bey Personen anbringt, die an solche starke Ge¬ würze gar nicht gewöhnt sind. Dies ist der ge¬ meine Fehler der Hofleute. Sie halten ihren Jargon für die einzige allgemeine Sprache, und machen sich dadurch oft bey dem besten Willen lächerlich oder verdächtig. Die große Kunst des Umgangs ist, wie ich gleich zu Anfange dieses Buchs gesagt habe, den Ton jeder Gesellschaft zu studieren, und nach Gelegenheit annehmen zu können.
4.
Man hüte sich aber vor grenzenloser Ver¬ traulichkeit gegen solche Menschen, die keine feine Erziehung haben! Sie misbrauchen leicht unsre Gutwilligkeit, fordern immer mehr, und werden unbescheiden. Man gebe Jedem, so viel er zu ertragen vermag!
5.
Laß es den Geringern in Deinen glänzen¬ den Umständen nicht entgelten, wenn er Dich, so lange Dir das Glück nicht anlächelte, verab¬ säumt, wenn er Deinen mächtigen Feinden ge¬ huldigt hat, wenn er sich, wie die großen gel¬
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bey Perſonen anbringt, die an ſolche ſtarke Ge¬ wuͤrze gar nicht gewoͤhnt ſind. Dies iſt der ge¬ meine Fehler der Hofleute. Sie halten ihren Jargon fuͤr die einzige allgemeine Sprache, und machen ſich dadurch oft bey dem beſten Willen laͤcherlich oder verdaͤchtig. Die große Kunſt des Umgangs iſt, wie ich gleich zu Anfange dieſes Buchs geſagt habe, den Ton jeder Geſellſchaft zu ſtudieren, und nach Gelegenheit annehmen zu koͤnnen.
4.
Man huͤte ſich aber vor grenzenloſer Ver¬ traulichkeit gegen ſolche Menſchen, die keine feine Erziehung haben! Sie misbrauchen leicht unſre Gutwilligkeit, fordern immer mehr, und werden unbeſcheiden. Man gebe Jedem, ſo viel er zu ertragen vermag!
5.
Laß es den Geringern in Deinen glaͤnzen¬ den Umſtaͤnden nicht entgelten, wenn er Dich, ſo lange Dir das Gluͤck nicht anlaͤchelte, verab¬ ſaͤumt, wenn er Deinen maͤchtigen Feinden ge¬ huldigt hat, wenn er ſich, wie die großen gel¬
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bey Perſonen anbringt, die an ſolche ſtarke Ge¬
wuͤrze gar nicht gewoͤhnt ſind. Dies iſt der ge¬
meine Fehler der Hofleute. Sie halten ihren
Jargon fuͤr die einzige allgemeine Sprache, und
machen ſich dadurch oft bey dem beſten Willen
laͤcherlich oder verdaͤchtig. Die große Kunſt des
Umgangs iſt, wie ich gleich zu Anfange dieſes
Buchs geſagt habe, den Ton jeder Geſellſchaft
zu ſtudieren, und nach Gelegenheit annehmen
zu koͤnnen.
4.
Man huͤte ſich aber vor grenzenloſer Ver¬
traulichkeit gegen ſolche Menſchen, die keine
feine Erziehung haben! Sie misbrauchen leicht
unſre Gutwilligkeit, fordern immer mehr, und
werden unbeſcheiden. Man gebe Jedem, ſo viel
er zu ertragen vermag!
5.
Laß es den Geringern in Deinen glaͤnzen¬
den Umſtaͤnden nicht entgelten, wenn er Dich,
ſo lange Dir das Gluͤck nicht anlaͤchelte, verab¬
ſaͤumt, wenn er Deinen maͤchtigen Feinden ge¬
huldigt hat, wenn er ſich, wie die großen gel¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/59>, abgerufen am 21.12.2024.
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