Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.Fünftes Kapitel. Wie diese Wundergeschichte vom Magistrate 1. Anfangs vermochte niemand es zu errathen Was die Herren ohnedem noch vorhatten und thaten, Denn sie hielten nicht lange nachher, Eine Rathsversammlung extraordinär. 2. Drin wurde der Vorfall protokolliret Und von Wort zu Wort geregistriret, Damit dereinst Kind und Kindeskind Dies Wunder zum ewigen Andenken fünd. 3. Nemlich, zwischen manchem von Mäusen zer- nagten Briefe, Lag wohlverwahrlich im Stadtsarchive Ein besonders ehrwürdiges Stück, Genannt Schildburger Chronik. 4. Die Dinte war vor Alter sehr erbleichet, Das Papier von Nässe durch und durch er- weichet, Wobei auch der starke schweinslederne Band Sich wurmstichicht und gar zerlumpt befand. 5. Der
Fuͤnftes Kapitel. Wie dieſe Wundergeſchichte vom Magiſtrate 1. Anfangs vermochte niemand es zu errathen Was die Herren ohnedem noch vorhatten und thaten, Denn ſie hielten nicht lange nachher, Eine Rathsverſammlung extraordinaͤr. 2. Drin wurde der Vorfall protokolliret Und von Wort zu Wort geregiſtriret, Damit dereinſt Kind und Kindeskind Dies Wunder zum ewigen Andenken fuͤnd. 3. Nemlich, zwiſchen manchem von Maͤuſen zer- nagten Briefe, Lag wohlverwahrlich im Stadtsarchive Ein beſonders ehrwuͤrdiges Stuͤck, Genannt Schildburger Chronik. 4. Die Dinte war vor Alter ſehr erbleichet, Das Papier von Naͤſſe durch und durch er- weichet, Wobei auch der ſtarke ſchweinslederne Band Sich wurmſtichicht und gar zerlumpt befand. 5. Der
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0040" n="18"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Fuͤnftes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wie dieſe Wundergeſchichte vom Magiſtrate<lb/> protokolliret ward. Item gelehrte Nachricht<lb/> von der Schildburgiſchen Chronik.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>1. <hi rendition="#in">A</hi>nfangs vermochte niemand es zu errathen</l><lb/> <l>Was die Herren ohnedem noch vorhatten und</l><lb/> <l>thaten,</l><lb/> <l>Denn ſie hielten nicht lange nachher,</l><lb/> <l>Eine Rathsverſammlung extraordinaͤr.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Drin wurde der Vorfall protokolliret</l><lb/> <l>Und von Wort zu Wort geregiſtriret,</l><lb/> <l>Damit dereinſt Kind und Kindeskind</l><lb/> <l>Dies Wunder zum ewigen Andenken fuͤnd.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Nemlich, zwiſchen manchem von Maͤuſen zer-</l><lb/> <l>nagten Briefe,</l><lb/> <l>Lag wohlverwahrlich im Stadtsarchive</l><lb/> <l>Ein beſonders ehrwuͤrdiges Stuͤck,</l><lb/> <l>Genannt Schildburger Chronik.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>4. Die Dinte war vor Alter ſehr erbleichet,</l><lb/> <l>Das Papier von Naͤſſe durch und durch er-</l><lb/> <l>weichet,</l><lb/> <l>Wobei auch der ſtarke ſchweinslederne Band</l><lb/> <l>Sich wurmſtichicht und gar zerlumpt befand.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">5. Der</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [18/0040]
Fuͤnftes Kapitel.
Wie dieſe Wundergeſchichte vom Magiſtrate
protokolliret ward. Item gelehrte Nachricht
von der Schildburgiſchen Chronik.
1. Anfangs vermochte niemand es zu errathen
Was die Herren ohnedem noch vorhatten und
thaten,
Denn ſie hielten nicht lange nachher,
Eine Rathsverſammlung extraordinaͤr.
2. Drin wurde der Vorfall protokolliret
Und von Wort zu Wort geregiſtriret,
Damit dereinſt Kind und Kindeskind
Dies Wunder zum ewigen Andenken fuͤnd.
3. Nemlich, zwiſchen manchem von Maͤuſen zer-
nagten Briefe,
Lag wohlverwahrlich im Stadtsarchive
Ein beſonders ehrwuͤrdiges Stuͤck,
Genannt Schildburger Chronik.
4. Die Dinte war vor Alter ſehr erbleichet,
Das Papier von Naͤſſe durch und durch er-
weichet,
Wobei auch der ſtarke ſchweinslederne Band
Sich wurmſtichicht und gar zerlumpt befand.
5. Der
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |