Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die natürliche Lage. 50 % so heißt der Boden mooriger Boden, Bruchboden. Als solcher bildet erschon den Uebergang zu den humusreichen Bodenarten. Verbessert wird der Moor-, wie der Torfboden durch Entfernung des stehenden Wassers und durch Aufbringung mineralischer Stoffe, besonders von gebranntem Kalk, Mergel, Erde, Sand. Sie werden dadurch zunächst als Wiesenland, späterhin auch als Ackerland verwendbar. Durch Humisicirung abgestorbener Haidepflanzen als Erica, Calluna, Myrica, III. Die natürliche Lage. Außer dem Boden als Standort und Träger der Pflanzennährstoffe bedürfen Im Allgemeinen wird der letztere Faktor des Pflanzenwachsthums, als der Abgesehen von dem wirthschaftlichen Vortheile, kann es gelingen auf jedem 1. Die allgemeine Lage in klimatischer Beziehung. Zur Ermittelung der Ertragsfähigkeit eines Grundstückes reicht die alleinige Die natürliche Lage. 50 % ſo heißt der Boden mooriger Boden, Bruchboden. Als ſolcher bildet erſchon den Uebergang zu den humusreichen Bodenarten. Verbeſſert wird der Moor-, wie der Torfboden durch Entfernung des ſtehenden Waſſers und durch Aufbringung mineraliſcher Stoffe, beſonders von gebranntem Kalk, Mergel, Erde, Sand. Sie werden dadurch zunächſt als Wieſenland, ſpäterhin auch als Ackerland verwendbar. Durch Humiſicirung abgeſtorbener Haidepflanzen als Erica, Calluna, Myrica, III. Die natürliche Lage. Außer dem Boden als Standort und Träger der Pflanzennährſtoffe bedürfen Im Allgemeinen wird der letztere Faktor des Pflanzenwachsthums, als der Abgeſehen von dem wirthſchaftlichen Vortheile, kann es gelingen auf jedem 1. Die allgemeine Lage in klimatiſcher Beziehung. Zur Ermittelung der Ertragsfähigkeit eines Grundſtückes reicht die alleinige <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0075" n="57"/><fw place="top" type="header">Die natürliche Lage.</fw><lb/> 50 % ſo heißt der Boden <hi rendition="#g">mooriger</hi> Boden, <hi rendition="#g">Bruchboden</hi>. Als ſolcher bildet er<lb/> ſchon den Uebergang zu den humusreichen Bodenarten. Verbeſſert wird der Moor-,<lb/> wie der Torfboden durch Entfernung des ſtehenden Waſſers und durch Aufbringung<lb/> mineraliſcher Stoffe, beſonders von gebranntem Kalk, Mergel, Erde, Sand. Sie<lb/> werden dadurch zunächſt als Wieſenland, ſpäterhin auch als Ackerland verwendbar.</p><lb/> <p>Durch Humiſicirung abgeſtorbener Haidepflanzen als <hi rendition="#aq">Erica, Calluna, Myrica,<lb/> Vaccinium</hi>-Arten bildet ſich der <hi rendition="#g">Haidehumusboden</hi>. Der in demſelben vor-<lb/> kommende Humus enthält viel Gerbſäure und heißt deshalb adſtringirender oder von<lb/> ſeiner wachsartigen Beſchaffenheit auch harziger Humus. In Betreff der Cultur-<lb/> fähigkeit und Verbeſſerung gilt das bei dem Torf- und Moorboden Geſagte.</p> </div> </div> </div><lb/> <div n="3"> <head> <hi rendition="#aq">III.</hi><lb/> <hi rendition="#b">Die natürliche Lage.</hi> </head><lb/> <p>Außer dem Boden als Standort und Träger der Pflanzennährſtoffe bedürfen<lb/> die Pflanzen zu ihrer Entwicklung auch noch der atmoſphäriſchen Luft, welche den-<lb/> ſelben durch die natürliche Lage eines Grundſtückes geboten wird.</p><lb/> <p>Im Allgemeinen wird der letztere Faktor des Pflanzenwachsthums, als der<lb/> weitaus veränderlichere und ſchwieriger zu beherrſchende auf die Ertragsfähigkeit eines<lb/> Grundſtückes einen viel entſcheidenderen Einfluß ausüben als der Boden.