Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.sten Glückseligkeiten bey solcher Verbindung, 3. Warum haben sehr vornehme und sehr P5 zu
ſten Gluͤckſeligkeiten bey ſolcher Verbindung, 3. Warum haben ſehr vornehme und ſehr P5 zu
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0263" n="133"/> ſten Gluͤckſeligkeiten bey ſolcher Verbindung,<lb/> die Austauſchung von Ideen und Meinungen,<lb/> die Mittheilung verſchwiſterter Gefuͤhle, die<lb/> Berichtigung dunkler Ahndungen und Zurecht¬<lb/> weiſung in wichtigen Faͤllen alsdann weg, wenn<lb/> unſer Freund ſich durchaus nicht in unſre Lage<lb/> hineindenken kann, wenn ihm unſre Empfin¬<lb/> dungen gaͤnzlich fremd ſind? Es giebt Leute,<lb/> die man nur bewundern darf, an welche man<lb/> immer hinaufſchauen muß, und dieſe Men¬<lb/> ſchen verehrt man, aber — man liebt ſie nicht,<lb/> oder man verzweifelt wenigſtens daran, von<lb/> ihnen wieder geliebt zu werden. In der Freund¬<lb/> ſchaft muͤſſen beyde Theile gleichviel geben und<lb/> empfangen koͤnnen. Jedes zu große Ueberge¬<lb/> wicht von Einer Seite, alles was die Glei¬<lb/> chung hebt, ſtoͤhrt die Freundſchaft.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>3.<lb/></head> <p>Warum haben ſehr vornehme und ſehr<lb/> reiche Leute ſo wenig wahren Sinn fuͤr Freund¬<lb/> ſchaft? Sie fuͤhlen weniger Seelen-Beduͤrfniß.<lb/> Ihre Leidenſchaften zu befriedigen; rauſchen¬<lb/> den, betaͤubenden Freuden nachzurennen; im¬<lb/> mer zu genieſſen; geſchmeichelt, gelobt, geehrt<lb/> <fw place="bottom" type="sig">zu<lb/></fw> <fw place="bottom" type="catch">P5<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0263]
ſten Gluͤckſeligkeiten bey ſolcher Verbindung,
die Austauſchung von Ideen und Meinungen,
die Mittheilung verſchwiſterter Gefuͤhle, die
Berichtigung dunkler Ahndungen und Zurecht¬
weiſung in wichtigen Faͤllen alsdann weg, wenn
unſer Freund ſich durchaus nicht in unſre Lage
hineindenken kann, wenn ihm unſre Empfin¬
dungen gaͤnzlich fremd ſind? Es giebt Leute,
die man nur bewundern darf, an welche man
immer hinaufſchauen muß, und dieſe Men¬
ſchen verehrt man, aber — man liebt ſie nicht,
oder man verzweifelt wenigſtens daran, von
ihnen wieder geliebt zu werden. In der Freund¬
ſchaft muͤſſen beyde Theile gleichviel geben und
empfangen koͤnnen. Jedes zu große Ueberge¬
wicht von Einer Seite, alles was die Glei¬
chung hebt, ſtoͤhrt die Freundſchaft.
3.
Warum haben ſehr vornehme und ſehr
reiche Leute ſo wenig wahren Sinn fuͤr Freund¬
ſchaft? Sie fuͤhlen weniger Seelen-Beduͤrfniß.
Ihre Leidenſchaften zu befriedigen; rauſchen¬
den, betaͤubenden Freuden nachzurennen; im¬
mer zu genieſſen; geſchmeichelt, gelobt, geehrt
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