Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821.

Bild:
<< vorherige Seite

II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.
chen Handelsverträgen b). Dagegen ist jene Ge-
richtbarkeit gegründet in Rechtshändeln fremder
Unterthanen, als Kläger oder Wiederbeklagter,
gegen Einheimische c). Zu einem Vorzug in
dem Rechtsverfahren oder Gerichtstand, sind die
Fremden in diesem Fall nicht berechtigt d), so
fern nicht Staatsverträge oder Privilegien einen
solchen festsetzen e): wohl aber zu völlig unpar-
teyischer, unverzögerter Rechtspflege, deren Ver-
weigerung ihren Staat zu Intercession, Retorsion,
und selbst zu Gewaltthätigkeiten berechtigen
würde f).

a) Streit desshalb zwischen Grossbritannien und Preussen
1753 ff. Moser's Versuch des europ. VR. VI. 441 ff. v. Mar-
tens
Erzählungen merkw. Fälle des VR., Th. I, S. 236 ff.
Beigelegt durch den Tractat v. 1756, in Wenck's Cod. jur.
gent. III. 87.
b) v. Steck's Versuche über verschied. Materien (Berlin 1783.
8.), S. 88 -- 96.
c) Actor sequitur forum rei. -- Weiter noch geht der Code
civil francais, art. 14 et 15.
d) De Vattel, L. II, ch. 7, §. 84.
e) Wie der Staatsvertrag zwischen Frankreich und Hamburg
v. 1769 (erneuert 1789), Art. 9. De Martens recueil, I.
251. -- Ehemalige Gastgerichte. Runde's t. Privatrecht,
§. 315. Danz Handb. des t. Privatr. Th. III, §. 315.
f) v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 96.
§. 59.
Wirkung der Rechtshängigkeit und rechtskräftiger Erkenntnisse
in fremdem Gebiet
.

Die Justizhoheit eines Staates, mithin auch
die Wirksamkeit der bei seinen Gerichten er-

II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.
chen Handelsverträgen b). Dagegen ist jene Ge-
richtbarkeit gegründet in Rechtshändeln fremder
Unterthanen, als Kläger oder Wiederbeklagter,
gegen Einheimische c). Zu einem Vorzug in
dem Rechtsverfahren oder Gerichtstand, sind die
Fremden in diesem Fall nicht berechtigt d), so
fern nicht Staatsverträge oder Privilegien einen
solchen festsetzen e): wohl aber zu völlig unpar-
teyischer, unverzögerter Rechtspflege, deren Ver-
weigerung ihren Staat zu Intercession, Retorsion,
und selbst zu Gewaltthätigkeiten berechtigen
würde f).

a) Streit deſshalb zwischen Groſsbritannien und Preussen
1753 ff. Moser’s Versuch des europ. VR. VI. 441 ff. v. Mar-
tens
Erzählungen merkw. Fälle des VR., Th. I, S. 236 ff.
Beigelegt durch den Tractat v. 1756, in Wenck’s Cod. jur.
gent. III. 87.
b) v. Steck’s Versuche über verschied. Materien (Berlin 1783.
8.), S. 88 — 96.
c) Actor sequitur forum rei. — Weiter noch geht der Code
civil français, art. 14 et 15.
d) De Vattel, L. II, ch. 7, §. 84.
e) Wie der Staatsvertrag zwischen Frankreich und Hamburg
v. 1769 (erneuert 1789), Art. 9. De Martens recueil, I.
251. — Ehemalige Gastgerichte. Runde’s t. Privatrecht,
§. 315. Danz Handb. des t. Privatr. Th. III, §. 315.
f) v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 96.
§. 59.
Wirkung der Rechtshängigkeit und rechtskräftiger Erkenntnisse
in fremdem Gebiet
.

