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Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788.

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aber, welche etwas über die Frauenzimmer
sagen, scheinen sich's zum Geschäfte zu machen,
nur die Schwächen derselben aufzudecken; --
das ist noch weniger meine Absicht! Wenn
ich über den Umgang mit Menschen schreibe; so
muß ich auch die Schwächen in Erwägung ziehn,
denen man nachgeben, die man schonen muß, um
in diesem Umgange gut fortzukommen. Jedes
Geschlecht, jeder Stand, jedes Alter, jeder ein¬
zelne Character hat dergleichen Schwächen. In
so fern ich diese kenne, gehört es zu meinem Zwe¬
cke, davon zu reden, und man wird finden, daß
ich von der andern Seite weder die Tugenden ver¬
schwiegen, die den Umgang mit Männern und
Frauenzimmern, mit Alten und Jungen, mit Wei¬
sern und Schwächern, mit Vornehmen und Ge¬
ringern, angenehm machen, noch irgend eine ein¬
zelne Classe auf Unkosten oder zum Vortheil der
andern gelobt oder getadelt habe -- so viel als
Vorrede zu diesem Capittel!

2.

Nichts ist so geschickt, die letzte Hand an die
Bildung des Jünglings zu legen, als der Umgang
mit tugendhaften und gesitteten Weibern. Da

werden

aber, welche etwas uͤber die Frauenzimmer
ſagen, ſcheinen ſich's zum Geſchaͤfte zu machen,
nur die Schwaͤchen derſelben aufzudecken; —
das iſt noch weniger meine Abſicht! Wenn
ich uͤber den Umgang mit Menſchen ſchreibe; ſo
muß ich auch die Schwaͤchen in Erwaͤgung ziehn,
denen man nachgeben, die man ſchonen muß, um
in dieſem Umgange gut fortzukommen. Jedes
Geſchlecht, jeder Stand, jedes Alter, jeder ein¬
zelne Character hat dergleichen Schwaͤchen. In
ſo fern ich dieſe kenne, gehoͤrt es zu meinem Zwe¬
cke, davon zu reden, und man wird finden, daß
ich von der andern Seite weder die Tugenden ver¬
ſchwiegen, die den Umgang mit Maͤnnern und
Frauenzimmern, mit Alten und Jungen, mit Wei¬
ſern und Schwaͤchern, mit Vornehmen und Ge¬
ringern, angenehm machen, noch irgend eine ein¬
zelne Claſſe auf Unkoſten oder zum Vortheil der
andern gelobt oder getadelt habe — ſo viel als
Vorrede zu dieſem Capittel!

2.

Nichts iſt ſo geſchickt, die letzte Hand an die
Bildung des Juͤnglings zu legen, als der Umgang
mit tugendhaften und geſitteten Weibern. Da

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[174/0204] aber, welche etwas uͤber die Frauenzimmer ſagen, ſcheinen ſich's zum Geſchaͤfte zu machen, nur die Schwaͤchen derſelben aufzudecken; — das iſt noch weniger meine Abſicht! Wenn ich uͤber den Umgang mit Menſchen ſchreibe; ſo muß ich auch die Schwaͤchen in Erwaͤgung ziehn, denen man nachgeben, die man ſchonen muß, um in dieſem Umgange gut fortzukommen. Jedes Geſchlecht, jeder Stand, jedes Alter, jeder ein¬ zelne Character hat dergleichen Schwaͤchen. In ſo fern ich dieſe kenne, gehoͤrt es zu meinem Zwe¬ cke, davon zu reden, und man wird finden, daß ich von der andern Seite weder die Tugenden ver¬ ſchwiegen, die den Umgang mit Maͤnnern und Frauenzimmern, mit Alten und Jungen, mit Wei¬ ſern und Schwaͤchern, mit Vornehmen und Ge¬ ringern, angenehm machen, noch irgend eine ein¬ zelne Claſſe auf Unkoſten oder zum Vortheil der andern gelobt oder getadelt habe — ſo viel als Vorrede zu dieſem Capittel! 2. Nichts iſt ſo geſchickt, die letzte Hand an die Bildung des Juͤnglings zu legen, als der Umgang mit tugendhaften und geſitteten Weibern. Da werden

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Zitationshilfe: Knigge, Adolph von: Ueber den Umgang mit Menschen. Bd. 1. Hannover, 1788, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/knigge_umgang01_1788/204>, abgerufen am 20.12.2024.