Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite
Drei und dreißigstes Kapitel.

Wie sich Ehren Jobs im guten Wohlstande bis
dato befindet, und wie seine Mutter starb,
und wie seine Schwester ihm gut haushält.


1. Ehren Jobs befand sich immer im Wohlstande
Und ward bald berühmt im ganzen Lande,
So daß manche ansehnliche Stadt
Ihn zum Pfarrer verlanget hat.
2. Aber er schlug aus alle Vokationen,
Entschloß sich bis ans Ende zu Ohnwitz zu
wohnen,
Und bleibet auch, seinem Entschlusse getreu,
Bis auf die jetzige Stunde dabei.
3. Er hätte auch schon können werden Professer,
Aber er steht sich als schlichter Pfarrer weit
besser,
Weil meistens ein Professoriat
Viel Arbeit und wenig Einkünfte hat.
4. Auch einige ansehnliche Provinzen ernennten
Ihn schon lange zum Superintendenten;
Allein er zieht wieder den simpeln Pastor
Jedem großen Superintendenten vor.
5. In
Drei und dreißigſtes Kapitel.

Wie ſich Ehren Jobs im guten Wohlſtande bis
dato befindet, und wie ſeine Mutter ſtarb,
und wie ſeine Schweſter ihm gut haushaͤlt.


1. Ehren Jobs befand ſich immer im Wohlſtande
Und ward bald beruͤhmt im ganzen Lande,
So daß manche anſehnliche Stadt
Ihn zum Pfarrer verlanget hat.
2. Aber er ſchlug aus alle Vokationen,
Entſchloß ſich bis ans Ende zu Ohnwitz zu
wohnen,
Und bleibet auch, ſeinem Entſchluſſe getreu,
Bis auf die jetzige Stunde dabei.
3. Er haͤtte auch ſchon koͤnnen werden Profeſſer,
Aber er ſteht ſich als ſchlichter Pfarrer weit
beſſer,
Weil meiſtens ein Profeſſoriat
Viel Arbeit und wenig Einkuͤnfte hat.
4. Auch einige anſehnliche Provinzen ernennten
Ihn ſchon lange zum Superintendenten;
Allein er zieht wieder den ſimpeln Paſtor
Jedem großen Superintendenten vor.
5. In
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0198" n="176"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Drei und dreißig&#x017F;tes Kapitel.</hi> </head><lb/>
        <argument>
          <p>Wie &#x017F;ich Ehren Jobs im guten Wohl&#x017F;tande bis<lb/>
dato befindet, und wie &#x017F;eine Mutter &#x017F;tarb,<lb/>
und wie &#x017F;eine Schwe&#x017F;ter ihm gut hausha&#x0364;lt.</p>
        </argument><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <lg type="poem">
          <lg n="1">
            <l>1. <hi rendition="#in">E</hi>hren Jobs befand &#x017F;ich immer im Wohl&#x017F;tande</l><lb/>
            <l>Und ward bald beru&#x0364;hmt im ganzen Lande,</l><lb/>
            <l>So daß manche an&#x017F;ehnliche Stadt</l><lb/>
            <l>Ihn zum Pfarrer verlanget hat.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="2">
            <l>2. Aber er &#x017F;chlug aus alle Vokationen,</l><lb/>
            <l>Ent&#x017F;chloß &#x017F;ich bis ans Ende zu Ohnwitz zu</l><lb/>
            <l>wohnen,</l><lb/>
            <l>Und bleibet auch, &#x017F;einem Ent&#x017F;chlu&#x017F;&#x017F;e getreu,</l><lb/>
            <l>Bis auf die jetzige Stunde dabei.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="3">
            <l>3. Er ha&#x0364;tte auch &#x017F;chon ko&#x0364;nnen werden Profe&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Aber er &#x017F;teht &#x017F;ich als &#x017F;chlichter Pfarrer weit</l><lb/>
            <l>be&#x017F;&#x017F;er,</l><lb/>
            <l>Weil mei&#x017F;tens ein Profe&#x017F;&#x017F;oriat</l><lb/>
            <l>Viel Arbeit und wenig Einku&#x0364;nfte hat.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="4">
            <l>4. Auch einige an&#x017F;ehnliche Provinzen ernennten</l><lb/>
            <l>Ihn &#x017F;chon lange zum Superintendenten;</l><lb/>
            <l>Allein er zieht wieder den &#x017F;impeln Pa&#x017F;tor</l><lb/>
            <l>Jedem großen Superintendenten vor.</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">5. In</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[176/0198] Drei und dreißigſtes Kapitel. Wie ſich Ehren Jobs im guten Wohlſtande bis dato befindet, und wie ſeine Mutter ſtarb, und wie ſeine Schweſter ihm gut haushaͤlt. 1. Ehren Jobs befand ſich immer im Wohlſtande Und ward bald beruͤhmt im ganzen Lande, So daß manche anſehnliche Stadt Ihn zum Pfarrer verlanget hat. 2. Aber er ſchlug aus alle Vokationen, Entſchloß ſich bis ans Ende zu Ohnwitz zu wohnen, Und bleibet auch, ſeinem Entſchluſſe getreu, Bis auf die jetzige Stunde dabei. 3. Er haͤtte auch ſchon koͤnnen werden Profeſſer, Aber er ſteht ſich als ſchlichter Pfarrer weit beſſer, Weil meiſtens ein Profeſſoriat Viel Arbeit und wenig Einkuͤnfte hat. 4. Auch einige anſehnliche Provinzen ernennten Ihn ſchon lange zum Superintendenten; Allein er zieht wieder den ſimpeln Paſtor Jedem großen Superintendenten vor. 5. In

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/198
Zitationshilfe: Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/198>, abgerufen am 30.12.2024.