Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Saat. [Tabelle] Neben der Wärme und Feuchtigkeit erfordert auch der Zustand des Bodens In unseren Breiten werden die Saaten je nach der mittleren Tagestemperatur [Tabelle] 2. Der Sommeranbau. Im Frühjahre muß mit dem Anbaue so lange gewartet werden, bis das Feld Boden, Klima und Witterung entscheiden jedoch auch hier, wie bei den Winter- 14*
Die Saat. [Tabelle] Neben der Wärme und Feuchtigkeit erfordert auch der Zuſtand des Bodens In unſeren Breiten werden die Saaten je nach der mittleren Tagestemperatur [Tabelle] 2. Der Sommeranbau. Im Frühjahre muß mit dem Anbaue ſo lange gewartet werden, bis das Feld Boden, Klima und Witterung entſcheiden jedoch auch hier, wie bei den Winter- 14*
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Die Saat.
Neben der Wärme und Feuchtigkeit erfordert auch der Zuſtand des Bodens
bei Feſtſtellung der Saatzeit eine eingehende Berückſichtigung. Im Allgemeinen wird
man in einem rauhen, kalten Klima bei gebundenem Boden im Herbſte früher, in
einem milden, warmen Klima bei loſem Sandboden ſpäter anbauen. Iſt der Herbſt
trocken, wird eine frühe, iſt er feucht, eine ſpätere Saat beſſeres Gedeihen erwarten
laſſen.
In unſeren Breiten werden die Saaten je nach der mittleren Tagestemperatur
ungefähr in der folgenden Reihenfolge, welche jedoch durch die jeweilige Herbſt-
witterung und durch den Stand der Vorbereitung des Feldes mannigfaltige Aenderung
erfährt, auszuführen ſein:
2. Der Sommeranbau.
Im Frühjahre muß mit dem Anbaue ſo lange gewartet werden, bis das Feld
ſoweit abgetrocknet, daß es zur Saal hergerichtet werden kann. Bei zu früher Saat
würde der Same wegen Mangel an Wärme gar nicht oder zu langſam keimen und
daher leicht der Gefahr des Verfaulens oder der Unterdrückung durch aufkeimendes
Unkraut ausgeſetzt ſein. Manche Keimpflanzen (Mais, Phaſeolen) ſind überdies ſehr
empfindlich gegen Froſt, weshalb ſie erſt ſpäter, nachdem die Zeit der Fröſte vorüber,
geſäet werden können. Samen wie Klee, Pferdebohnen, Erbſen, welche viele Feuchtig-
keit zum Keimen brauchen, desgleichen Samen, wie Hafer, Pferdebohnen ꝛc., welche
Pflanzen mit langer Vegetationszeit angehören, hat man dagegen ſo zeitlich als
thunlich anzubauen.
Boden, Klima und Witterung entſcheiden jedoch auch hier, wie bei den Winter-
ſaaten über den genaueren Zeitpunkt der Saat. Im rauhen, feuchten Gebirgs-
klima wird die Frühjahrsſaat ſpäter als in einem milden, trockenen Klima vor-
zunehmen ſein. Auf gebundenem Boden, der lange feucht bleibt, verzögert ſich die
Saatzeit gleichfalls, während auf lockerem Boden, der raſch abtrocknet, ſo früh als
thunlich zur Saat geſchritten werden muß, um die Winterfeuchtigkeit nach Möglichkeit
auszunützen.
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