Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite
II. Cap. Recht der Verträge.
oder die Souverainetät und Unabhängigkeit eines Staates, Ge-
genstand der Garantie. Beispiele in Klüber's angef. Acten,
Bd. IV, S. 429 u. 436, Bd. VI, S. 577, und in Ebendess.
Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des wiener Congres-
ses, S. 551. -- Von Garantirung streitiger Länder, ebendas.
V. 458. -- Auch Staatsformen oder Constitutionen (§. 51,
Note c), Successionsrechte, Darlehen, u. d. werden bis-
weilen garantirt. Russland garantirte 1776 ein polnisches
Anlehn von 500,000 Ducaten. Oestreich liess sich seine
pragmatische Sanction (SuccessionsStatut) von 1713 garan-
tiren, von Spanien in dem wiener Fr. 1725, Art. 12, von
Frankreich in dem wiener Fr. 1738, Art. 10, und von dem
teutschen Reich 1732. Pachner's v. Eggenstorff Samml. der
Reichsschlüsse, Th. IV, S. 368 ff. Spanien liess sich seine
SuccessionsOrdnung garantiren von Oestreich, in dem wiener
Fr. 1725, Art. 12.
e) H. de Cocceji exercitatt. T. II. n. 31. p. 597. Moser's Ver-
such, Th. X, Bd. 2, S. 552--600. Ueber FriedensGaran-
tien, in v. Archenholz Minerva, Febr. 1812, S. 265--275.
-- Schriften von der Garantie des westphäl. Fr. 1648, bei
v. Ompteda II. 619 f. Pütter's Lit. des t. Staatsr. III. 90
u. 866. Klüber's neue Lit. §. 1660. u. v. Martens Einleit.
in das europ. VR. §. 57, Note e.
f) Beispiele, in dem teschener Fr. 1779, Art. 8, (de Martens
recueil, II. 5.) und in dem aachner 1748, Art. 22. Faber's
europ. StaatsCanzley, Th. 99, S. 277. In dem haager Con-
cert von 1659, Art. 5, versprachen Frankreich, Grossbri-
tannien, und die Vereinigten Niederlande einander Garantie
eines Friedens, den sie zwischen Schweden und Dänemark
vermitteln wollten. Du Mont corps dipl. T. VI. P. 2. p. 253.
§. 158.
Fortsetzung.

Ist der GarantieVertrag bestimmt zu der
Sicherung eines Vertrags, so ist derselbe stets
ein Hülf- oder Nebenvertrag (pactum accesso-
rium), selbst wenn er dem Hauptvertrag ein-
verleibt wäre a). Dann kann die Garantie ge-

II. Cap. Recht der Verträge.
oder die Souverainetät und Unabhängigkeit eines Staates, Ge-
genstand der Garantie. Beispiele in Klüber’s angef. Acten,
Bd. IV, S. 429 u. 436, Bd. VI, S. 577, und in Ebendess.
Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des wiener Congres-
ses, S. 551. — Von Garantirung streitiger Länder, ebendas.
V. 458. — Auch Staatsformen oder Constitutionen (§. 51,
Note c), Successionsrechte, Darlehen, u. d. werden bis-
weilen garantirt. Ruſsland garantirte 1776 ein polnisches
Anlehn von 500,000 Ducaten. Oestreich lieſs sich seine
pragmatische Sanction (SuccessionsStatut) von 1713 garan-
tiren, von Spanien in dem wiener Fr. 1725, Art. 12, von
Frankreich in dem wiener Fr. 1738, Art. 10, und von dem
teutschen Reich 1732. Pachner’s v. Eggenstorff Samml. der
Reichsschlüsse, Th. IV, S. 368 ff. Spanien lieſs sich seine
SuccessionsOrdnung garantiren von Oestreich, in dem wiener
Fr. 1725, Art. 12.
e) H. de Cocceji exercitatt. T. II. n. 31. p. 597. Moser’s Ver-
such, Th. X, Bd. 2, S. 552—600. Ueber FriedensGaran-
tien, in v. Archenholz Minerva, Febr. 1812, S. 265—275.
