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Koch, Robert: Untersuchung über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Leipzig, 1878.

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Jetziger Stand der Kenntnisse
über die Beziehungen der Mikroorganismen
zu den Wundinfectionskrankheiten.


1. Das Vorkommen der Mikroorganismen im erkrankten
menschlichen Körper.

Die erste Mittheilung über das Vorkommen von Bakterien in
den Organen der an Wundinfectionskrankheiten Gestorbenen machte
Rindfleisch im Jahre 1866.1) In kleinen, stecknadelkopfgrossen
Erweichungsherden, welche gelegentlich bei Pyämie, puerperalen
und ähnlichen Infectionen und dann immer in grösserer Anzahl
im Herzfleisch gefunden werden und die ursprünglich grauweisse
Stellen im Muskelfleisch, später mit dünnflüssigem Brei gefüllte
Höhlen bilden, besteht dieser Inhalt, wie Rindfleisch nachge¬
wiesen hat, nicht aus Eiterkörperchen, sondern allein aus "Vibrio¬
nen". Dieselben liegen dicht gedrängt anfangs zwischen den Mus¬
kelbündeln, dann dringen sie unter gleichzeitiger Auflösung der
Muskelfaser in das Innere derselben ein. Weiter als bis zur Bil¬
dung kleiner abscessähnlicher Erweichungsherde konnte Rind¬
fleisch die Veränderungen nicht verfolgen, weil die ganze Affec¬
tion nur bei den heftigsten, rasch tödtlich endigenden Formen
jener Infectionskrankheiten vorkommt. Eine Beschreibung der von
ihm Vibrionen genannten Organismen, insbesondere ob sie stäb¬
chen- oder kugelförmig und wie gross sie waren, hat Rindfleisch
nicht gegeben.

Dass die Entwicklung der auch in anderen Organen vorkom¬
menden miliaren Eiterherde, wie sie bei Typhus, Pyämie u. s. w.

1) Lehrbuch der pathologischen Gewebelehre. 1. Aufl. S. 204. (4. Aufl.
S. 199.)
Jetziger Stand der Kenntnisse
über die Beziehungen der Mikroorganismen
zu den Wundinfectionskrankheiten.


1. Das Vorkommen der Mikroorganismen im erkrankten
menschlichen Körper.

Die erste Mittheilung über das Vorkommen von Bakterien in
den Organen der an Wundinfectionskrankheiten Gestorbenen machte
Rindfleisch im Jahre 1866.1) In kleinen, stecknadelkopfgrossen
Erweichungsherden, welche gelegentlich bei Pyämie, puerperalen
und ähnlichen Infectionen und dann immer in grösserer Anzahl
im Herzfleisch gefunden werden und die ursprünglich grauweisse
Stellen im Muskelfleisch, später mit dünnflüssigem Brei gefüllte
Höhlen bilden, besteht dieser Inhalt, wie Rindfleisch nachge¬
wiesen hat, nicht aus Eiterkörperchen, sondern allein aus „Vibrio¬
nen“. Dieselben liegen dicht gedrängt anfangs zwischen den Mus¬
kelbündeln, dann dringen sie unter gleichzeitiger Auflösung der
Muskelfaser in das Innere derselben ein. Weiter als bis zur Bil¬
dung kleiner abscessähnlicher Erweichungsherde konnte Rind¬
fleisch die Veränderungen nicht verfolgen, weil die ganze Affec¬
tion nur bei den heftigsten, rasch tödtlich endigenden Formen
jener Infectionskrankheiten vorkommt. Eine Beschreibung der von
ihm Vibrionen genannten Organismen, insbesondere ob sie stäb¬
chen- oder kugelförmig und wie gross sie waren, hat Rindfleisch
nicht gegeben.

Dass die Entwicklung der auch in anderen Organen vorkom¬
menden miliaren Eiterherde, wie sie bei Typhus, Pyämie u. s. w.

1) Lehrbuch der pathologischen Gewebelehre. 1. Aufl. S. 204. (4. Aufl.
S. 199.)
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[[8]/0018] Jetziger Stand der Kenntnisse über die Beziehungen der Mikroorganismen zu den Wundinfectionskrankheiten. 1. Das Vorkommen der Mikroorganismen im erkrankten menschlichen Körper. Die erste Mittheilung über das Vorkommen von Bakterien in den Organen der an Wundinfectionskrankheiten Gestorbenen machte Rindfleisch im Jahre 1866. 1) In kleinen, stecknadelkopfgrossen Erweichungsherden, welche gelegentlich bei Pyämie, puerperalen und ähnlichen Infectionen und dann immer in grösserer Anzahl im Herzfleisch gefunden werden und die ursprünglich grauweisse Stellen im Muskelfleisch, später mit dünnflüssigem Brei gefüllte Höhlen bilden, besteht dieser Inhalt, wie Rindfleisch nachge¬ wiesen hat, nicht aus Eiterkörperchen, sondern allein aus „Vibrio¬ nen“. Dieselben liegen dicht gedrängt anfangs zwischen den Mus¬ kelbündeln, dann dringen sie unter gleichzeitiger Auflösung der Muskelfaser in das Innere derselben ein. Weiter als bis zur Bil¬ dung kleiner abscessähnlicher Erweichungsherde konnte Rind¬ fleisch die Veränderungen nicht verfolgen, weil die ganze Affec¬ tion nur bei den heftigsten, rasch tödtlich endigenden Formen jener Infectionskrankheiten vorkommt. Eine Beschreibung der von ihm Vibrionen genannten Organismen, insbesondere ob sie stäb¬ chen- oder kugelförmig und wie gross sie waren, hat Rindfleisch nicht gegeben. Dass die Entwicklung der auch in anderen Organen vorkom¬ menden miliaren Eiterherde, wie sie bei Typhus, Pyämie u. s. w. 1) Lehrbuch der pathologischen Gewebelehre. 1. Aufl. S. 204. (4. Aufl. S. 199.)

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Zitationshilfe: Koch, Robert: Untersuchung über die Aetiologie der Wundinfectionskrankheiten. Leipzig, 1878, S. [8]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/koch_wundinfektionskrankheiten_1878/18>, abgerufen am 23.11.2024.