Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 2. Berlin, 1876.Besondere Pflanzenbaulehre. Meter langen, eisernen Hopfenstichel an der Westseite des Stockes gemacht werden,hineingestoßen. Nach dem Aussetzen der Hopfenstangen (Stängeln) wird mit der ersten Hacke Die letzte Arbeit vor der Ernte ist das Ebenhacken, um den Garten zur Er- Zu den häufigsten Pflanzenkrankheiten, welche den Hopfenertrag beträchtlich Als mehr oder minder schädliche Thiere wurden am Hopfen beobachtet: 4. Die Ernte. Der richtige Zeitpunkt für die Hopfenernte ist gekommen, wenn sich gegen Ende Beſondere Pflanzenbaulehre. Meter langen, eiſernen Hopfenſtichel an der Weſtſeite des Stockes gemacht werden,hineingeſtoßen. Nach dem Ausſetzen der Hopfenſtangen (Stängeln) wird mit der erſten Hacke Die letzte Arbeit vor der Ernte iſt das Ebenhacken, um den Garten zur Er- Zu den häufigſten Pflanzenkrankheiten, welche den Hopfenertrag beträchtlich Als mehr oder minder ſchädliche Thiere wurden am Hopfen beobachtet: 4. Die Ernte. Der richtige Zeitpunkt für die Hopfenernte iſt gekommen, wenn ſich gegen Ende <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0116" n="102"/><fw place="top" type="header">Beſondere Pflanzenbaulehre.</fw><lb/> Meter langen, eiſernen Hopfenſtichel an der Weſtſeite des Stockes gemacht werden,<lb/> hineingeſtoßen.</p><lb/> <p>Nach dem Ausſetzen der Hopfenſtangen (Stängeln) wird mit der erſten Hacke<lb/> wieder ein Erdkamm über die Hopfenreihen aufgeworfen. Von den Hopfentrieben,<lb/> welche bald nach dem Schnitte hervorkommen, bindet man zwei, auch drei kräftige<lb/> und gleichgewachſene Reben vorſichtig mit feuchtem Stroh an die Stangen. Die<lb/> Uebrigen werden weggeſchnitten. Iſt der Hopfen vom Boden aus nicht mehr zu erreichen,<lb/> ſo wird das „Anführen der Hopfenreben“ von der Leiter aus vorgenommen. Das<lb/> letzte Band wird ſtärker geknüpft, um ein Herabrutſchen der Reben an der Stange<lb/> möglichſt zu verhindern.</p><lb/> <p>Die letzte Arbeit vor der Ernte iſt das Ebenhacken, um den Garten zur Er-<lb/> leichterung der Ernte zu ebenen. Nach dem Ebenhacken hat der Hopfen ſo zahlreiche<lb/> Seitentriebe angeſetzt, daß bei der rauhen Behaarung der Triebe der Eintritt in den<lb/> Hopfengarten nicht mehr möglich iſt. Dieſe Seitentriebe beſitzen den reichſten Blüthen-<lb/> anſatz oder „Anflug“. Um der Luft und dem Lichte leichteren Zutritt zu ver-<lb/> ſchaffen, pflegt man die Seitentriebe, ſowie die Blätter, 0.5 Meter aufwärts vom<lb/> Boden, vor dem Ebenhacken abzubrechen.</p><lb/> <p>Zu den häufigſten Pflanzenkrankheiten, welche den Hopfenertrag beträchtlich<lb/> ſchmälern oder ſelbſt vernichten können, zählen der Mehlthau durch den Pilz <hi rendition="#aq">Podo-<lb/> sphaera pannosa Lk.</hi> hervorgerufen, der Rußthau oder die Schwärze (<hi rendition="#aq">Fumago sa-<lb/> licina Tul.</hi>), deren Umſichgreifen durch das Auftreten einer Anzahl von Blattläuſen<lb/> begünſtigt wird, das Befallen der Dolden durch den Kupferbrand, eine Krankheit,<lb/> welche ſich beſonders bei großer Trockene kurz vor der Ernte einſtellt, ꝛc. Außerdem<lb/> hat der Hopfen von einer Schmarotzerpflanze, der großen oder europäiſchen Seide<lb/> (<hi rendition="#aq">Cuscuta europaea L.</hi>) ☉ zu leiden.</p><lb/> <p>Als mehr oder minder ſchädliche Thiere wurden am Hopfen beobachtet:<lb/><cb/> <hi rendition="#c">Wurzel:</hi><lb/> Schnellkäferlarven (<hi rendition="#aq">Agriotes.</hi>), Fig. 39,<lb/> S. 47.<lb/> Hopfenwurzelſpinner (<hi rendition="#aq">Hepiolus humuli<lb/> F.</hi>). Raupe ſchädlich.<lb/><hi rendition="#c">Blätter:</hi><lb/> Erdfloharten (<hi rendition="#aq">Haltica</hi>). Larve ziemlich<lb/> ſchädlich.<lb/> Deutſcher Cfalter (<hi rendition="#aq">Vanessa C album<lb/> L.</hi>). Raupe unmerklich ſchädlich.<lb/> Tagpfauenauge (<hi rendition="#aq">Vanessa Jo L.</hi>). Raupe<lb/> unmerklich ſchädlich.<lb/><cb/> Rothſchwanz (<hi rendition="#aq">Orgyia pudibunda L.</hi>).<lb/> Raupe unmerklich ſchädlich.<lb/> Flöhkrauteule (<hi rendition="#aq">Mamestra persicariae<lb/> L.</hi>). Raupe ſchädlich.<lb/> Hopfenzünsler (<hi rendition="#aq">Pyralis rostralis L.</hi>).<lb/> Raupe ſchädlich.<lb/> Hirſezünsler (<hi rendition="#aq">Pyralis silacealis Treit.</hi>).<lb/> Raupe unmerklich ſchädlich.<lb/> Hopfenblattlaus (<hi rendition="#aq">Aphis humuli Schrk.</hi>).<lb/> Blattlaus und Nymphe ſehr ſchädlich.<lb/> Hopfenſpinne (<hi rendition="#aq">Tetranychus humuli</hi>).<lb/> Alt und Jung ſchädlich.</p> </div><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">4. Die Ernte.</hi> </head><lb/> <p>Der richtige Zeitpunkt für die Hopfenernte iſt gekommen, wenn ſich gegen Ende<lb/> Auguſt, Anfang September die Dolden ſchließen, einen aromatiſchen Geruch entwickeln,<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [102/0116]
Beſondere Pflanzenbaulehre.
