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Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.

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Allgemeine Ackerbaulehre.
der Fahrräder (damit dieselben frei beweglich sind, hebt man die Maschine, welche zur
Sammlung des Samens auf ein Tuch gestellt wird, auf untergeschobene Böcke) für jedes
der 10--12 zur Umdrehung der Säewelle jeder Maschine beigegebenen Triebräder ergiebt.

Ist die Reihenentfernung nicht in die Spurbreite der Maschine theilbar, so läßt sich eine
gleiche Entfernung der Anschlußreihen nur dann erzielen, wenn die Drillmaschine mit einem
Vordersteuer versehen ist, dessen Spurweite sich ändern läßt. Für die Feststellung der Spur-
weite
des Vordergestells empfehlen wir 1) die Formel 1/2 v = a + b -- (c + d).
In derselben bedeutet 1/2 v die halbe Spurbreite des Vordersteuers von der inneren Kante
des Radkranzes gemessen, a die Entfernung der letzten Schar, welche in der gewünschten
Reihenentfernung noch angebracht werden kann, von der Mitte der Maschinenbreite, b die
Reihenentferung, c den Abstand des letzten Schares von der inneren Kante des Hinterrades
und d die Breite des Hinterrades. Das Vordersteuer muß dann so geführt werden, daß die
innere Kante des Vorderrades auf die Spur der äußeren Kante des Hinterrades kommt.

5. Die Saatmethode.

Saatmethoden giebt es die Folgenden: 1. die breitwürfige Saat, 2. die Reihen-
saat, 3. die Dibbelsaat und 4. die Gemengsaat. Außerdem verdient 5. das An-
quellen und Einbeizen der Samen Beachtung.

1. Die breitwürfige Saat.

Am gewöhnlichsten führt man die Breitsaat mit der Hand aus. Ein Säetuch
oder ein Säekorb sind dafür die einzigen Hülfsmittel. Die tägliche Leistungs-
fähigkeit eines geübten Säemanns beträgt 3.5--4.5 Hectar. Eine regelmäßige
Samenvertheilung gelingt jedoch nur dem geübten Säemanne, welcher erst viele Fehl-
saaten macht, bis er jene Uebung erlangt. Noch schwieriger als die gleichmäßige
Vertheilung mit der Hand ist das Aussäen einer bestimmten Samenmenge auf eine be-
stimmte Fläche. Um die Samenmenge verschieden zu bemessen, greift der Säemann
entweder stärker oder schwächer, mit der ganzen Hand oder nur mit den Fingern in
den Samen oder er macht größere, kleinere Schritte, wirft den Samen bei jedem
oder erst bei jedem folgenden Schritte auf eine größere oder geringere Feldbreite oder
er säet zweimal nach verschiedenen Richtungen, wenn möglich kreuz und quer über
das Feld oder er läßt schließlich bei Beeten die Saatbreiten zur Hälfte übergreifen.
Um feine Samen oder eine geringe Saatmenge in richtigem Ausmaße zu säen ver-
mengt man dieselbe mit lockerer Erde und streut sie erst dann mit dieser auf das Feld.

Bei der Handsaat hat der Säemann zu beachten, daß ein und dieselbe Feld-
stelle nicht zwei oder mehrmal besäet werde. Bei in Beeten gepflügten Feldern wird
sich dies leicht vermeiden lassen. Bei eben gepflügtem Felde muß jedoch das schon
besäete von dem unbesäeten Felde durch Einstecken einer Mistgabel, an deren Stiel
ein kleiner Strohwisch gebunden oder bei kurzen Feldern durch das Aufstellen der
Fruchtsäcke am Feldrande von einander geschieden werden. In vielen Fällen reicht
auch zur Erkennung des schon besäeten Feldtheiles die Spur der Schritte oder das
Hinlegen des Hutes vollkommen aus.

1) Komers Jahrbuch s. österr. Landw.. 1872. S. 297. G. Krafft, Reihensäemaschine
und Säen in der Reihe.

