Nimm nicht Theil daran; lächle nicht bey¬ fällig; thue lieber, als hörtest Du es gar nicht, wenn jemand einem Dritten unangenehme Dinge sagt, oder ihn beschämt! Die Feinheit eines sol¬ chen Betragens wird gefühlt, und oft dankbar belohnt.
21.
So wie ich im sieben und zwanzigsten Ab¬ schnitte des ersten Capittels im ersten Theile er¬ innert habe, daß es nicht gut sey, jemand mit erdichteten bösen Nachrichten einen Augenblick in Verlegenheit zu setzen; so halte ich es auch für unschicklich, einem Freunde, aus Scherz, wie es die Gewohnheit mancher Leute ist, mit selbst erfundenen erfreulichen Neuigkeiten ein kurzes Vergnügen zu machen, das nachher ver¬ eitelt wird. Das alles ist Neckerey, durch welche die Freuden des Umgangs nicht gewüzt, sondern versalzen werden.
22.
Bekümmere Dich nicht um die Handlungen Deiner Nebenmenschen, in so fern sie nicht Be¬
zug
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20.
Nimm nicht Theil daran; laͤchle nicht bey¬ faͤllig; thue lieber, als hoͤrteſt Du es gar nicht, wenn jemand einem Dritten unangenehme Dinge ſagt, oder ihn beſchaͤmt! Die Feinheit eines ſol¬ chen Betragens wird gefuͤhlt, und oft dankbar belohnt.
21.
So wie ich im ſieben und zwanzigſten Ab¬ ſchnitte des erſten Capittels im erſten Theile er¬ innert habe, daß es nicht gut ſey, jemand mit erdichteten boͤſen Nachrichten einen Augenblick in Verlegenheit zu ſetzen; ſo halte ich es auch fuͤr unſchicklich, einem Freunde, aus Scherz, wie es die Gewohnheit mancher Leute iſt, mit ſelbſt erfundenen erfreulichen Neuigkeiten ein kurzes Vergnuͤgen zu machen, das nachher ver¬ eitelt wird. Das alles iſt Neckerey, durch welche die Freuden des Umgangs nicht gewuͤzt, ſondern verſalzen werden.
22.
Bekuͤmmere Dich nicht um die Handlungen Deiner Nebenmenſchen, in ſo fern ſie nicht Be¬
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20.
Nimm nicht Theil daran; laͤchle nicht bey¬
faͤllig; thue lieber, als hoͤrteſt Du es gar nicht,
wenn jemand einem Dritten unangenehme Dinge
ſagt, oder ihn beſchaͤmt! Die Feinheit eines ſol¬
chen Betragens wird gefuͤhlt, und oft dankbar
belohnt.
21.
So wie ich im ſieben und zwanzigſten Ab¬
ſchnitte des erſten Capittels im erſten Theile er¬
innert habe, daß es nicht gut ſey, jemand mit
erdichteten boͤſen Nachrichten einen Augenblick
in Verlegenheit zu ſetzen; ſo halte ich es auch
fuͤr unſchicklich, einem Freunde, aus Scherz,
wie es die Gewohnheit mancher Leute iſt, mit
ſelbſt erfundenen erfreulichen Neuigkeiten ein
kurzes Vergnuͤgen zu machen, das nachher ver¬
eitelt wird. Das alles iſt Neckerey, durch welche
die Freuden des Umgangs nicht gewuͤzt, ſondern
verſalzen werden.
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Bekuͤmmere Dich nicht um die Handlungen
Deiner Nebenmenſchen, in ſo fern ſie nicht Be¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 325. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/347>, abgerufen am 21.11.2024.
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