Krafft, Guido: Lehrbuch der Landwirthschaft auf wissenschaftlicher und praktischer Grundlage. Bd. 1. Berlin, 1875.Die Düngung. 2. der Kalk, Gaskalk, Kalk aus dem Saturateur der Zuckerfabrik, die Abfälle der Sodafabrication, der Kalkofenbruch, Bauschutt etc.; 3. der Mergel; 4. das Kochsalz; 5. die Erd- und Schlammdüngungen (Bodenmischungen). Außerdem können hierhergezählt werden jene Düngemittel, durch welche die organische Substanz des Bodens vermehrt wird, wie 6. die Ernterückstände und 7. die Gründüngung. 1. Der Gyps. E. Heiden 1) giebt über die bisher versuchten Erklärungen der Wirkung des "1. Der Gyps (schwefelsaurer Kalk) ist nur in untergeordnetem Grade als 2. die Hauptwirkung des Gypses ist eine indirekte; diese zerfällt a. in eine chemische, welche in Löslichmachung der im Boden befindlichen Pflanzen- b. In eine physikalische als Regulator der Wasseraufnahme durch die Pflanze." In letzterer Beziehung sind die Versuche von J. Sachs 2) zu erwähnen, nach welchen Am wirksamsten besonders für schmetterlingsblüthige Pflanzen, wie Erbsen 1) E. Heiden, Lehrbuch der Düngerlehre. 2. Bd. Stuttgart 1868. S. 450. 2) Landw. Versuchsstationen. I. S. 203. 13*
Die Düngung. 2. der Kalk, Gaskalk, Kalk aus dem Saturateur der Zuckerfabrik, die Abfälle der Sodafabrication, der Kalkofenbruch, Bauſchutt ꝛc.; 3. der Mergel; 4. das Kochſalz; 5. die Erd- und Schlammdüngungen (Bodenmiſchungen). Außerdem können hierhergezählt werden jene Düngemittel, durch welche die organiſche Subſtanz des Bodens vermehrt wird, wie 6. die Ernterückſtände und 7. die Gründüngung. 1. Der Gyps. E. Heiden 1) giebt über die bisher verſuchten Erklärungen der Wirkung des „1. Der Gyps (ſchwefelſaurer Kalk) iſt nur in untergeordnetem Grade als 2. die Hauptwirkung des Gypſes iſt eine indirekte; dieſe zerfällt a. in eine chemiſche, welche in Löslichmachung der im Boden befindlichen Pflanzen- b. In eine phyſikaliſche als Regulator der Waſſeraufnahme durch die Pflanze.“ In letzterer Beziehung ſind die Verſuche von J. Sachs 2) zu erwähnen, nach welchen Am wirkſamſten beſonders für ſchmetterlingsblüthige Pflanzen, wie Erbſen 1) E. Heiden, Lehrbuch der Düngerlehre. 2. Bd. Stuttgart 1868. S. 450. 2) Landw. Verſuchsſtationen. I. S. 203. 13*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0213" n="195"/> <fw place="top" type="header">Die Düngung.</fw><lb/> <list> <item>2. der Kalk, Gaskalk, Kalk aus dem Saturateur der Zuckerfabrik, die Abfälle<lb/> der Sodafabrication, der Kalkofenbruch, Bauſchutt ꝛc.;</item><lb/> <item>3. der Mergel;</item><lb/> <item>4. das Kochſalz;</item><lb/> <item>5. die Erd- und Schlammdüngungen (Bodenmiſchungen).<lb/> Außerdem können hierhergezählt werden jene Düngemittel, durch welche<lb/> die organiſche Subſtanz des Bodens vermehrt wird, wie</item><lb/> <item>6. die Ernterückſtände und</item><lb/> <item>7. die Gründüngung.</item> </list><lb/> <div n="5"> <head> <hi rendition="#b">1. Der Gyps.</hi> </head><lb/> <p>E. Heiden <note place="foot" n="1)">E. Heiden, Lehrbuch der Düngerlehre. 2. Bd. Stuttgart 1868. S. 450.</note> giebt über die bisher verſuchten Erklärungen der Wirkung des<lb/> Gypſes folgendes Reſum<hi rendition="#aq">é</hi>:</p><lb/> <p>„1. Der Gyps (ſchwefelſaurer Kalk) iſt nur in untergeordnetem Grade als<lb/> directes Nahrungsmittel zu betrachten; bei dieſer ſeiner Wirkung iſt der Schwefel-<lb/> ſäure die Hauptrolle zu vindiciren.</p><lb/> <p>2. die Hauptwirkung des Gypſes iſt eine indirekte; dieſe zerfällt</p><lb/> <p>a. in eine chemiſche, welche in Löslichmachung der im Boden befindlichen Pflanzen-<lb/> nährſtoffe beſteht, ſo daß ſie aufnahmefähig für die Pflanzen werden. Der<lb/> Gyps ſpielt ſomit den Vermittler bei der Aufnahme der Nährſtoffe aus dem<lb/> Boden durch die Pflanzen. Unerwähnt darf dabei aber nicht bleiben, daß hie-<lb/> durch der Gyps zugleich eine Düngung des Untergrundes bewirkt, was für<lb/> die Erklärung der Thatſache, daß er vor Allem bei den Leguminoſen ſeine<lb/> Wirkung zeigt, von Bedeutung iſt.