Kotzebue, August von: Die deutschen Kleinstädter. Leipzig, 1803.Achte Scene. Die Magd. Die Vorigen. Magd. Da bringt eben ein Bauer einen Brief. Der Herr, der ihn schickt, liegt draus- sen im Steinbruch und flucht. Er hat den Wagen zerbrochen, und ich glaube auch ein Bein. Bürg. Seit ich Bürgermeister auch Oberältester bin, ist, Gott sey Dank, noch in jeder Woche auf unserer Straße ein Reisen- der umgeworfen worden. Fr. St. Warum läßt denn aber ein Hochedler Rath die Wege nicht repariren? Bürg. Was soll denn aus unsern Schmie- den und Sattlern werden, die vom Umwer- fen leben müssen? Sab. Aber, lieber Vater, die Reisenden klagen gewaltig. Sie müssen noch obendrein Chausseegeld bezahlen. Bürg.
Achte Scene. Die Magd. Die Vorigen. Magd. Da bringt eben ein Bauer einen Brief. Der Herr, der ihn ſchickt, liegt drauſ- ſen im Steinbruch und flucht. Er hat den Wagen zerbrochen, und ich glaube auch ein Bein. Buͤrg. Seit ich Buͤrgermeiſter auch Oberaͤlteſter bin, iſt, Gott ſey Dank, noch in jeder Woche auf unſerer Straße ein Reiſen- der umgeworfen worden. Fr. St. Warum laͤßt denn aber ein Hochedler Rath die Wege nicht repariren? Buͤrg. Was ſoll denn aus unſern Schmie- den und Sattlern werden, die vom Umwer- fen leben muͤſſen? Sab. Aber, lieber Vater, die Reiſenden klagen gewaltig. Sie muͤſſen noch obendrein Chauſſeegeld bezahlen. Buͤrg.
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Achte Scene.
Die Magd. Die Vorigen.
Magd. Da bringt eben ein Bauer einen
Brief. Der Herr, der ihn ſchickt, liegt drauſ-
ſen im Steinbruch und flucht. Er hat den
Wagen zerbrochen, und ich glaube auch ein
Bein.
Buͤrg. Seit ich Buͤrgermeiſter auch
Oberaͤlteſter bin, iſt, Gott ſey Dank, noch in
jeder Woche auf unſerer Straße ein Reiſen-
der umgeworfen worden.
Fr. St. Warum laͤßt denn aber ein
Hochedler Rath die Wege nicht repariren?
Buͤrg. Was ſoll denn aus unſern Schmie-
den und Sattlern werden, die vom Umwer-
fen leben muͤſſen?
Sab. Aber, lieber Vater, die Reiſenden
klagen gewaltig. Sie muͤſſen noch obendrein
Chauſſeegeld bezahlen.
Buͤrg.
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