Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799.Achtzehntes Kapitel. Wie Hieronimus mit dem Herrn von Ohnewitz 1. Auf der Reise ist ihnen nichts sonderliches passiret, Ausser was jedem Reisenden durch Deutschland arriviret, Und was zu bemerken die Mühe nicht lohnt, Weils längst so jeder Passagier gewohnt. 2. Nemlich hier und da bei Nacht leuchtende Irr- geister, Und bei Tage viele grobe Postmeister; Meist schlechte Wege und langsame Post; In den Quartieren mag're doch theure Kost; 3. Verfallene Nachtherbergen, aber drinnen Gutherzige Mägde und freundliche Wirthin- nen, Wo man um manchen baaren Thaler Geld Auf feine und grobe Art wird geprellt; 4. Kalte Stuben; alte Schlafstätten; Znr nächtlichen Ruhe unreine Betten, Wornach, wenns sonst nicht schlimmer noch geht, Doch ein wenig Jucken der Haut entsteht; 5. Statt
Achtzehntes Kapitel. Wie Hieronimus mit dem Herrn von Ohnewitz 1. Auf der Reiſe iſt ihnen nichts ſonderliches paſſiret, Auſſer was jedem Reiſenden durch Deutſchland arriviret, Und was zu bemerken die Muͤhe nicht lohnt, Weils laͤngſt ſo jeder Paſſagier gewohnt. 2. Nemlich hier und da bei Nacht leuchtende Irr- geiſter, Und bei Tage viele grobe Poſtmeiſter; Meiſt ſchlechte Wege und langſame Poſt; In den Quartieren mag’re doch theure Koſt; 3. Verfallene Nachtherbergen, aber drinnen Gutherzige Maͤgde und freundliche Wirthin- nen, Wo man um manchen baaren Thaler Geld Auf feine und grobe Art wird geprellt; 4. Kalte Stuben; alte Schlafſtaͤtten; Znr naͤchtlichen Ruhe unreine Betten, Wornach, wenns ſonſt nicht ſchlimmer noch geht, Doch ein wenig Jucken der Haut entſteht; 5. Statt
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0111" n="89"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Achtzehntes Kapitel.</hi> </head><lb/> <argument> <p>Wie Hieronimus mit dem Herrn von Ohnewitz<lb/> auf der Reiſe iſt, und was ſich da zugetragen<lb/> hat, weil er vernuͤnftig befunden ward.</p> </argument><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>1. <hi rendition="#in">A</hi>uf der Reiſe iſt ihnen nichts ſonderliches</l><lb/> <l>paſſiret,</l><lb/> <l>Auſſer was jedem Reiſenden durch Deutſchland</l><lb/> <l>arriviret,</l><lb/> <l>Und was zu bemerken die Muͤhe nicht lohnt,</l><lb/> <l>Weils laͤngſt ſo jeder Paſſagier gewohnt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>2. Nemlich hier und da bei Nacht leuchtende Irr-</l><lb/> <l>geiſter,</l><lb/> <l>Und bei Tage viele grobe Poſtmeiſter;</l><lb/> <l>Meiſt ſchlechte Wege und langſame Poſt;</l><lb/> <l>In den Quartieren mag’re doch theure Koſt;</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>3. Verfallene Nachtherbergen, aber drinnen</l><lb/> <l>Gutherzige Maͤgde und freundliche Wirthin-</l><lb/> <l>nen,</l><lb/> <l>Wo man um manchen baaren Thaler Geld</l><lb/> <l>Auf feine und grobe Art wird geprellt;</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>4. Kalte Stuben; alte Schlafſtaͤtten;</l><lb/> <l>Znr naͤchtlichen Ruhe unreine Betten,</l><lb/> <l>Wornach, wenns ſonſt nicht ſchlimmer noch</l><lb/> <l>geht,</l><lb/> <l>Doch ein wenig Jucken der Haut entſteht;</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">5. Statt</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [89/0111]
Achtzehntes Kapitel.
Wie Hieronimus mit dem Herrn von Ohnewitz
auf der Reiſe iſt, und was ſich da zugetragen
hat, weil er vernuͤnftig befunden ward.
1. Auf der Reiſe iſt ihnen nichts ſonderliches
paſſiret,
Auſſer was jedem Reiſenden durch Deutſchland
arriviret,
Und was zu bemerken die Muͤhe nicht lohnt,
Weils laͤngſt ſo jeder Paſſagier gewohnt.
2. Nemlich hier und da bei Nacht leuchtende Irr-
geiſter,
Und bei Tage viele grobe Poſtmeiſter;
Meiſt ſchlechte Wege und langſame Poſt;
In den Quartieren mag’re doch theure Koſt;
3. Verfallene Nachtherbergen, aber drinnen
Gutherzige Maͤgde und freundliche Wirthin-
nen,
Wo man um manchen baaren Thaler Geld
Auf feine und grobe Art wird geprellt;
4. Kalte Stuben; alte Schlafſtaͤtten;
Znr naͤchtlichen Ruhe unreine Betten,
Wornach, wenns ſonſt nicht ſchlimmer noch
geht,
Doch ein wenig Jucken der Haut entſteht;
5. Statt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/111 |
Zitationshilfe: | Kortum, Carl Arnold: Die Jobsiade. Bd. 2. Dortmund, 1799, S. 89. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kortum_jobsiade02_1799/111>, abgerufen am 27.02.2025. |