Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.rer Rache sind, als Stärkere, vielleicht weil 14. Eine philosophische Abhandlung des Herrn Weg
rer Rache ſind, als Staͤrkere, vielleicht weil 14. Eine philoſophiſche Abhandlung des Herrn Weg
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0217" n="187"/> rer Rache ſind, als Staͤrkere, vielleicht weil<lb/> das Gefuͤhl dieſer Schwaͤche die Empfindung<lb/> des erlittenen Drucks verſtaͤrkt, und luͤſterner<lb/> nach der Gelegenheit macht, auch einmal Kraft<lb/> zu uͤben.</p><lb/> </div> <div n="3"> <head>14.<lb/></head> <p>Eine philoſophiſche Abhandlung des Herrn<lb/> Profeſſor Meiners, uͤber die Frage: „ob es<lb/> „in unſrer Macht ſtehe, verliebt zu werden,<lb/> „oder nicht?“ laͤſſt mich daran verzweifeln, ir¬<lb/> gend etwas Neues uͤber die Mittel ſagen zu<lb/> koͤnnen, welche man anzuwenden hat, um im<lb/> Umgange mit liebenswuͤrdigen Frauenzimmern<lb/> die Freyheit ſeines Herzens nicht einzubuͤßen.<lb/> Die Liebe iſt zwar ein ſuͤßes Ungemach, das<lb/> uͤber uns koͤmmt, grade wenn wir uns deſſen<lb/> am wenigſten verſehen, gegen welches wir alſo<lb/> gewoͤhnlich erſt dann anfangen Maaßregeln zu<lb/> nehmen, wenn es ſchon zu ſpaͤt iſt; da ſie aber<lb/> oft ſehr bittre Leiden und Zerſtoͤhrung aller<lb/> Ruhe und alles Friedens mit in ihrem Gefolge<lb/> fuͤhrt; da hoffnungsloſe Liebe wohl eine der<lb/> ſchrecklichſten Plagen iſt, und aͤußere Verhaͤlt¬<lb/> niſſe zuweilen auch den edelſten, zaͤrtlichſten<lb/> Neigungen unuͤberſteigliche Hinderniſſe in den<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Weg<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0217]
rer Rache ſind, als Staͤrkere, vielleicht weil
das Gefuͤhl dieſer Schwaͤche die Empfindung
des erlittenen Drucks verſtaͤrkt, und luͤſterner
nach der Gelegenheit macht, auch einmal Kraft
zu uͤben.
14.
Eine philoſophiſche Abhandlung des Herrn
Profeſſor Meiners, uͤber die Frage: „ob es
„in unſrer Macht ſtehe, verliebt zu werden,
„oder nicht?“ laͤſſt mich daran verzweifeln, ir¬
gend etwas Neues uͤber die Mittel ſagen zu
koͤnnen, welche man anzuwenden hat, um im
Umgange mit liebenswuͤrdigen Frauenzimmern
die Freyheit ſeines Herzens nicht einzubuͤßen.
Die Liebe iſt zwar ein ſuͤßes Ungemach, das
uͤber uns koͤmmt, grade wenn wir uns deſſen
am wenigſten verſehen, gegen welches wir alſo
gewoͤhnlich erſt dann anfangen Maaßregeln zu
nehmen, wenn es ſchon zu ſpaͤt iſt; da ſie aber
oft ſehr bittre Leiden und Zerſtoͤhrung aller
Ruhe und alles Friedens mit in ihrem Gefolge
fuͤhrt; da hoffnungsloſe Liebe wohl eine der
ſchrecklichſten Plagen iſt, und aͤußere Verhaͤlt¬
niſſe zuweilen auch den edelſten, zaͤrtlichſten
Neigungen unuͤberſteigliche Hinderniſſe in den
Weg
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