her einmal Dein Portrait und alles drucken lassen werde, was er bey Dir gesehn und ge¬ hört hat! Der Mann, der dies Handwerk in Teutschland am heftigsten treibt, und ge¬ gen den alle Art von rechtlicher und handfester Hülfe vergebens angewendet wird; dieser Mann heisst -- ich muß ihn hier öffentlich nennen -- heisst -- Anonymus, und ist ein gar verteufel¬ ter Kerl. Da er sich, wie Cartouche, in so viel¬ fache Gestalten umzuformen weiß, daß kein Steckbrief auf ihn passt; so rathe ich, jeden Un¬ bekannten, der gewisse Mode-Wörter, wie zum Beyspiel: Aufklärung, Publicität, Denk-Frey¬ heit, Toleranz, oder einzig seligmachenden Glau¬ ben, oder Jesuitismus, Catholicismus, Hierar¬ chie, höhere Wissenschaften, Magnetismus, oder dergleichen gar zu oft im Munde führt, vorerst für jenen Herrn Anonymus zu halten, der ein garstiger, schadenfroher Spitzbube ist, und um¬ hergeht, wie ein brüllender Löwe, um zu suchen, wen er verschlingen mögte -- leo rugiens, mu¬ giens, quaerens, quem deferet.
7.
Mit Tonkünstlern, einer Gattung von Dichtern, Componisten, Tänzern, Schauspie¬
lern
her einmal Dein Portrait und alles drucken laſſen werde, was er bey Dir geſehn und ge¬ hoͤrt hat! Der Mann, der dies Handwerk in Teutſchland am heftigſten treibt, und ge¬ gen den alle Art von rechtlicher und handfeſter Huͤlfe vergebens angewendet wird; dieſer Mann heiſſt — ich muß ihn hier oͤffentlich nennen — heiſſt — Anonymus, und iſt ein gar verteufel¬ ter Kerl. Da er ſich, wie Cartouche, in ſo viel¬ fache Geſtalten umzuformen weiß, daß kein Steckbrief auf ihn paſſt; ſo rathe ich, jeden Un¬ bekannten, der gewiſſe Mode-Woͤrter, wie zum Beyſpiel: Aufklaͤrung, Publicitaͤt, Denk-Frey¬ heit, Toleranz, oder einzig ſeligmachenden Glau¬ ben, oder Jeſuitismus, Catholicismus, Hierar¬ chie, hoͤhere Wiſſenſchaften, Magnetismus, oder dergleichen gar zu oft im Munde fuͤhrt, vorerſt fuͤr jenen Herrn Anonymus zu halten, der ein garſtiger, ſchadenfroher Spitzbube iſt, und um¬ hergeht, wie ein bruͤllender Loͤwe, um zu ſuchen, wen er verſchlingen moͤgte — leo rugiens, mu¬ giens, quaerens, quem deferet.
7.
Mit Tonkuͤnſtlern, einer Gattung von Dichtern, Componiſten, Taͤnzern, Schauſpie¬
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laſſen werde, was er bey Dir geſehn und ge¬
hoͤrt hat! Der Mann, der dies Handwerk
in Teutſchland am heftigſten treibt, und ge¬
gen den alle Art von rechtlicher und handfeſter
Huͤlfe vergebens angewendet wird; dieſer Mann
heiſſt — ich muß ihn hier oͤffentlich nennen —
heiſſt — Anonymus, und iſt ein gar verteufel¬
ter Kerl. Da er ſich, wie Cartouche, in ſo viel¬
fache Geſtalten umzuformen weiß, daß kein
Steckbrief auf ihn paſſt; ſo rathe ich, jeden Un¬
bekannten, der gewiſſe Mode-Woͤrter, wie zum
Beyſpiel: Aufklaͤrung, Publicitaͤt, Denk-Frey¬
heit, Toleranz, oder einzig ſeligmachenden Glau¬
ben, oder Jeſuitismus, Catholicismus, Hierar¬
chie, hoͤhere Wiſſenſchaften, Magnetismus, oder
dergleichen gar zu oft im Munde fuͤhrt, vorerſt
fuͤr jenen Herrn Anonymus zu halten, der ein
garſtiger, ſchadenfroher Spitzbube iſt, und um¬
hergeht, wie ein bruͤllender Loͤwe, um zu ſuchen,
wen er verſchlingen moͤgte — leo rugiens, mu¬
giens, quaerens, quem deferet.
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Mit Tonkuͤnſtlern, einer Gattung von
Dichtern, Componiſten, Taͤnzern, Schauſpie¬
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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 2. Hannover, 1788, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang02_1788/102>, abgerufen am 30.12.2024.
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