— Schriften von der Garantie des westphäl. Fr. 1648, bei
v. Ompteda II. 619 f. Pütter’s Lit. des t. Staatsr. III. 90
u. 866. Klüber’s neue Lit. §. 1660. u. v. Martens Einleit.
in das europ. VR. §. 57, Note e.
f) Beispiele, in dem teschener Fr. 1779, Art. 8, (de Martens
recueil, II. 5.) und in dem aachner 1748, Art. 22. Faber’s
europ. StaatsCanzley, Th. 99, S. 277. In dem haager Con-
cert von 1659, Art. 5, versprachen Frankreich, Groſsbri-
tannien, und die Vereinigten Niederlande einander Garantie
eines Friedens, den sie zwischen Schweden und Dänemark
vermitteln wollten. Du Mont corps dipl. T. VI. P. 2. p. 253.
§. 158.
Fortsetzung.

Ist der GarantieVertrag bestimmt zu der
Sicherung eines Vertrags, so ist derselbe stets
ein Hülf- oder Nebenvertrag (pactum accesso-
rium), selbst wenn er dem Hauptvertrag ein-
verleibt wäre a). Dann kann die Garantie ge-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <note place="end" n="d)"><pb facs="#f0261" n="255"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Cap. Recht der Verträge.</hi></fw><lb/>
oder die Souverainetät und Unabhängigkeit eines Staates, Ge-<lb/>
genstand der Garantie. Beispiele in <hi rendition="#k">Klüber</hi>&#x2019;s angef. Acten,<lb/>
Bd. IV, S. 429 u. 436, Bd. VI, S. 577, und in <hi rendition="#i">Ebendess.</hi><lb/>
Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des wiener Congres-<lb/>
ses, S. 551. &#x2014; Von Garantirung streitiger Länder, ebendas.<lb/>
V. 458. &#x2014; Auch Staatsformen oder Constitutionen (§. 51,<lb/>
Note c), Successionsrechte, Darlehen, u. d. werden bis-<lb/>
weilen garantirt. Ru&#x017F;sland garantirte 1776 ein polnisches<lb/>
Anlehn von 500,000 Ducaten. Oestreich lie&#x017F;s sich seine<lb/>
pragmatische Sanction (SuccessionsStatut) von 1713 garan-<lb/>
tiren, von Spanien in dem wiener Fr. 1725, Art. 12, von<lb/>
Frankreich in dem wiener Fr. 1738, Art. 10, und von dem<lb/>
teutschen Reich 1732. <hi rendition="#k">Pachner</hi>&#x2019;s v. <hi rendition="#k">Eggenstorff</hi> Samml. der<lb/>
Reichsschlüsse, Th. IV, S. 368 ff. Spanien lie&#x017F;s sich seine<lb/>
SuccessionsOrdnung garantiren von Oestreich, in dem wiener<lb/>
Fr. 1725, Art. 12.</note><lb/>
                <note place="end" n="e)">H. de <hi rendition="#k">Cocceji</hi> exercitatt. T. II. n. 31. p. 597. <hi rendition="#k">Moser</hi>&#x2019;s Ver-<lb/>
such, Th. X, Bd. 2, S. 552&#x2014;600. Ueber FriedensGaran-<lb/>
tien, in v. <hi rendition="#k">Archenholz</hi> Minerva, Febr. 1812, S. 265&#x2014;275.<lb/>
&#x2014; Schriften von der Garantie des westphäl. Fr. 1648, bei<lb/>
v. <hi rendition="#k">Ompteda</hi> II. 619 f. <hi rendition="#k">Pütter</hi>&#x2019;s Lit. des t. Staatsr. III. 90<lb/>
u. 866. <hi rendition="#k">Klüber</hi>&#x2019;s neue Lit. §. 1660. u. v. <hi rendition="#k">Martens</hi> Einleit.<lb/>
in das europ. VR. §. 57, Note e.</note><lb/>
                <note place="end" n="f)">Beispiele, in dem teschener Fr. 1779, Art. 8, (de <hi rendition="#k">Martens</hi><lb/>
recueil, II. 5.) und in dem aachner 1748, Art. 22. <hi rendition="#k">Faber</hi>&#x2019;s<lb/>