Allgemeine Ackerbaulehre.
der Fahrräder (damit dieſelben frei beweglich ſind, hebt man die Maſchine, welche zur
Sammlung des Samens auf ein Tuch geſtellt wird, auf untergeſchobene Böcke) für jedes
der 10—12 zur Umdrehung der Säewelle jeder Maſchine beigegebenen Triebräder ergiebt.

Iſt die Reihenentfernung nicht in die Spurbreite der Maſchine theilbar, ſo läßt ſich eine
gleiche Entfernung der Anſchlußreihen nur dann erzielen, wenn die Drillmaſchine mit einem
Vorderſteuer verſehen iſt, deſſen Spurweite ſich ändern läßt. Für die Feſtſtellung der Spur-
weite
des Vordergeſtells empfehlen wir 1) die Formel ½ v = a + b — (c + d).
In derſelben bedeutet ½ v die halbe Spurbreite des Vorderſteuers von der inneren Kante
des Radkranzes gemeſſen, a die Entfernung der letzten Schar, welche in der gewünſchten
Reihenentfernung noch angebracht werden kann, von der Mitte der Maſchinenbreite, b die
Reihenentferung, c den Abſtand des letzten Schares von der inneren Kante des Hinterrades
und d die Breite des Hinterrades. Das Vorderſteuer muß dann ſo geführt werden, daß die
innere Kante des Vorderrades auf die Spur der äußeren Kante des Hinterrades kommt.

5. Die Saatmethode.

Saatmethoden giebt es die Folgenden: 1. die breitwürfige Saat, 2. die Reihen-
ſaat, 3. die Dibbelſaat und 4. die Gemengſaat. Außerdem verdient 5. das An-
quellen und Einbeizen der Samen Beachtung.

1. Die breitwürfige Saat.

Am gewöhnlichſten führt man die Breitſaat mit der Hand aus. Ein Säetuch
oder ein Säekorb ſind dafür die einzigen Hülfsmittel. Die tägliche Leiſtungs-
fähigkeit eines geübten Säemanns beträgt 3.5—4.5 Hectar. Eine regelmäßige
Samenvertheilung gelingt jedoch nur dem geübten Säemanne, welcher erſt viele Fehl-
ſaaten macht, bis er jene Uebung erlangt. Noch ſchwieriger als die gleichmäßige
Vertheilung mit der Hand iſt das Ausſäen einer beſtimmten Samenmenge auf eine be-
ſtimmte Fläche. Um die Samenmenge verſchieden zu bemeſſen, greift der Säemann
entweder ſtärker oder ſchwächer, mit der ganzen Hand oder nur mit den Fingern in
den Samen oder er macht größere, kleinere Schritte, wirft den Samen bei jedem
oder erſt bei jedem folgenden Schritte auf eine größere oder geringere Feldbreite oder
er ſäet zweimal nach verſchiedenen Richtungen, wenn möglich kreuz und quer über
das Feld oder er läßt ſchließlich bei Beeten die Saatbreiten zur Hälfte übergreifen.
Um feine Samen oder eine geringe Saatmenge in richtigem Ausmaße zu ſäen ver-
mengt man dieſelbe mit lockerer Erde und ſtreut ſie erſt dann mit dieſer auf das Feld.

Bei der Handſaat hat der Säemann zu beachten, daß ein und dieſelbe Feld-
ſtelle nicht zwei oder mehrmal beſäet werde. Bei in Beeten gepflügten Feldern wird
ſich dies leicht vermeiden laſſen. Bei eben gepflügtem Felde muß jedoch das ſchon
beſäete von dem unbeſäeten Felde durch Einſtecken einer Miſtgabel, an deren Stiel
ein kleiner Strohwiſch gebunden oder bei kurzen Feldern durch das Aufſtellen der
Fruchtſäcke am Feldrande von einander geſchieden werden. In vielen Fällen reicht
auch zur Erkennung des ſchon beſäeten Feldtheiles die Spur der Schritte oder das
Hinlegen des Hutes vollkommen aus.