</p><lb/> <p>b. In eine phyſikaliſche als Regulator der Waſſeraufnahme durch die Pflanze.“</p><lb/> <p>In letzterer Beziehung ſind die Verſuche von J. Sachs <note place="foot" n="2)">Landw. Verſuchsſtationen. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 203.</note> zu erwähnen, nach welchen<lb/> Salzlöſungen, vor allem der Gyps, die Verdunſtung des Waſſers durch die Blätter verzögert,<lb/> in Folge deſſen der Boden länger feucht bleibt und die Pflanzen ihren Waſſerbedarf leichter<lb/> decken können. Eine in reichen Buchenhumus gepflanzte junge Tabakpflanze mit Waſſer<lb/> begoſſen verdunſtete vom 9.—11. Sept. 30.7 Grm, mit 1/8 % Gypslöſung begoſſen in der-<lb/> ſelben Zeit 14.6 Grm. Waſſer.</p><lb/> <p>Am wirkſamſten beſonders für ſchmetterlingsblüthige Pflanzen, wie Erbſen<lb/> Wicken, Bohnen, Klee ꝛc, zeigt ſich der Gyps, (Preis per 100 Kilogr. 2 Mark, 1 fl.)<lb/> wenn er auf einen pflanzennährſtoffreichen, friſchen, tiefgründigen Lehmboden in einem<lb/> mäßig feuchten Klima zur Anwendung kommt. Auf einem mageren Boden und bei<lb/> trockener Witterung bleibt eine Gypsdüngung vollſtändig wirkungslos Zum Aus-<lb/> ſtreuen mit der Maſchine oder der Hand verwendet man möglichſt feingepulverten,<lb/> ungebrannten Gyps in einer Menge von 200—400 Kilogr. per Hectar. Sehr<lb/> <fw place="bottom" type="sig">13*</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [195/0213]
Die Düngung.
2. der Kalk, Gaskalk, Kalk aus dem Saturateur der Zuckerfabrik, die Abfälle
der Sodafabrication, der Kalkofenbruch, Bauſchutt ꝛc.;
3. der Mergel;
4. das Kochſalz;
5. die Erd- und Schlammdüngungen (Bodenmiſchungen).
Außerdem können hierhergezählt werden jene Düngemittel, durch welche
die organiſche Subſtanz des Bodens vermehrt wird, wie
6. die Ernterückſtände und
7. die Gründüngung.
1. Der Gyps.
E. Heiden 1) giebt über die bisher verſuchten Erklärungen der Wirkung des
Gypſes folgendes Reſumé:
„1. Der Gyps (ſchwefelſaurer Kalk) iſt nur in untergeordnetem Grade als
directes Nahrungsmittel zu betrachten; bei dieſer ſeiner Wirkung iſt der Schwefel-
ſäure die Hauptrolle zu vindiciren.
2. die Hauptwirkung des Gypſes iſt eine indirekte; dieſe zerfällt
a. in eine chemiſche, welche in Löslichmachung der im Boden befindlichen Pflanzen-
nährſtoffe beſteht, ſo daß ſie aufnahmefähig für die Pflanzen werden. Der
Gyps ſpielt ſomit den Vermittler bei der Aufnahme der Nährſtoffe aus dem
Boden durch die Pflanzen. Unerwähnt darf dabei aber nicht bleiben, daß hie-
durch der Gyps zugleich eine Düngung des Untergrundes bewirkt, was für
die Erklärung der Thatſache, daß er vor Allem bei den Leguminoſen ſeine
Wirkung zeigt, von Bedeutung iſt.
b. In eine phyſikaliſche als Regulator der Waſſeraufnahme durch die Pflanze.“
In letzterer Beziehung ſind die Verſuche von J. Sachs 2) zu erwähnen, nach welchen
Salzlöſungen, vor allem der Gyps, die Verdunſtung des Waſſers durch die Blätter verzögert,
in Folge deſſen der Boden länger feucht bleibt und die Pflanzen ihren Waſſerbedarf leichter
decken können. Eine in reichen Buchenhumus gepflanzte junge Tabakpflanze mit Waſſer
begoſſen verdunſtete vom 9.—11. Sept. 30.7 Grm, mit 1/8 % Gypslöſung begoſſen in der-
ſelben Zeit 14.6 Grm. Waſſer.
Am wirkſamſten beſonders für ſchmetterlingsblüthige Pflanzen, wie Erbſen
Wicken, Bohnen, Klee ꝛc, zeigt ſich der Gyps, (Preis per 100 Kilogr. 2 Mark, 1 fl.)
wenn er auf einen pflanzennährſtoffreichen, friſchen, tiefgründigen Lehmboden in einem
mäßig feuchten Klima zur Anwendung kommt. Auf einem mageren Boden und bei
trockener Witterung bleibt eine Gypsdüngung vollſtändig wirkungslos Zum Aus-
ſtreuen mit der Maſchine oder der Hand verwendet man möglichſt feingepulverten,
ungebrannten Gyps in einer Menge von 200—400 Kilogr. per Hectar. Sehr
1) E. Heiden, Lehrbuch der Düngerlehre. 2. Bd. Stuttgart 1868. S. 450.
2) Landw. Verſuchsſtationen. I. S. 203.
13*
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |