.5 Hektoliter. 4. Die Pflege. Der Hanf wächſt ſchnell und unterdrückt das Unkraut leicht; er bedarf daher Stürme beſchädigen den Hanf durch das Aneinanderreiben der Stengel, ſonſt Auf flachſtreichenden Seitenwurzeln ſiedelt ſich nicht ſelten eine gefährliche Von Pilzkrankheiten leidet der Hanf wenig. Zuweilen zeigen ſich hervorgerufen durch Außer von vielen körnerfreſſenden Vögeln, beſonders dem Hänfling (Fringilla [Abbildung] Fig. 88. Ypſiloneule (Plusia gamma L.). — a Ei ver- 5. Die Ernte. Der männliche Hanf (Femmel) wird bei ſorgfältiger Cultur ſobald er ab- 9*
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Die Geſpinnſtpflanzen.
in 1 Meter weiter Entfernung gedrillt und die Drillreihen mit der Dornegge zu-
geſchleift. Für letzteren Fall genügt ein Saatquantum von 0.5 Hektoliter.
4. Die Pflege.
Der Hanf wächſt ſchnell und unterdrückt das Unkraut leicht; er bedarf daher
faſt gar keiner Pflege. Der weitgeſtellte Samenhanf wird, wenn erforderlich,
gejätet und ſobald er 30—40 Ctm. hoch iſt mit der Hand oder mit einem möglichſt
weit geſtellten Häufelpflug, unter gleichzeitigem, leichtem Anhäufeln, auf 50—60 Ctm.
Entfernung vereinzelt.
Stürme beſchädigen den Hanf durch das Aneinanderreiben der Stengel, ſonſt
leidet er nur wenig von ungünſtiger Witterung.
Auf flachſtreichenden Seitenwurzeln ſiedelt ſich nicht ſelten eine gefährliche
Schmarotzerpflanze, der Hanfwürger, Hanftod (Orobanche ramosa L.) ♃ an.
Derſelbe wird am ſicherſten, nächſt der Reinigung des Samens, durch ein leichtes Be-
häufeln mit Handhäckchen ferngehalten. Außerdem ſchmarotzt auf dem Hanfe
die Seide (Cuscuta europaea L.) ☉.
Von Pilzkrankheiten leidet der Hanf wenig. Zuweilen zeigen ſich hervorgerufen durch
einen Pilz (Spilosphaeria Cannabis) weißlich graue, braun berandete Flecken auf
den Blättern. In Rußland befällt der Hanfkrebs (Peziza Kaufmanniana Tich.)
den Stengel und beſchädigt die Baſtfaſer.
Außer von vielen körnerfreſſenden Vögeln, beſonders dem Hänfling (Fringilla
cannabina), welche dem Samen nachſtellen, wird der Hanf von folgenden Inſecten
heimgeſucht:
Wurzel:
Engerling (Melolontha vulgaris F.),
Larve ſehr ſchädlich.
Todtenkopfſchmetterling (Sphinx Atro-
pos L.), Raupe unmerklich ſchädlich.
Ypſiloneule (Plusia gamma L.),
Fig. 88, Raupe ſehr ſchädlich.
Flöhkrauteule (Mamestra persi-
cariae L.), Raupe ſchädlich.
Stengel:
Hirſezünsler (Pyralis silacealis
Treit.), Raupe ſchädlich.
[Abbildung Fig. 88. Ypſiloneule (Plusia gamma L.). — a Ei ver-
größert, b in nat. Gr., c Raupe, d Puppenhülle, e Eule. ]
5. Die Ernte.
Der männliche Hanf (Femmel) wird bei ſorgfältiger Cultur ſobald er ab-
geblüht hat und gelb zu werden beginnt, gleich ausgerauft. Derſelbe reift 4—6
Wochen früher als wie der weibliche oder Samenhanf, gewöhnlich Anfang oder Ende
9*
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