Erlangung seines Zwecks einschlagen könnte, und fühlt sich nachher doppelt unglücklich, wenn er sieht, wie sehr er sich betrogen hat.
7.
Hilf Dem, der dessen bedarf! Befördere und schütze Die, welche Dich um Hülfe, Wohlthat und Schutz ansprechen, in so fern die Gerechtig¬ keit es gestattet! Aber hüte Dich, so schwach zu zu seyn, daß Du durchaus nichts abschlagen kön¬ nest. Daraus entstehen zweyerley nachtheilige Folgen: zuerst, daß Leute von niedriger Den¬ kungsart Deine Schwäche misbrauchen, und Dir eine Last von Verbindlichkeiten, Arbeiten und Sorgen auflegen, die für Dein Herz, für Deine Kräfte, oder für Deinen Geldbeutel zu schwer ist, oder wodurch Du gezwungen wirst, unge¬ recht gegen Andre zu handeln, die weniger zu¬ dringlich sind. Und dann der zweyte Schaden: Wer zu viel verspricht, der wird wieder Willen zuweilen sein Wort zu brechen genöthigt. Ein fester Mann muß auch den Muth haben, eine abschlägige Antwort geben zu können, und wenn er dies auf edle, nicht beleidigende Weise, aus wichtigen Gründen thut, und sonst dafür bekannt
ist,
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Erlangung ſeines Zwecks einſchlagen koͤnnte, und fuͤhlt ſich nachher doppelt ungluͤcklich, wenn er ſieht, wie ſehr er ſich betrogen hat.
7.
Hilf Dem, der deſſen bedarf! Befoͤrdere und ſchuͤtze Die, welche Dich um Huͤlfe, Wohlthat und Schutz anſprechen, in ſo fern die Gerechtig¬ keit es geſtattet! Aber huͤte Dich, ſo ſchwach zu zu ſeyn, daß Du durchaus nichts abſchlagen koͤn¬ neſt. Daraus entſtehen zweyerley nachtheilige Folgen: zuerſt, daß Leute von niedriger Den¬ kungsart Deine Schwaͤche misbrauchen, und Dir eine Laſt von Verbindlichkeiten, Arbeiten und Sorgen auflegen, die fuͤr Dein Herz, fuͤr Deine Kraͤfte, oder fuͤr Deinen Geldbeutel zu ſchwer iſt, oder wodurch Du gezwungen wirſt, unge¬ recht gegen Andre zu handeln, die weniger zu¬ dringlich ſind. Und dann der zweyte Schaden: Wer zu viel verſpricht, der wird wieder Willen zuweilen ſein Wort zu brechen genoͤthigt. Ein feſter Mann muß auch den Muth haben, eine abſchlaͤgige Antwort geben zu koͤnnen, und wenn er dies auf edle, nicht beleidigende Weiſe, aus wichtigen Gruͤnden thut, und ſonſt dafuͤr bekannt
iſt,
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Erlangung ſeines Zwecks einſchlagen koͤnnte, und
fuͤhlt ſich nachher doppelt ungluͤcklich, wenn er
ſieht, wie ſehr er ſich betrogen hat.
7.
Hilf Dem, der deſſen bedarf! Befoͤrdere und
ſchuͤtze Die, welche Dich um Huͤlfe, Wohlthat
und Schutz anſprechen, in ſo fern die Gerechtig¬
keit es geſtattet! Aber huͤte Dich, ſo ſchwach zu
zu ſeyn, daß Du durchaus nichts abſchlagen koͤn¬
neſt. Daraus entſtehen zweyerley nachtheilige
Folgen: zuerſt, daß Leute von niedriger Den¬
kungsart Deine Schwaͤche misbrauchen, und Dir
eine Laſt von Verbindlichkeiten, Arbeiten und
Sorgen auflegen, die fuͤr Dein Herz, fuͤr Deine
Kraͤfte, oder fuͤr Deinen Geldbeutel zu ſchwer
iſt, oder wodurch Du gezwungen wirſt, unge¬
recht gegen Andre zu handeln, die weniger zu¬
dringlich ſind. Und dann der zweyte Schaden:
Wer zu viel verſpricht, der wird wieder Willen
zuweilen ſein Wort zu brechen genoͤthigt. Ein
feſter Mann muß auch den Muth haben, eine
abſchlaͤgige Antwort geben zu koͤnnen, und wenn
er dies auf edle, nicht beleidigende Weiſe, aus
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/61>, abgerufen am 21.12.2024.
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