worden, und dadurch eine wesentlich andre Ge¬ stalt bekommen haben. Vielfältig kann man dadurch unschuldigen guten Leuten ernstlich scha¬ den, und noch öfter sich selber großen Verdruß zuziehn.
18.
Hüte Dich, aus einem Hause in das andre Nachrichten zu tragen, vertrauliche Tischreden, Familien-Gespräche, Bemerkungen, die Du über das häusliche Leben von Leuten, mit welchen Du viel umgehst, gemacht hast, und dergleichen aus¬ zuplaudern! Wenn dies auch nicht eigentlich aus Bosheit geschieht; so kann doch eine solche Ge¬ schwätzigkeit Mistraun gegen Dich, und allerley Zwist und Verstimmung veranlassen.
19.
Ueber die Gewohnheit, Paradoxen vorzu¬ bringen; über Wiedersprechungsgeist, Disputir¬ sucht, Citiren und Berufen auf die Meinungen und Aussprüche Andrer, habe ich mich im zehn¬ ten Capittel dieses Theils erklärt, und beziehe mich hier darauf.
20.
worden, und dadurch eine weſentlich andre Ge¬ ſtalt bekommen haben. Vielfaͤltig kann man dadurch unſchuldigen guten Leuten ernſtlich ſcha¬ den, und noch oͤfter ſich ſelber großen Verdruß zuziehn.
18.
Huͤte Dich, aus einem Hauſe in das andre Nachrichten zu tragen, vertrauliche Tiſchreden, Familien-Geſpraͤche, Bemerkungen, die Du uͤber das haͤusliche Leben von Leuten, mit welchen Du viel umgehſt, gemacht haſt, und dergleichen aus¬ zuplaudern! Wenn dies auch nicht eigentlich aus Bosheit geſchieht; ſo kann doch eine ſolche Ge¬ ſchwaͤtzigkeit Mistraun gegen Dich, und allerley Zwiſt und Verſtimmung veranlaſſen.
19.
Ueber die Gewohnheit, Paradoxen vorzu¬ bringen; uͤber Wiederſprechungsgeiſt, Disputir¬ ſucht, Citiren und Berufen auf die Meinungen und Ausſpruͤche Andrer, habe ich mich im zehn¬ ten Capittel dieſes Theils erklaͤrt, und beziehe mich hier darauf.
20.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0346"n="324"/>
worden, und dadurch eine weſentlich andre Ge¬<lb/>ſtalt bekommen haben. Vielfaͤltig kann man<lb/>
dadurch unſchuldigen guten Leuten ernſtlich ſcha¬<lb/>
den, und noch oͤfter ſich ſelber großen Verdruß<lb/>
zuziehn.</p><lb/></div><divn="3"><head>18.<lb/></head><p>Huͤte Dich, aus einem Hauſe in das andre<lb/>
Nachrichten zu tragen, vertrauliche Tiſchreden,<lb/>
Familien-Geſpraͤche, Bemerkungen, die Du uͤber<lb/>
das haͤusliche Leben von Leuten, mit welchen Du<lb/>
viel umgehſt, gemacht haſt, und dergleichen aus¬<lb/>
zuplaudern! Wenn dies auch nicht eigentlich aus<lb/>
Bosheit geſchieht; ſo kann doch eine ſolche Ge¬<lb/>ſchwaͤtzigkeit Mistraun gegen Dich, und allerley<lb/>
Zwiſt und Verſtimmung veranlaſſen.</p><lb/></div><divn="3"><head>19.<lb/></head><p>Ueber die Gewohnheit, Paradoxen vorzu¬<lb/>
bringen; uͤber Wiederſprechungsgeiſt, Disputir¬<lb/>ſucht, Citiren und Berufen auf die Meinungen<lb/>
und Ausſpruͤche Andrer, habe ich mich im zehn¬<lb/>
ten Capittel dieſes Theils erklaͤrt, und beziehe<lb/>
mich hier darauf.</p></div><lb/><fwplace="bottom"type="catch">20.<lb/></fw></div></div></body></text></TEI>
[324/0346]
worden, und dadurch eine weſentlich andre Ge¬
ſtalt bekommen haben. Vielfaͤltig kann man
dadurch unſchuldigen guten Leuten ernſtlich ſcha¬
den, und noch oͤfter ſich ſelber großen Verdruß
zuziehn.
18.
Huͤte Dich, aus einem Hauſe in das andre
Nachrichten zu tragen, vertrauliche Tiſchreden,
Familien-Geſpraͤche, Bemerkungen, die Du uͤber
das haͤusliche Leben von Leuten, mit welchen Du
viel umgehſt, gemacht haſt, und dergleichen aus¬
zuplaudern! Wenn dies auch nicht eigentlich aus
Bosheit geſchieht; ſo kann doch eine ſolche Ge¬
ſchwaͤtzigkeit Mistraun gegen Dich, und allerley
Zwiſt und Verſtimmung veranlaſſen.
19.
Ueber die Gewohnheit, Paradoxen vorzu¬
bringen; uͤber Wiederſprechungsgeiſt, Disputir¬
ſucht, Citiren und Berufen auf die Meinungen
und Ausſpruͤche Andrer, habe ich mich im zehn¬
ten Capittel dieſes Theils erklaͤrt, und beziehe
mich hier darauf.
20.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 324. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/346>, abgerufen am 03.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.