Meter langen, eiſernen Hopfenſtichel an der Weſtſeite des Stockes gemacht werden,
hineingeſtoßen.
Nach dem Ausſetzen der Hopfenſtangen (Stängeln) wird mit der erſten Hacke
wieder ein Erdkamm über die Hopfenreihen aufgeworfen. Von den Hopfentrieben,
welche bald nach dem Schnitte hervorkommen, bindet man zwei, auch drei kräftige
und gleichgewachſene Reben vorſichtig mit feuchtem Stroh an die Stangen. Die
Uebrigen werden weggeſchnitten. Iſt der Hopfen vom Boden aus nicht mehr zu erreichen,
ſo wird das „Anführen der Hopfenreben“ von der Leiter aus vorgenommen. Das
letzte Band wird ſtärker geknüpft, um ein Herabrutſchen der Reben an der Stange
möglichſt zu verhindern.
Die letzte Arbeit vor der Ernte iſt das Ebenhacken, um den Garten zur Er-
leichterung der Ernte zu ebenen. Nach dem Ebenhacken hat der Hopfen ſo zahlreiche
Seitentriebe angeſetzt, daß bei der rauhen Behaarung der Triebe der Eintritt in den
Hopfengarten nicht mehr möglich iſt. Dieſe Seitentriebe beſitzen den reichſten Blüthen-
anſatz oder „Anflug“. Um der Luft und dem Lichte leichteren Zutritt zu ver-
ſchaffen, pflegt man die Seitentriebe, ſowie die Blätter, 0.5 Meter aufwärts vom
Boden, vor dem Ebenhacken abzubrechen.
Zu den häufigſten Pflanzenkrankheiten, welche den Hopfenertrag beträchtlich
ſchmälern oder ſelbſt vernichten können, zählen der Mehlthau durch den Pilz Podo-
sphaera pannosa Lk. hervorgerufen, der Rußthau oder die Schwärze (Fumago sa-
licina Tul.), deren Umſichgreifen durch das Auftreten einer Anzahl von Blattläuſen
begünſtigt wird, das Befallen der Dolden durch den Kupferbrand, eine Krankheit,
welche ſich beſonders bei großer Trockene kurz vor der Ernte einſtellt, ꝛc. Außerdem
hat der Hopfen von einer Schmarotzerpflanze, der großen oder europäiſchen Seide
(Cuscuta europaea L.) ☉ zu leiden.
Als mehr oder minder ſchädliche Thiere wurden am Hopfen beobachtet:
Wurzel:
Schnellkäferlarven (Agriotes.), Fig. 39,
S. 47.
Hopfenwurzelſpinner (Hepiolus humuli
F.). Raupe ſchädlich.
Blätter:
Erdfloharten (Haltica). Larve ziemlich
ſchädlich.
Deutſcher Cfalter (Vanessa C album
L.). Raupe unmerklich ſchädlich.
Tagpfauenauge (Vanessa Jo L.). Raupe
unmerklich ſchädlich.
Rothſchwanz (Orgyia pudibunda L.).
Raupe unmerklich ſchädlich.
Flöhkrauteule (Mamestra persicariae
L.). Raupe ſchädlich.
Hopfenzünsler (Pyralis rostralis L.).
Raupe ſchädlich.
Hirſezünsler (Pyralis silacealis Treit.).
Raupe unmerklich ſchädlich.
Hopfenblattlaus (Aphis humuli Schrk.).
Blattlaus und Nymphe ſehr ſchädlich.
Hopfenſpinne (Tetranychus humuli).
Alt und Jung ſchädlich.
4. Die Ernte.
Der richtige Zeitpunkt für die Hopfenernte iſt gekommen, wenn ſich gegen Ende
Auguſt, Anfang September die Dolden ſchließen, einen aromatiſchen Geruch entwickeln,
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