Die Justizhoheit eines Staates, mithin auch
die Wirksamkeit der bei seinen Gerichten er-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0108" n="102"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten.</hi></fw><lb/>
chen Handelsverträgen <hi rendition="#i">b</hi>). Dagegen ist jene Ge-<lb/>
richtbarkeit <hi rendition="#i">gegründet</hi> in Rechtshändeln fremder<lb/>
Unterthanen, als Kläger oder Wiederbeklagter,<lb/>
gegen Einheimische <hi rendition="#i">c</hi>). Zu einem Vorzug in<lb/>
dem Rechtsverfahren oder Gerichtstand, sind die<lb/>
Fremden in diesem Fall nicht berechtigt <hi rendition="#i">d</hi>), so<lb/>
fern nicht Staatsverträge oder Privilegien einen<lb/>
solchen festsetzen <hi rendition="#i">e</hi>): wohl aber zu völlig unpar-<lb/>
teyischer, unverzögerter Rechtspflege, deren Ver-<lb/>
weigerung ihren Staat zu Intercession, Retorsion,<lb/>
und selbst zu Gewaltthätigkeiten berechtigen<lb/>
würde <hi rendition="#i">f</hi>).</p><lb/>
                <note place="end" n="a)">Streit de&#x017F;shalb zwischen Gro&#x017F;sbritannien und Preussen<lb/>
1753 ff. <hi rendition="#k">Moser</hi>&#x2019;s Versuch des europ. VR. VI. 441 ff. v. <hi rendition="#k">Mar-<lb/>
tens</hi> Erzählungen merkw. Fälle des VR., Th. I, S. 236 ff.<lb/>
Beigelegt durch den Tractat v. 1756, in <hi rendition="#k">Wenck</hi>&#x2019;s Cod. jur.<lb/>
gent. III. 87.</note><lb/>
                <note place="end" n="b)">v. <hi rendition="#k">Steck</hi>&#x2019;s Versuche über verschied. Materien (Berlin 1783.<lb/>
8.), S. 88 &#x2014; 96.</note><lb/>
                <note place="end" n="c)">Actor sequitur forum rei. &#x2014; Weiter noch geht der Code<lb/>
civil français, art. 14 et 15.</note><lb/>
                <note place="end" n="d)">De <hi rendition="#k">Vattel</hi>, L. II, ch. 7, §. 84.</note><lb/>
                <note place="end" n="e)">Wie der Staatsvertrag zwischen Frankreich und Hamburg<lb/>
v. 1769 (erneuert 1789), Art. 9. De <hi rendition="#k">Martens</hi> recueil, I.<lb/>
251. &#x2014; Ehemalige Gastgerichte. <hi rendition="#k">Runde</hi>&#x2019;s t. Privatrecht,<lb/>
§. 315. <hi rendition="#k">Danz</hi> Handb. des t. Privatr. Th. III, §. 315.</note><lb/>
                <note place="end" n="f)">v. <hi rendition="#k">Martens</hi> Einl. in das europ. VR. §. 96.</note>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head>§. 59.<lb/><hi rendition="#i">Wirkung der Rechtshängigkeit und rechtskräftiger Erkenntnisse<lb/>
in fremdem Gebiet</hi>.</head><lb/>
                <p>Die Justizhoheit eines Staates, mithin auch<lb/>
die Wirksamkeit der bei seinen Gerichten er-<lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[102/0108] II. Th. I. Tit. Unbedingte Rechte d. europ. Staaten. chen Handelsverträgen b). Dagegen ist jene Ge- richtbarkeit gegründet in Rechtshändeln fremder Unterthanen, als Kläger oder Wiederbeklagter, gegen Einheimische c). Zu einem Vorzug in dem Rechtsverfahren oder Gerichtstand, sind die Fremden in diesem Fall nicht berechtigt d), so fern nicht Staatsverträge oder Privilegien einen solchen festsetzen e): wohl aber zu völlig unpar- teyischer, unverzögerter Rechtspflege, deren Ver- weigerung ihren Staat zu Intercession, Retorsion, und selbst zu Gewaltthätigkeiten berechtigen würde f). a⁾ Streit deſshalb zwischen Groſsbritannien und Preussen 1753 ff. Moser’s Versuch des europ. VR. VI. 441 ff. v. Mar- tens Erzählungen merkw. Fälle des VR., Th. I, S. 236 ff. Beigelegt durch den Tractat v. 1756, in Wenck’s Cod. jur. gent. III. 87. b⁾ v. Steck’s Versuche über verschied. Materien (Berlin 1783. 8.), S. 88 — 96. c⁾ Actor sequitur forum rei. — Weiter noch geht der Code civil français, art. 14 et 15. d⁾ De Vattel, L. II, ch. 7, §. 84. e⁾ Wie der Staatsvertrag zwischen Frankreich und Hamburg v. 1769 (erneuert 1789), Art. 9. De Martens recueil, I. 251. — Ehemalige Gastgerichte. Runde’s t. Privatrecht, §. 315. Danz Handb. des t. Privatr. Th. III, §. 315. f⁾ v. Martens Einl. in das europ. VR. §. 96. §. 59. Wirkung der Rechtshängigkeit und rechtskräftiger Erkenntnisse in fremdem Gebiet. Die Justizhoheit eines Staates, mithin auch die Wirksamkeit der bei seinen Gerichten er-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/108
Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Europäisches Völkerrecht. Bd. 1. Stuttgart, 1821, S. 102. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_voelkerrecht01_1821/108>, abgerufen am 22.12.2024.