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Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817.

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gesetzgebende, vollziehende Gewalt.
§. 281.
B) Gesetzgebende Gewalt.

Der zweite allgemeine Bestandtheil der
Staatsgewalt, ist die gesetzgebende Ge-
walt a) (potestas leges ferendi), die Befugniss,
Normen dem Staatszweck gemäss festzu-
setzen, für Alles, was der Staatsgewalt unter-
worfen ist. Bestimmungen dieser Art, heissen
Gesetze b). Sie sind so mannigfaltig, als
die innern besondern Gegenstände der Staats-
gewalt. Ihr verbindender Grund, liegt
in dem von Staatswegen erklärten Gebot
des Staatszweckes c). Auch stillschwei-
gend
, kann diese Erklärung geschehen; in
welchem Fall die durch die That als ver-
bindlich angenommene Norm, Rechtsge-
wohnheit
(consuetudo), und das daraus
entspringende Recht. Gewohnheitsrecht
(jus consuetudinarium) heisst d).

a) Pütters Lit. III. 302. Klübers Lit. §. 1084 ff.
Scheidemantels Staatsrecht nach der Vernunft, I.
164 ff.
b) Von den verschiedenen Benennungen: Gesetz, Land-
recht, Ordnung (z. B. Landes-, Polizei-, Process-, Cri-
minalOrdnung), Constitution, Edict, Patent, Mandat,
Weisung, Präcept, Publicandum, Declaration, Rescript,
Decret, Statut, u. d.
(29)
gesetzgebende, vollziehende Gewalt.
§. 281.
B) Gesetzgebende Gewalt.

Der zweite allgemeine Bestandtheil der
Staatsgewalt, ist die gesetzgebende Ge-
walt a) (potestas leges ferendi), die Befugniſs,
Normen dem Staatszweck gemäſs festzu-
setzen, für Alles, was der Staatsgewalt unter-
worfen ist. Bestimmungen dieser Art, heiſsen
Gesetze b). Sie sind so mannigfaltig, als
die innern besondern Gegenstände der Staats-
gewalt. Ihr verbindender Grund, liegt
in dem von Staatswegen erklärten Gebot
des Staatszweckes c). Auch stillschwei-
gend
, kann diese Erklärung geschehen; in
welchem Fall die durch die That als ver-
bindlich angenommene Norm, Rechtsge-
wohnheit
(consuetudo), und das daraus
entspringende Recht. Gewohnheitsrecht
(jus consuetudinarium) heiſst d).

a) Pütters Lit. III. 302. Klübers Lit. §. 1084 ff.
Scheidemantels Staatsrecht nach der Vernunft, I.
164 ff.
b) Von den verschiedenen Benennungen: Gesetz, Land-
recht, Ordnung (z. B. Landes-, Polizei-, Proceſs-, Cri-
minalOrdnung), Constitution, Edict, Patent, Mandat,
Weisung, Präcept, Publicandum, Declaration, Rescript,
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[449/0473] gesetzgebende, vollziehende Gewalt. §. 281. B) Gesetzgebende Gewalt. Der zweite allgemeine Bestandtheil der Staatsgewalt, ist die gesetzgebende Ge- walt a) (potestas leges ferendi), die Befugniſs, Normen dem Staatszweck gemäſs festzu- setzen, für Alles, was der Staatsgewalt unter- worfen ist. Bestimmungen dieser Art, heiſsen Gesetze b). Sie sind so mannigfaltig, als die innern besondern Gegenstände der Staats- gewalt. Ihr verbindender Grund, liegt in dem von Staatswegen erklärten Gebot des Staatszweckes c). Auch stillschwei- gend, kann diese Erklärung geschehen; in welchem Fall die durch die That als ver- bindlich angenommene Norm, Rechtsge- wohnheit (consuetudo), und das daraus entspringende Recht. Gewohnheitsrecht (jus consuetudinarium) heiſst d). a⁾ Pütters Lit. III. 302. Klübers Lit. §. 1084 ff. Scheidemantels Staatsrecht nach der Vernunft, I. 164 ff. b⁾ Von den verschiedenen Benennungen: Gesetz, Land- recht, Ordnung (z. B. Landes-, Polizei-, Proceſs-, Cri- minalOrdnung), Constitution, Edict, Patent, Mandat, Weisung, Präcept, Publicandum, Declaration, Rescript, Decret, Statut, u. d. (29)

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Zitationshilfe: Klüber, Johann Ludwig: Öffentliches Recht des teutschen Bundes und der Bundesstaaten. Frankfurt (Main), 1817, S. 449. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klueber_recht_1817/473>, abgerufen am 03.12.2024.