</p><lb/> <p>Abgeſehen von dem wirthſchaftlichen Vortheile, kann es gelingen auf jedem<lb/> Boden ein normales Pflanzenwachsthum hervorzubringen, wenn für die nöthige Zu-<lb/> fuhr der Pflanzennährſtoffe durch die Düngung geſorgt wird, wie die Vegetations-<lb/> verſuche in ausgeglühtem Quarzſande oder auch ohne Boden in wäſſerigen Nährſtoff-<lb/> löſungen (S. 21) beweiſen. Die Verſchiedenheiten in der Atmoſphäre, welche eben-<lb/> falls auf die natürliche Lage eines Grundſtückes Einfluß nehmen, ſtellen ſich bisher<lb/> als unüberwindbarer, als ungünſtige Bodenzuſtände heraus. Die Verſchiedenheiten<lb/> in der geographiſchen, phyſiſchen und klimatiſchen Lage werden daher in weitaus ent-<lb/> ſchiedenerer Weiſe als Bodenverſchiedenheiten den Charakter der Landwirthſchaft be-<lb/> ſtimmen. Innerhalb 1. der <hi rendition="#g">allgemeinen Lage</hi> wird wieder 2. die beſondere<lb/> oder <hi rendition="#g">örtliche Lage</hi> eines Grundſtückes mit Bezug auf die Umgebung und die<lb/> Richtung gegen die Himmelsgegend ein ſehr zu beachtender Einfluß auf die Ertrags-<lb/> fähigkeit zukommen, gegen welchen ſelbſt der Einfluß der Bodenbeſchaffenheit zurück-<lb/> ſtehen kann.</p><lb/> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">1. Die allgemeine Lage in klimatiſcher Beziehung.</hi> </head><lb/> <p>Zur Ermittelung der Ertragsfähigkeit eines Grundſtückes reicht die alleinige<lb/> Kenntniß des Bodens nicht aus, ſondern es muß auch gleichzeitig auf die Beziehungen<lb/> des Bodens zu der Regenmenge, zu der Vertheilung von Wärme und Wind oder zu<lb/> den klimatiſchen Verhältniſſen Rückſicht genommen werden.</p><lb/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [57/0075]
Die natürliche Lage.
50 % ſo heißt der Boden mooriger Boden, Bruchboden. Als ſolcher bildet er
ſchon den Uebergang zu den humusreichen Bodenarten. Verbeſſert wird der Moor-,
wie der Torfboden durch Entfernung des ſtehenden Waſſers und durch Aufbringung
mineraliſcher Stoffe, beſonders von gebranntem Kalk, Mergel, Erde, Sand. Sie
werden dadurch zunächſt als Wieſenland, ſpäterhin auch als Ackerland verwendbar.
Durch Humiſicirung abgeſtorbener Haidepflanzen als Erica, Calluna, Myrica,
Vaccinium-Arten bildet ſich der Haidehumusboden. Der in demſelben vor-
kommende Humus enthält viel Gerbſäure und heißt deshalb adſtringirender oder von
ſeiner wachsartigen Beſchaffenheit auch harziger Humus. In Betreff der Cultur-
fähigkeit und Verbeſſerung gilt das bei dem Torf- und Moorboden Geſagte.
III.
Die natürliche Lage.
Außer dem Boden als Standort und Träger der Pflanzennährſtoffe bedürfen
die Pflanzen zu ihrer Entwicklung auch noch der atmoſphäriſchen Luft, welche den-
ſelben durch die natürliche Lage eines Grundſtückes geboten wird.
Im Allgemeinen wird der letztere Faktor des Pflanzenwachsthums, als der
weitaus veränderlichere und ſchwieriger zu beherrſchende auf die Ertragsfähigkeit eines
Grundſtückes einen viel entſcheidenderen Einfluß ausüben als der Boden.
Abgeſehen von dem wirthſchaftlichen Vortheile, kann es gelingen auf jedem
Boden ein normales Pflanzenwachsthum hervorzubringen, wenn für die nöthige Zu-
fuhr der Pflanzennährſtoffe durch die Düngung geſorgt wird, wie die Vegetations-
verſuche in ausgeglühtem Quarzſande oder auch ohne Boden in wäſſerigen Nährſtoff-
löſungen (S. 21) beweiſen. Die Verſchiedenheiten in der Atmoſphäre, welche eben-
falls auf die natürliche Lage eines Grundſtückes Einfluß nehmen, ſtellen ſich bisher
als unüberwindbarer, als ungünſtige Bodenzuſtände heraus. Die Verſchiedenheiten
in der geographiſchen, phyſiſchen und klimatiſchen Lage werden daher in weitaus ent-
ſchiedenerer Weiſe als Bodenverſchiedenheiten den Charakter der Landwirthſchaft be-
ſtimmen. Innerhalb 1. der allgemeinen Lage wird wieder 2. die beſondere
oder örtliche Lage eines Grundſtückes mit Bezug auf die Umgebung und die
Richtung gegen die Himmelsgegend ein ſehr zu beachtender Einfluß auf die Ertrags-
fähigkeit zukommen, gegen welchen ſelbſt der Einfluß der Bodenbeſchaffenheit zurück-
ſtehen kann.
1. Die allgemeine Lage in klimatiſcher Beziehung.
Zur Ermittelung der Ertragsfähigkeit eines Grundſtückes reicht die alleinige
Kenntniß des Bodens nicht aus, ſondern es muß auch gleichzeitig auf die Beziehungen
des Bodens zu der Regenmenge, zu der Vertheilung von Wärme und Wind oder zu
den klimatiſchen Verhältniſſen Rückſicht genommen werden.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |