Dichten will ich ein Lied der unvergänglichen Tugend. Dichten will ich es heiss und kühn, dass, wer sie verkannte, Schnell aufspringe, die Hohe zu suchen, und wer sie errungen, An die Brust sie drücke mit voller Bräutigams- inbrunst.
Tugend, Himmelgeborne, der Gottheit edelste Gabe, Labsal ewiger Geister, des Jünglings Sehnsucht, des Mannes Fernher strahlendes Ziel, des Greises theuer er- rungnes Höchstes Gut -- Vergönne du Göttliche, dass ich die Schwelle Deines Heiligthums schauernd beschreite, dass ich des Schleiers,
Hymne an die Tugend.
Dichten will ich ein Lied der unvergänglichen Tugend. Dichten will ich es heiſs und kühn, daſs, wer sie verkannte, Schnell aufspringe, die Hohe zu suchen, und wer sie errungen, An die Brust sie drücke mit voller Bräutigams- inbrunst.
Tugend, Himmelgeborne, der Gottheit edelste Gabe, Labsal ewiger Geister, des Jünglings Sehnsucht, des Mannes Fernher strahlendes Ziel, des Greises theuer er- rungnes Höchstes Gut — Vergönne du Göttliche, daſs ich die Schwelle Deines Heiligthums schauernd beschreite, daſs ich des Schleiers,
<TEI><text><body><divn="1"><pbfacs="#f0053"n="13"/><divn="2"><head>Hymne an die Tugend.</head><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lgtype="poem"><lgn="1"><l><hirendition="#in">D</hi>ichten will ich ein Lied der unvergänglichen</l><lb/><l>Tugend.</l><lb/><l>Dichten will ich es heiſs und kühn, daſs, wer</l><lb/><l>sie verkannte,</l><lb/><l>Schnell aufspringe, die Hohe zu suchen, und wer</l><lb/><l>sie errungen,</l><lb/><l>An die Brust sie drücke mit voller Bräutigams-</l><lb/><l>inbrunst.</l></lg><lb/><lgn="2"><l>Tugend, Himmelgeborne, der Gottheit edelste</l><lb/><l>Gabe,</l><lb/><l>Labsal ewiger Geister, des Jünglings Sehnsucht,</l><lb/><l>des Mannes</l><lb/><l>Fernher strahlendes Ziel, des Greises theuer er-</l><lb/><l>rungnes</l><lb/><l>Höchstes Gut — Vergönne du Göttliche, daſs ich</l><lb/><l>die Schwelle</l><lb/><l>Deines Heiligthums schauernd beschreite, daſs ich</l><lb/><l>des Schleiers,</l><lb/></lg></lg></div></div></body></text></TEI>
[13/0053]
Hymne an die Tugend.
Dichten will ich ein Lied der unvergänglichen
Tugend.
Dichten will ich es heiſs und kühn, daſs, wer
sie verkannte,
Schnell aufspringe, die Hohe zu suchen, und wer
sie errungen,
An die Brust sie drücke mit voller Bräutigams-
inbrunst.
Tugend, Himmelgeborne, der Gottheit edelste
Gabe,
Labsal ewiger Geister, des Jünglings Sehnsucht,
des Mannes
Fernher strahlendes Ziel, des Greises theuer er-
rungnes
Höchstes Gut — Vergönne du Göttliche, daſs ich
die Schwelle
Deines Heiligthums schauernd beschreite, daſs ich
des Schleiers,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Kosegarten, Ludwig Gotthard: Poesieen. Bd. 1. Leipzig, 1798, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kosegarten_poesieen01_1798/53>, abgerufen am 03.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.