schen, die, nicht eben aus Vorwitz und Neugier, sondern, weil sie nun einmal gewöhnt sind, ihre Gespräche in Cathechisations-Form zu verfassen, uns durch Fragen so beschwerlich werden, daß es gar nicht möglich ist, auf unsre Weise mit ih¬ nen in Unterhaltung zu kommen.
14.
Lerne Wiederspruch ertragen! Sey nicht kindisch eingenommen von Deinen Meinungen! Werde nicht hitzig noch grob im Zanke! Auch dann nicht, wenn man Deinen ernsthaften Gründen Spott und Persifflage entgegensetzt! Du hast, bey der besten Sache, schon halb ver¬ lohren, wenn Du nicht kaltblütig bleibst, und wirst wenigstens auf diese Art nie überzeugen.
15.
An Oertern, wo man sich zur Freude ver¬ sammelt; beym Tanze, in Schauspielen und dergleichen, rede mit niemand von häuslichen Geschäften, noch viel weniger von verdrießlichen Dingen! Man geht dahin, um sich zu erholen, um auszuruhn, um kleine und große Sorgen abzuschütteln, und es ist also unbescheiden, je¬
mand
ſchen, die, nicht eben aus Vorwitz und Neugier, ſondern, weil ſie nun einmal gewoͤhnt ſind, ihre Geſpraͤche in Cathechiſations–Form zu verfaſſen, uns durch Fragen ſo beſchwerlich werden, daß es gar nicht moͤglich iſt, auf unſre Weiſe mit ih¬ nen in Unterhaltung zu kommen.
14.
Lerne Wiederſpruch ertragen! Sey nicht kindiſch eingenommen von Deinen Meinungen! Werde nicht hitzig noch grob im Zanke! Auch dann nicht, wenn man Deinen ernſthaften Gruͤnden Spott und Perſifflage entgegenſetzt! Du haſt, bey der beſten Sache, ſchon halb ver¬ lohren, wenn Du nicht kaltbluͤtig bleibſt, und wirſt wenigſtens auf dieſe Art nie uͤberzeugen.
15.
An Oertern, wo man ſich zur Freude ver¬ ſammelt; beym Tanze, in Schauſpielen und dergleichen, rede mit niemand von haͤuslichen Geſchaͤften, noch viel weniger von verdrießlichen Dingen! Man geht dahin, um ſich zu erholen, um auszuruhn, um kleine und große Sorgen abzuſchuͤtteln, und es iſt alſo unbeſcheiden, je¬
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ſchen, die, nicht eben aus Vorwitz und Neugier,
ſondern, weil ſie nun einmal gewoͤhnt ſind, ihre
Geſpraͤche in Cathechiſations–Form zu verfaſſen,
uns durch Fragen ſo beſchwerlich werden, daß
es gar nicht moͤglich iſt, auf unſre Weiſe mit ih¬
nen in Unterhaltung zu kommen.
14.
Lerne Wiederſpruch ertragen! Sey nicht
kindiſch eingenommen von Deinen Meinungen!
Werde nicht hitzig noch grob im Zanke! Auch
dann nicht, wenn man Deinen ernſthaften
Gruͤnden Spott und Perſifflage entgegenſetzt!
Du haſt, bey der beſten Sache, ſchon halb ver¬
lohren, wenn Du nicht kaltbluͤtig bleibſt, und
wirſt wenigſtens auf dieſe Art nie uͤberzeugen.
15.
An Oertern, wo man ſich zur Freude ver¬
ſammelt; beym Tanze, in Schauſpielen und
dergleichen, rede mit niemand von haͤuslichen
Geſchaͤften, noch viel weniger von verdrießlichen
Dingen! Man geht dahin, um ſich zu erholen,
um auszuruhn, um kleine und große Sorgen
abzuſchuͤtteln, und es iſt alſo unbeſcheiden, je¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 322. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/344>, abgerufen am 21.11.2024.
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