Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Melioration. fälle. Dasselbe ist als ausreichend zu betrachten, wenn auf 5 Meter Länge 35 Mm.Gefälle kommt. Das geringste Gefälle, welches bei der Entwässerung noch benutzt werden kann, darf nicht unter 15 Mm. auf 60 Meter Länge, unter Voraussetzung größerer Wassermengen, herabgehen. Zu starkes Gefälle, welches der Erhaltung der Böschung und Sohle nachtheilig werden kann, sucht man durch Windungen der Gräben abzuschwächen. Gefährdete Stellen können auch durch Faschinen und Steinschüttungen gesichert werden. Besonders zu vermeiden sind schroffe Uebergänge von einem starken zu einem geringern Gefälle. Um das Gefälle nach jedem Ausputzen der Gräben leicht wieder herstellen zu können, pflegt man als Anhaltspunkte Holzschwellen in die Grabensohle einzulegen. Die Richtung des Grabens soll möglichst geradlinig verlaufen. Erfordert die Mit der Ausführung der Gräben, welche vorher genau nach dem Nivellement f. Die Entwässerung durch gedeckte Abzüge. Die bedeutendsten Nachtheile der offenen Gräben -- der Bodenverlust und die Er- Bei der Anfertigung der gedeckten Abzüge (Unterdrains) werden die Gräben nach Das einfachste und billigste Füllmaterial gewähren die Feldsteine, welche vom Die Melioration. fälle. Daſſelbe iſt als ausreichend zu betrachten, wenn auf 5 Meter Länge 35 Mm.Gefälle kommt. Das geringſte Gefälle, welches bei der Entwäſſerung noch benutzt werden kann, darf nicht unter 15 Mm. auf 60 Meter Länge, unter Vorausſetzung größerer Waſſermengen, herabgehen. Zu ſtarkes Gefälle, welches der Erhaltung der Böſchung und Sohle nachtheilig werden kann, ſucht man durch Windungen der Gräben abzuſchwächen. Gefährdete Stellen können auch durch Faſchinen und Steinſchüttungen geſichert werden. Beſonders zu vermeiden ſind ſchroffe Uebergänge von einem ſtarken zu einem geringern Gefälle. Um das Gefälle nach jedem Ausputzen der Gräben leicht wieder herſtellen zu können, pflegt man als Anhaltspunkte Holzſchwellen in die Grabenſohle einzulegen. Die Richtung des Grabens ſoll möglichſt geradlinig verlaufen. Erfordert die Mit der Ausführung der Gräben, welche vorher genau nach dem Nivellement f. Die Entwäſſerung durch gedeckte Abzüge. Die bedeutendſten Nachtheile der offenen Gräben — der Bodenverluſt und die Er- Bei der Anfertigung der gedeckten Abzüge (Unterdrains) werden die Gräben nach Das einfachſte und billigſte Füllmaterial gewähren die Feldſteine, welche vom <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0091" n="73"/><fw place="top" type="header">Die Melioration.</fw><lb/> fälle. Daſſelbe iſt als ausreichend zu betrachten, wenn auf 5 Meter Länge 35 Mm.<lb/> Gefälle kommt. 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Iſt dieſe ausgeführt, ſo werden die ſämmt-<lb/> lichen Gräben mit den verſchiedenſten Materialien, welche wenig Raum beanſpruchen,<lb/> und leicht und billig zu beſchaffen, möglichſt unverwüſtlich und durchläſſig ſein ſollen,<lb/> von der Sohle aufwärts bis zu einer gewiſſen Höhe ausgefüllt und wieder mit Erde<lb/> vollſtändig zugeworfen.</p><lb/> <p>Bei der Anfertigung der gedeckten Abzüge (Unterdrains) werden die Gräben nach<lb/> den oben angegebenen Grundſätzen zuerſt je nach der Bodenbeſchaffenheit auf 0.8—<lb/> 1.2 Meter, wenn möglich mit einem mäßigen Gefälle von 10 Mm. auf 5 Meter<lb/> und nicht über eine Länge von 70—100 Meter ausgehoben. Mittlerweile hat man<lb/> das Material, mit welchem die Grabenſohle ausgefüllt werden ſoll, zugeführt. Mit<lb/> dem Ausfüllen beginnt man jedoch erſt dann, wenn das Waſſer aus dem Graben<lb/> abgelaufen. Die Arbeit des Ausfüllens nimmt man dabei zur Verhütung von Ver-<lb/> ſtopfungen durch einrollende Erde nicht wie bei dem Ausheben der Gräben am tiefſten<lb/> ſondern am höchſten Punkte des Grabens in Angriff. Die Ableitungsgräben, in<lb/> welche die gedeckten Auffangeabzüge einmünden, läßt man jedoch offen.</p><lb/> <p>Das einfachſte und billigſte Füllmaterial gewähren die Feldſteine, welche vom<lb/> Felde ſelbſt unter gleichzeitiger Säuberung deſſelben, aufgeleſen werden. Die gröbſten<lb/> Feldſteine, Fig. 11 (ſ. umſtehend), legt man unten, die feineren obenauf in die<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [73/0091]
Die Melioration.
fälle. Daſſelbe iſt als ausreichend zu betrachten, wenn auf 5 Meter Länge 35 Mm.
