ständig! Was kümmert Dich am Ende das Ur¬ theil der ganzen Welt, wenn Du thust, was Du sollst? und was ist Deine ganze Garderobe von äussern Tugenden werth, wenn Du diesen Flitterputz nur über ein schwaches, niedriges Herz hängst, um in Gesellschaften Staat damit zu machen?
3.
Enthülle nie auf unedle Art die Schwä¬ chen Deiner Nebenmenschen, um Dich zu er¬ heben! Ziehe nicht ihre Fehler und Verirrungen an das Tageslicht, um auf ihre Unkosten zu schimmern!
4.
Schreibe nicht auf Deine Rechnung das, wovon Andern das Verdienst gebührt! Wenn man Dir, aus Achtung gegen einen edeln Mann, dem Du angehörst, Vorzug oder Höflichkeit be¬ weist; so brüste Dich damit nicht; sondern sey bescheiden genug, zu fühlen, daß dies alles viel¬ leicht wegfallen würde, wenn Du einzeln auf¬ trätest! Suche aber selbst zu verdienen, daß man Dich um Deinetwillen ehre! Sey lieber
das
ſtaͤndig! Was kuͤmmert Dich am Ende das Ur¬ theil der ganzen Welt, wenn Du thuſt, was Du ſollſt? und was iſt Deine ganze Garderobe von aͤuſſern Tugenden werth, wenn Du dieſen Flitterputz nur uͤber ein ſchwaches, niedriges Herz haͤngſt, um in Geſellſchaften Staat damit zu machen?
3.
Enthuͤlle nie auf unedle Art die Schwaͤ¬ chen Deiner Nebenmenſchen, um Dich zu er¬ heben! Ziehe nicht ihre Fehler und Verirrungen an das Tageslicht, um auf ihre Unkoſten zu ſchimmern!
4.
Schreibe nicht auf Deine Rechnung das, wovon Andern das Verdienſt gebuͤhrt! Wenn man Dir, aus Achtung gegen einen edeln Mann, dem Du angehoͤrſt, Vorzug oder Hoͤflichkeit be¬ weiſt; ſo bruͤſte Dich damit nicht; ſondern ſey beſcheiden genug, zu fuͤhlen, daß dies alles viel¬ leicht wegfallen wuͤrde, wenn Du einzeln auf¬ traͤteſt! Suche aber ſelbſt zu verdienen, daß man Dich um Deinetwillen ehre! Sey lieber
das
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ſtaͤndig! Was kuͤmmert Dich am Ende das Ur¬
theil der ganzen Welt, wenn Du thuſt, was
Du ſollſt? und was iſt Deine ganze Garderobe
von aͤuſſern Tugenden werth, wenn Du dieſen
Flitterputz nur uͤber ein ſchwaches, niedriges
Herz haͤngſt, um in Geſellſchaften Staat damit
zu machen?
3.
Enthuͤlle nie auf unedle Art die Schwaͤ¬
chen Deiner Nebenmenſchen, um Dich zu er¬
heben! Ziehe nicht ihre Fehler und Verirrungen
an das Tageslicht, um auf ihre Unkoſten zu
ſchimmern!
4.
Schreibe nicht auf Deine Rechnung das,
wovon Andern das Verdienſt gebuͤhrt! Wenn
man Dir, aus Achtung gegen einen edeln Mann,
dem Du angehoͤrſt, Vorzug oder Hoͤflichkeit be¬
weiſt; ſo bruͤſte Dich damit nicht; ſondern ſey
beſcheiden genug, zu fuͤhlen, daß dies alles viel¬
leicht wegfallen wuͤrde, wenn Du einzeln auf¬
traͤteſt! Suche aber ſelbſt zu verdienen, daß
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 316. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/338>, abgerufen am 03.12.2024.
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