Knüppeln, Julius Friedrich: Die Rechte der Natur und Menschheit, entweiht durch Menschen. Berlin, 1784.verführten Mädchen, die bestürmt von tausend V. Aelterntirannei! die schreklichste in der Natur: Was für traurige Beispiele hat man von mis- verfuͤhrten Maͤdchen, die beſtuͤrmt von tauſend V. Aelterntirannei! die ſchreklichſte in der Natur: Was fuͤr traurige Beiſpiele hat man von mis- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0080" n="72"/> verfuͤhrten Maͤdchen, die beſtuͤrmt von tauſend<lb/> Qualen, die euch ein Raͤthſel ſind, im wilden<lb/> Aufruhr ihres Herzens ihr Kind wuͤrgt, den<lb/> Tod zuerkennt — was gewinnt ihr durch ihren<lb/> Tod? Warlich nicht gaͤnzliche Vernichtung einer<lb/> ſolchen That, die auſſer dem Gebiet der Menſch-<lb/> heit liegt, da die Erfahrung den Saz beſtaͤtigt,<lb/><hi rendition="#fr">daß Verbrechen nicht durch gelinde Stra-<lb/> fen vermehret, und nicht durch Strenge<lb/> gemindert werden.</hi></p> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div n="1"> <head><hi rendition="#aq">V.</hi><lb/> Aelterntirannei! die ſchreklichſte in<lb/> der Natur:</head><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p><hi rendition="#in">W</hi>as fuͤr traurige Beiſpiele hat man von mis-<lb/> gerathenen ungluͤklichen Verbindungen, die durch<lb/> Stolz, Eigennuz und Habſucht der Aeltern ge-<lb/> knuͤpft werden. Wie wenig Ehen werden in un-<lb/> ſern Tagen blos durch den Beifall des Herzens,<lb/> durch die Uebereinſtimmung der Seelen geſchloſ-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [72/0080]
verfuͤhrten Maͤdchen, die beſtuͤrmt von tauſend
Qualen, die euch ein Raͤthſel ſind, im wilden
Aufruhr ihres Herzens ihr Kind wuͤrgt, den
Tod zuerkennt — was gewinnt ihr durch ihren
Tod? Warlich nicht gaͤnzliche Vernichtung einer
ſolchen That, die auſſer dem Gebiet der Menſch-
heit liegt, da die Erfahrung den Saz beſtaͤtigt,
daß Verbrechen nicht durch gelinde Stra-
fen vermehret, und nicht durch Strenge
gemindert werden.
V.
Aelterntirannei! die ſchreklichſte in
der Natur:
Was fuͤr traurige Beiſpiele hat man von mis-
gerathenen ungluͤklichen Verbindungen, die durch
Stolz, Eigennuz und Habſucht der Aeltern ge-
knuͤpft werden. Wie wenig Ehen werden in un-
ſern Tagen blos durch den Beifall des Herzens,
durch die Uebereinſtimmung der Seelen geſchloſ-
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