Gefälle kommt. Das geringſte Gefälle, welches bei der Entwäſſerung noch benutzt
werden kann, darf nicht unter 15 Mm. auf 60 Meter Länge, unter Vorausſetzung
größerer Waſſermengen, herabgehen. Zu ſtarkes Gefälle, welches der Erhaltung der
Böſchung und Sohle nachtheilig werden kann, ſucht man durch Windungen der Gräben
abzuſchwächen. Gefährdete Stellen können auch durch Faſchinen und Steinſchüttungen
geſichert werden. Beſonders zu vermeiden ſind ſchroffe Uebergänge von einem ſtarken
zu einem geringern Gefälle. Um das Gefälle nach jedem Ausputzen der Gräben
leicht wieder herſtellen zu können, pflegt man als Anhaltspunkte Holzſchwellen in die
Grabenſohle einzulegen.
Die Richtung des Grabens ſoll möglichſt geradlinig verlaufen. Erfordert die
Terraingeſtaltung Biegungen ſo müſſen dieſe zur Verhütung von Schlammabſatz, bei
ſtarkem Gefälle zur Vermeidung von Einriſſen möglichſt ſanft ausgeführt werden.
Aus den gleichen Urſachen ſoll die Einmündung zweier Gräben nach Thunlichkeit nur
in ſpitzen Winkeln bewerkſtelligt werden.
Mit der Ausführung der Gräben, welche vorher genau nach dem Nivellement
durch Pflöcke abzuſtecken ſind, beginnt man am tiefſten Punkte, indem man gleichzeitig
die ausgehobene Erde zu Aufdämmungen verwendet oder gleichmäßig zu beiden Seiten
des Grabens ausbreitet.
f. Die Entwäſſerung durch gedeckte Abzüge.
Die bedeutendſten Nachtheile der offenen Gräben — der Bodenverluſt und die Er-
ſchwerung der Beſtellung — werden durch Anlage bedeckter Waſſerabzüge vermieden.
Dieſe Entwäſſerungsart iſt jedoch viel koſtſpieliger, da ihr die vollſtändige Entwäſſerung
durch offene Gräben vorausgehen muß. Iſt dieſe ausgeführt, ſo werden die ſämmt-
lichen Gräben mit den verſchiedenſten Materialien, welche wenig Raum beanſpruchen,
und leicht und billig zu beſchaffen, möglichſt unverwüſtlich und durchläſſig ſein ſollen,
von der Sohle aufwärts bis zu einer gewiſſen Höhe ausgefüllt und wieder mit Erde
vollſtändig zugeworfen.
Bei der Anfertigung der gedeckten Abzüge (Unterdrains) werden die Gräben nach
den oben angegebenen Grundſätzen zuerſt je nach der Bodenbeſchaffenheit auf 0.8—
1.2 Meter, wenn möglich mit einem mäßigen Gefälle von 10 Mm. auf 5 Meter
und nicht über eine Länge von 70—100 Meter ausgehoben. Mittlerweile hat man
das Material, mit welchem die Grabenſohle ausgefüllt werden ſoll, zugeführt. Mit
dem Ausfüllen beginnt man jedoch erſt dann, wenn das Waſſer aus dem Graben
abgelaufen. Die Arbeit des Ausfüllens nimmt man dabei zur Verhütung von Ver-
ſtopfungen durch einrollende Erde nicht wie bei dem Ausheben der Gräben am tiefſten
ſondern am höchſten Punkte des Grabens in Angriff. Die Ableitungsgräben, in
welche die gedeckten Auffangeabzüge einmünden, läßt man jedoch offen.
Das einfachſte und billigſte Füllmaterial gewähren die Feldſteine, welche vom
Felde ſelbſt unter gleichzeitiger Säuberung deſſelben, aufgeleſen werden. Die gröbſten
Feldſteine, Fig. 11 (ſ. umſtehend), legt man unten, die feineren obenauf in die
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