europ. StaatsCanzley, Th. 99, S. 277. In dem haager Con-<lb/>
cert von 1659, Art. 5, versprachen Frankreich, Gro&#x017F;sbri-<lb/>
tannien, und die Vereinigten Niederlande einander Garantie<lb/>
eines Friedens, den sie zwischen Schweden und Dänemark<lb/>
vermitteln wollten. <hi rendition="#k">Du Mont</hi> corps dipl. T. VI. P. 2. p. 253.</note>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 158.<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Fortsetzung</hi>.</hi></head><lb/>
                <p>Ist der GarantieVertrag bestimmt zu der<lb/>
Sicherung eines Vertrags, so ist derselbe stets<lb/>
ein Hülf- oder Nebenvertrag (pactum accesso-<lb/>
rium), selbst wenn er dem Hauptvertrag ein-<lb/>
verleibt wäre <hi rendition="#i">a</hi>). Dann kann die Garantie ge-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[255/0261] II. Cap. Recht der Verträge. d⁾ oder die Souverainetät und Unabhängigkeit eines Staates, Ge- genstand der Garantie. Beispiele in Klüber’s angef. Acten, Bd. IV, S. 429 u. 436, Bd. VI, S. 577, und in Ebendess. Uebersicht der diplomat. Verhandlungen des wiener Congres- ses, S. 551. — Von Garantirung streitiger Länder, ebendas. V. 458. — Auch Staatsformen oder Constitutionen (§. 51, Note c), Successionsrechte, Darlehen, u. d. werden bis- weilen garantirt. Ruſsland garantirte 1776 ein polnisches Anlehn von 500,000 Ducaten. Oestreich lieſs sich seine pragmatische Sanction (SuccessionsStatut) von 1713 garan- tiren, von Spanien in dem wiener Fr. 1725, Art. 12, von Frankreich in dem wiener Fr. 1738, Art. 10, und von dem teutschen Reich 1732. Pachner’s v. Eggenstorff Samml. der Reichsschlüsse, Th. IV, S. 368 ff. Spanien lieſs sich seine SuccessionsOrdnung garantiren von Oestreich, in dem wiener Fr. 1725, Art. 12. e⁾ H. de Cocceji exercitatt. T. II. n. 31. p. 597. Moser’s Ver- such, Th. X, Bd. 2, S. 552—600. Ueber FriedensGaran- tien, in v. Archenholz Minerva, Febr. 1812, S. 265—275. — Schriften von der Garantie des westphäl. Fr. 1648, bei v. Ompteda II. 619 f. Pütter’s Lit. des t. Staatsr. III. 90 u. 866. Klüber’s neue Lit. §. 1660. u. v. Martens Einleit. in das europ. VR. §. 57, Note e. f⁾ Beispiele, in dem teschener Fr. 1779, Art. 8, (de Martens recueil, II. 5.) und in dem aachner 1748, Art. 22. Faber’s europ. StaatsCanzley, Th. 99, S. 277. In dem haager Con- cert von 1659, Art. 5, versprachen Frankreich, Groſsbri- tannien, und die Vereinigten Niederlande einander Garantie eines Friedens, den sie zwischen Schweden und Dänemark vermitteln wollten. Du Mont corps dipl. T. VI. P. 2. p. 253. §. 158. Fortsetzung. Ist der GarantieVertrag bestimmt zu der Sicherung eines Vertrags, so ist derselbe stets ein Hülf- oder Nebenvertrag (pactum accesso- rium), selbst wenn er dem Hauptvertrag ein- verleibt wäre a). Dann kann die Garantie ge-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/261
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 255. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/261>, abgerufen am 22.12.2024.