1) Komers Jahrbuch ſ. öſterr. Landw.. 1872. S. 297. G. Krafft, Reihenſäemaſchine
und Säen in der Reihe.
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[220/0238] Allgemeine Ackerbaulehre. der Fahrräder (damit dieſelben frei beweglich ſind, hebt man die Maſchine, welche zur Sammlung des Samens auf ein Tuch geſtellt wird, auf untergeſchobene Böcke) für jedes der 10—12 zur Umdrehung der Säewelle jeder Maſchine beigegebenen Triebräder ergiebt. Iſt die Reihenentfernung nicht in die Spurbreite der Maſchine theilbar, ſo läßt ſich eine gleiche Entfernung der Anſchlußreihen nur dann erzielen, wenn die Drillmaſchine mit einem Vorderſteuer verſehen iſt, deſſen Spurweite ſich ändern läßt. Für die Feſtſtellung der Spur- weite des Vordergeſtells empfehlen wir 1) die Formel ½ v = a + b — (c + d). In derſelben bedeutet ½ v die halbe Spurbreite des Vorderſteuers von der inneren Kante des Radkranzes gemeſſen, a die Entfernung der letzten Schar, welche in der gewünſchten Reihenentfernung noch angebracht werden kann, von der Mitte der Maſchinenbreite, b die Reihenentferung, c den Abſtand des letzten Schares von der inneren Kante des Hinterrades und d die Breite des Hinterrades. Das Vorderſteuer muß dann ſo geführt werden, daß die innere Kante des Vorderrades auf die Spur der äußeren Kante des Hinterrades kommt. 5. Die Saatmethode. Saatmethoden giebt es die Folgenden: 1. die breitwürfige Saat, 2. die Reihen- ſaat, 3. die Dibbelſaat und 4. die Gemengſaat. Außerdem verdient 5. das An- quellen und Einbeizen der Samen Beachtung. 1. Die breitwürfige Saat. Am gewöhnlichſten führt man die Breitſaat mit der Hand aus. Ein Säetuch oder ein Säekorb ſind dafür die einzigen Hülfsmittel. Die tägliche Leiſtungs- fähigkeit eines geübten Säemanns beträgt 3.5—4.5 Hectar. Eine regelmäßige Samenvertheilung gelingt jedoch nur dem geübten Säemanne, welcher erſt viele Fehl- ſaaten macht, bis er jene Uebung erlangt. Noch ſchwieriger als die gleichmäßige Vertheilung mit der Hand iſt das Ausſäen einer beſtimmten Samenmenge auf eine be- ſtimmte Fläche. Um die Samenmenge verſchieden zu bemeſſen, greift der Säemann entweder ſtärker oder ſchwächer, mit der ganzen Hand oder nur mit den Fingern in den Samen oder er macht größere, kleinere Schritte, wirft den Samen bei jedem oder erſt bei jedem folgenden Schritte auf eine größere oder geringere Feldbreite oder er ſäet zweimal nach verſchiedenen Richtungen, wenn möglich kreuz und quer über das Feld oder er läßt ſchließlich bei Beeten die Saatbreiten zur Hälfte übergreifen. Um feine Samen oder eine geringe Saatmenge in richtigem Ausmaße zu ſäen ver- mengt man dieſelbe mit lockerer Erde und ſtreut ſie erſt dann mit dieſer auf das Feld. Bei der Handſaat hat der Säemann zu beachten, daß ein und dieſelbe Feld- ſtelle nicht zwei oder mehrmal beſäet werde. Bei in Beeten gepflügten Feldern wird ſich dies leicht vermeiden laſſen. Bei eben gepflügtem Felde muß jedoch das ſchon beſäete von dem unbeſäeten Felde durch Einſtecken einer Miſtgabel, an deren Stiel ein kleiner Strohwiſch gebunden oder bei kurzen Feldern durch das Aufſtellen der Fruchtſäcke am Feldrande von einander geſchieden werden. In vielen Fällen reicht auch zur Erkennung des ſchon beſäeten Feldtheiles die Spur der Schritte oder das Hinlegen des Hutes vollkommen aus. 1) Komers Jahrbuch ſ. öſterr. Landw.. 1872. S. 297. G. Krafft, Reihenſäemaſchine und Säen in der Reihe.

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Zitationshilfe: Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/krafft_landwirthschaft01_1875/238>, abgerufen am 21.11.2024.